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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven
Autoren: Robert Jordan
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dass er es wollte - er würde erst wieder ruhig schlafen, wenn der Mann tot und begraben war! - trotzdem...
    »Tötet ihn«, hatte der M'Hael befohlen, als er sie nach Cairhien schickte, aber die Tatsache, dass sie aufgeflogen waren, hatte ihn mindestens genauso verstimmt wie ihr Versagen. Far Madding sollte ihre letzte Chance sein; das hatte er deutlich zum Ausdruck gebracht. Dashiva war einfach verschwunden. Kisman wusste nicht, ob er geflohen war oder ob der M'Hael ihn getötet hatte, und es war ihm auch egal.
    »Tötet ihn«, hatte Demandred später befohlen, aber er hatte hinzugefügt, dass es besser wäre, wenn sie starben, statt sich erneut dabei erwischen zu lassen. Egal von wem, selbst vom M'Hael, als wäre ihm Taims Befehl unbekannt.
    Und noch geraume Zeit später hatte Moridin gesagt: »Tötet ihn, wenn es sein muss, aber bringt vor allem seine sämtlichen Besitztümer. Damit werdet ihr eure früheren Fehler wieder gut machen.« Der Mann behauptete, einer der Auserwählten zu sein, und niemand war so verrückt, so eine Behauptung in die Welt zu setzen, wenn es nicht stimmte, doch ihm schienen al'Thors Besitztümer wichtiger zu sein als sein Tod, der Mord an ihm eine zufällige Beigabe und eigentlich unnötig.
    Kisman hatte nur diese beiden Auserwählten kennen gelernt, aber sie hatten ihm Kopfschmerzen bereitet. Sie waren schlimmer als Cairhiener. Vermutlich konnte das, was sie nicht sagten, einen Mann schneller töten als ein von einem Hochlord unterzeichneter Befehl. Nun, sobald Torval und Gedwyn eintrafen, konnten sie einen Plan schmieden...
    Plötzlich verspürte er einen Stich im rechten Arm, und er starrte verblüfft auf das Blut, das sich auf seinem Umhang ausbreitete. Es fühlte sich nicht wie ein tiefer Schnitt an und kein Beutelschneider würde seinen Unterarm aufgeschlitzt haben.
    »Er gehört mir«, flüsterte hinter ihm ein Mann, aber als er sich umdrehte, waren da nur die Passanten zu sehen, die die Straße bevölkerten und ihren Geschäften nachgingen. Die wenigen, die den dunklen Fleck auf seinem Urnhang bemerkten, schauten rasch zur Seite. An diesem Ort wollte niemand auch nur mit der geringsten Gewalttätigkeit in Verbindung gebracht werden. Sie waren richtig gut darin, das zu ignorieren, was sie nicht sehen wollten.
    Die Wunde pochte, brannte viel stärker als im ersten Augenblick. Kisman überließ den Umhang dem Wind und drückte die linke Hand auf den blutigen Schnitt in seinem Ärmel. Der Arm fühlte sich geschwollen und heiß an. Entsetzt starrte er seine rechte Hand an, die sich schwarz verfärbte und aufquoll wie eine Leiche, die eine Woche alt war.
    Er rannte blindlings los, stieß Leute zur Seite, warf sie zu Boden. Er wusste nicht, was mit ihm geschah, wie es geschehen war, aber er war sich sicher, wie es enden würde. Es sei denn, er schaffte es aus der Stadt heraus, jenseits des Sees, oben in die Berge. Dann hatte er eine Chance. Ein Pferd. Er brauchte ein Pferd! Er musste es versuchen. Man hatte ihm versprochen, er würde ewig leben! Überall waren nur Leute, die zu Fuß gingen, und sie machten ihm Platz. Er hörte das Rasseln der Straßenhüter, aber das konnte genauso gut sein Blut sein, das in seinen Ohren pochte. Alles wurde dunkel. Sein Gesicht traf auf etwas Hartes und er wusste, dass er gefallen war. Sein letzter Gedanke war, dass die Auserwählten entschieden hatten, ihn zu bestrafen, aber er hätte nicht sagen können, aus welchem Grund.
    Als Rand den Schankraum der Krone von Maredo betrat, saßen nur wenige Männer an den runden Tischen. Trotz des vielversprechenden Namens war es nur ein bescheidenes Gasthaus mit zwei Dutzend Kammern in den beiden darüberliegenden Etagen. Die verputzten Wände des Schankraums waren gelb gestrichen, und die Männer, die an den Tischen bedienten, trugen gelbe Schürzen. Wenn man von draußen hereinkam, verliehen die beiden Kamine an beiden Enden des Raums ihm eine gewisse Wärme. Die Schlagläden waren verriegelt, aber die Lampen an den Wänden erhellten das Zwielicht. Die Gerüche aus der Küche versprachen ein schmackhaftes Mittagessen mit Fisch aus dem See. Rand hätte es ungern versäumt. Die Köche in der Krone von Maredo waren sehr gut.
    Er entdeckte Lan allein an einem Tisch, mit dem Rücken zur Wand. Die geflochtene Lederschnur, die Lans Haar zurückhielt, rief bei einigen der Männer schräge Blicke hervor, aber er weigerte sich, das Hadori auch nur für kurze Zeit abzunehmen. Er erwiderte Rands Blick. Als Rand mit dem Kopf
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