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Flucht aus dem Harem

Flucht aus dem Harem

Titel: Flucht aus dem Harem
Autoren: Daria Charon
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gar nicht. Es ...“
Der Stuhl des Paschas schrammte mit einem hässlichen Geräusch über das Parkett. „Dann kommen Sie, meine Liebe.“ Er stand auf und streckte ihr die Hand entgegen.
Serena starrte auf seine langen Finger mit den unzähligen Ringen. Sie wusste nicht, warum sie wie festgeklebt sitzen blieb. Nichts an der Situation sollte sie überraschen. Sie war hier, um Kates Platz im Bett des Paschas einzunehmen. Und noch vor kurzem war ihr dieser Gedanke ausgesprochen verlockend erschienen. Was war geschehen, was hatte sich verändert?
Vielleicht lag es an der Art, wie er sich verhielt. Sie kannte die Spielregeln der Londoner Ballsäle, das kokette Hin- und Her, das dem finalen Akt voranging. Männer hofierten sie und schmeichelten ihr, ehe sie mit ihnen ins Bett stieg. Sie gaben ihr zumindest für den Augenblick das Gefühl, begehrenswert zu sein.
Aber die kühle Sachlichkeit, die der Pascha nach dem kurzen Aufblitzen seiner Leidenschaft jetzt an den Tag legte, verwirrte sie. Wenn er über sie hergefallen wäre, ihr die Röcke hochgeschoben und sie auf dem Teppich genommen hätte wie der Barbar, der er war – damit hatte sie insgeheim gerechnet. Dann hätte sie sich zumindest als Opfer fühlen können. Eine Entschuldigung für alles, was noch kommen mochte.
Doch diesen Gefallen tat ihr der Pascha nicht. Er bestimmte die Regeln des Spiels und ganz offenbar entsprachen sie in keinem Punkt ihren eigenen Erwartungen.
Langsam erhob sie sich, ohne jedoch nach der ausgestreckten Hand zu greifen. Wenn sie den Pascha damit verärgerte, so zeigte er es nicht. Er ging zu einer Tür, die zu einem langen, spärlich erleuchteten Gang führte und öffnete nach einigen Schritten schließlich eine weitere Türe.
Serena sah sich um. Sie stand auf einem dicken Teppich vor einem Himmelbett mit massiven Holzpfosten. Im Kamin glosten Holzscheite. Die dunklen Brokatvorhänge vor den Fenstern waren zugezogen.
Sie drehte sich zum Pascha um, der mit vor der Brust verschränkten Armen neben der Tür stand. Unwillkürlich schauderte ihr trotz der angenehmen Wärme im Raum und sie erwartete von ihm den einzigen Satz zu hören, der in dieser Situation Sinn machte: Ziehen Sie sich aus .
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