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Flucht in die Arme des Maharadschas

Flucht in die Arme des Maharadschas

Titel: Flucht in die Arme des Maharadschas
Autoren: Penny Jordan
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freizügiges Leben. Gab es einen besseren Weg, um etwas zu verbergen und zu schützen, was sie unbedingt für sich behalten wollte?
    Umgekehrt fiel es Ash weitaus schwerer, seine Moral ausgerechnet von Sophia infrage gestellt zu sehen. Besonders weil … ja, warum eigentlich?
    Weil er es war, der sie schon einmal vor den Folgen ihrer ausschweifenden sexuellen Bedürfnisse bewahrt hatte? Oder weil er ihr immer noch seine körperliche Reaktion auf sie übelnahm?
    „Ich befürchte, diese Art Konversation ist nichts für mich, so angesagt sie in deinen Kreisen auch sein mag“, erklärte er arrogant, da sie nicht antwortete. „Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst, ich möchte mich bei deinen Eltern für den angenehmen Abend bedanken. Da ich morgen früh einen wichtigen Termin in Mumbai wahrnehmen muss, werde ich noch um kurz nach Mitternacht zurückfliegen.“
    Was? Er wollte schon so bald wieder verschwinden? Das war neben seinem veränderten Wesen ein zweites Hindernis, mit dem sie weder hatte rechnen noch sich darauf einstellen können. Sophia fühlte Panik in sich aufsteigen. Die erhoffte Tür zur Freiheit schien sich von Minute zu Minute weiter zu schließen.
    „Früher warst du umgänglicher, Ash, und wesentlich freundlicher“, platzte sie in ihrer Not heraus. „Erinnerst du dich wenigstens noch daran, dass du schon einmal mein Retter warst? Ich verdanke dir mein Leben …“
    Nur tiefste Verzweiflung brachte sie dazu, sich ihm gegenüber derart zu offenbaren.
    „Ich … ich weiß sogar, dass du etliche Charity-Projekte unterstützt und vielen hilfst, die in Not sind. Und so, wie die Dinge stehen, stecke auch ich gerade in einer ziemlichen Klemme und … und außerdem habe ich dir bisher noch gar nicht sagen können, wie leid mir der Tod deiner Frau tut. Ich weiß, wie viel dir diese Ehe bedeutet hat.“
    Mit jedem Wort, das sie in ihrer Aufregung herunterhaspelte, entfernte er sich weiter von ihr. Sie konnte es spüren und sogar sehen, wie er körperlich zurückwich.
    Warum, um alles in der Welt, hatte sie seine verstorbene Frau erwähnt? Es gab keinen logischen Grund dafür. Dabei wollte sie doch nur …
    Jeder Gedanke erstarb unter dem sengenden Blick aus den schwarzen Augen, die an einen Krieger aus vergangenen Jahrhunderten erinnerten. Und genauso gefährlich wirkte Ash auch. Kein Zweifel, er war wütend auf sie.
    Nur weil sie ihm, wenn auch verspätet, zum Tod seiner Frau kondoliert hatte?
    Sophia wusste, wie sehr er die indische Prinzessin geliebt hatte. Doch seit ihrem Tod waren einige Jahre vergangen. Seitdem musste es andere Frauen in seinem Leben gegeben haben. Aber wenn es die echte und einzige Liebe gewesen war …
    Wie auch immer, wenn Ash glaubte, sie mit schlechten Manieren und finsterer Miene abschrecken zu können, hatte er sich getäuscht. Wahrscheinlich hielt er sie immer noch für das naive Ding, das zu Tode betrübt war, wenn ihr heimlicher Held sie wieder einmal brüsk in die Schranken wies. Doch die Zeiten waren vorbei.
    Ash spürte dem brennenden Gefühl in seinem Inneren nach. Wie konnte Sophia es nur wagen, ihn auf Nasreen anzusprechen? Keiner Menschenseele war es erlaubt, dieses Tabuthema zu berühren. „Ich diskutiere mit niemandem über meine Frau oder meine Ehe“, erklärte er in einem Ton, der Sophia bewies, wie richtig sie mit ihrer Einschätzung lag.
    Ash liebte seine tote Frau nach wie vor.
    Egal. Anstatt darüber nachzugrübeln, sollte sie lieber einen neuen Schlachtplan entwerfen, um sich doch noch seine Unterstützung zu sichern. Seit sie wusste, dass er zur Verlobungsparty ihres Bruders eingeladen war, hatte sie Ash zu ihrem Retter aus höchster Not erklärt. Und noch war sie nicht bereit, sich so schnell geschlagen zu geben.
    Plötzlich war Sophia sehr still, doch Ash ließ sich nicht täuschen. Hinter der äußeren Ruhe spürte er deutlich ihre innere Anspannung.
    Als jüngstes Familienmitglied des Königshauses, dazu noch als Mädchen, war sie von klein auf gefordert und häufig überfordert gewesen. So hatte sie diese vorgetäuschte Zuversicht schon in früher Kindheit als Überlebenstaktik entwickeln müssen.
    Gegen seinen Willen spürte Ash, wie sein Ärger verebbte.
    Inzwischen entschied Sophia, dass sie keine Zeit zu verlieren hatte. „Mein Vater will mich mit einem spanischen Prinzen verheiraten“, fiel sie darum ohne weitere Umwege direkt mit der Tür ins Haus.
    Ash stockte der Atem unter dem scharfen Schmerz, der ihm für einen Moment den Atem raubte.
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