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Fluch des Südens: Ein Fall für John Gowers (German Edition)

Fluch des Südens: Ein Fall für John Gowers (German Edition)

Titel: Fluch des Südens: Ein Fall für John Gowers (German Edition)
Autoren: Daniel Twardowski
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sich nicht zu oft in der Nähe des Hauses herum. Die Herrschaft sieht das nicht gern.«
    John Gowers hatte nicht vor, »der Herrschaft« allzu oft zu begegnen, denn es gab immerhin die vage Möglichkeit, dass Desmond Bonneterre ihn trotz seines veränderten Äußeren wiedererkennen würde. Er selbst sah den Mann in den nächsten drei Wochen nur ein einziges Mal. In einer Kutsche kam der Kreole auf die Felder gefahren, begleitet von einer schwarzen Frau, die anzusehen die Feldsklaven ängstlich vermieden. Das musste Darioleta sein; das Mädchen, das Bonneterre in jener schrecklichen Nacht in New Orleans fast zu Tode gefoltert hatte und das nun selbst Folterwerkzeug seines Meisters geworden war. Gowers fiel wieder die Entrüstung ein, mit der selbst Doktor Willard davon gesprochen hatte. Gleichzeitig dachte
er bei Darioletas Anblick an alles, was ihm Deborah über Gandalod erzählt hatte. Eine Weile sahen die beiden »Besucher« der Feldarbeit zu, konzentrierten ihre Aufmerksamkeit aber bald auf eine der jungen Sklavinnen, die Bonneterre schließlich zu sich an den Wagen rief.
    »Wie heißt du, Mädchen? « , fragte er.
    »Brisena«, murmelte sie mit niedergeschlagenen Augen. Bonneterre lachte leise. Immer wieder dieser Spleen seiner Mutter! Es würde noch mindestens zwei Generationen brauchen, bis Amadis von Gallien sich auf der Bonneterre-Plantage verwachsen würde.
    »Wie alt bist du?«
    »Zwölf, Massa.« Sie war nicht sonderlich hübsch, ein zu runder Kopf auf einem zu schmächtigen Körper, hatte aber immerhin eine bereits deutlich ausgeprägte Brust und den Ansatz zu einem üppigen Hintern wie viele der früh ausgereiften farbigen Mädchen. Außerdem würde ihn der Spaß überhaupt nichts kosten.
    »Melde dich heute Abend im Haus, Brisena«, befahl Bonneterre. »Und bring deine Sachen mit!«
    Gowers, der dem Kreolen offenbar gar nicht aufgefallen war, den aber Darioleta umso aufmerksamer gemustert hatte, nahm das kurze Gespräch als Gelegenheit, in der Aufseherbaracke den Ahnungslosen zu spielen und nach »der Herrschaft« zu fragen.
    »Was sollte das denn?« Die Männer, ein halbes Dutzend vom white trash , der Hefe der Südstaatengesellschaft, lachten hämisch.
    »Massa Bonneterre ist der König der Coalminer«, sagte einer von ihnen. »Fickt gerne schwarze Weiber. Hat einen ganzen Stall voll hinter dem Haus.«
    »Wenn du’s geschickt anstellst«, ergänzte ein anderer, »lässt er dich vielleicht auch mal rein. Aber«, die Augen des Mannes funkelten gierig, »er guckt dabei zu.« Wieder lachten alle über das dumme Gesicht des Neuen, und wohl um ihre Überlegenheit noch ein wenig auszuspielen, fügte ein Dritter hinzu: »Er lässt sich aber auch selbst zugucken. Diese zahnlose Niggerhexe ist in seinem Schlafzimmer angeblich die ganze Zeit dabei!« Daraufhin sagte einer der jüngeren Aufseher irgendwann: »Also, das wär mir nichts!«
    »Klar«, sagte wieder sein erfahrener Genosse. »Du bist ja auch hässlich.« Das jetzt nahezu donnernde Gelächter fasste er als Ermutigung auf, um hinzuzufügen: »Und um deinen Schwanz zu sehen, braucht man sowieso eine Lupe!«
     
    Bonneterre benutzte keine Lupe, sah sich Brisena aber ausführlich und überall an, ohne sie zu berühren. Das Mädchen weinte trotzdem, und das machte ihn irgendwann wütend. Verwundert registrierte er einmal mehr, dass diese Wut seine Lust größer machte als die vorangegangenen Blicke.
    Brutal drängte er sich zwischen ihre mageren Schenkel und genoss ihre Schmerzensschreie, als er wieder und wieder in sie eindrang. Anschließend warf er sie nackt und blutend aus seinem Schlafzimmer, verriegelte die Tür und ließ sich von seiner stummen Dienerin Blut, Rotz und Samen abwaschen. Dann kettete er Darioleta an die Säule neben ihrem Schlafplatz an der Tür und legte den Schlüssel wie immer auf seinen Nachttisch. Als er endlich erschöpft auf sein Bett fiel, seufzte er wohlig, lachte aber auch und sagte laut: »Die ersten Kinder werden die besten!« Er würde das noch Tausende Male tun, mit Hunderten schwarzer Frauen, und irgendwann, hoffte er, sogar mit seinen eigenen Töchtern. Das Leben im Süden war herrlich!
    Er erwachte durch das leise Geräusch, mit dem das Fenster ausgehebelt wurde, aber ehe er sich hochrappeln und schreien konnte, schlossen sich zwei kräftige Hände um seinen Hals. Einen Moment lang glaubte er zu träumen: sah sich selbst wieder in einer staubigen Straße von New Orleans liegen, einen schwarzen Alptraum namens Gandalod
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