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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers
Autoren: Sandra Melli
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Gehabt euch wohl!«
    Er erteilte zwei unsichtbar am Stamm des Heiligen Baumes angebrachten Artefakten einen magischen Befehl und nahm zufrieden wahr, wie zwei Silberhüllen aufplatzten und je einen Wirbel grüner und blauer Magie freisetzten, die sich langsam aufeinander zubewegten. Sobald diese Schwaden sich berührten, würde es hier eine Explosion geben, die das Zentrum von Gilthonian zerstören und Helesians Volk bis auf machtlose Reste ausrotten würde. Mit den Eirun würden auch Laisavaneh und deren Begleiter zugrunde gehen.
    Noch während Laisa, Rogon und die anderen entsetzt auf die magischen Flammen starrten, die jederzeit miteinander explodieren konnten, trat Erulim an den Rand der Plattform, ließ sich fallen und betätigte im gleichen Augenblick sein Versetzungsartefakt.
    Laisa merkte es noch und schnellte ihre Springschlange auf ihn ab. Doch sie kam zu spät. Erulim-Gayyad war verschwunden. Mit einem wütenden Ruf wandte Laisa sich den aufeinander zustrebenden Magiewirbeln zu, doch an dieser Stelle konnte sie nichts ausrichten.
    »Der Kerl darf doch nicht gewonnen haben!«, brüllte sie voller Wut.
    Unweit von ihr versetzte Tirah Rogon einen Stoß. »Tu etwas, sonst sind wir gleich alle bei unseren Göttern!«
    Rogon schüttelte es beim Anblick der giftigen Magie, die kein Magier und kein Artefakt mehr einfangen konnte. Auch er würde es nicht schaffen, obwohl er in Rhyallun weitaus mehr Magie in sich aufgesogen hatte. Doch damals hatte er es fast nur mit Grün zu tun gehabt. Hier aber ging es um Gegenfarben.
    Dennoch begann er, nach der blauen Magie zu greifen und sie an sich zu ziehen. Es ging zäh, und er musste seinen Sog verstärken. Damit aber riss er auch das Grün an sich. Entsetzt sah er, wie die beiden Farben auf ihn zuwallten und bereits auf dem Weg zu ihm wild knallend explodierten.
    Als Grün und Blau ihn erreichten, stand er inmitten eines hell lodernden Feuers und schrie vor Schmerz, während er innerlich schier verbrannte. Fern und unerreichbar für sich glaubte er Tirah zu sehen, deren Gesicht zu einer Maske des Grauens verzerrt war. Neben ihr stand Laisa, die kaum weniger entsetzt wirkte, und ein Stück von den beiden entfernt durchlebte Helesian das Ganze wie einen Alptraum, der nicht enden wollte.
    Alle Anwesenden starrten auf die von blau-grünem Licht umspielte Gestalt, die gegen alle Gesetze der Welt noch am Leben war. Die gesamte Magie, die Erulim hierhergebracht hatte, um Gilthonian zu vernichten, strömte nun in Rogon hinein.
    Plötzlich kreischte eine der weiblichen Eirun auf. Selbst Laisa schluckte, als sie sah, wie sich eine rot schimmernde Erscheinung aus Rogon löste und immer größer wurde, bis sie ihn weit überragte. Sie besaß vier kurze, aber kräftige Beine und einen länglichen Leib mit einem doppelten Zackenkamm auf dem Rücken, der sich auf dem kräftigen Schwanz zu einem vereinigte. Auf dem Hals aber saß ein keilförmiger Kopf, aus dessen Maul gewaltige Flammen gen Himmel schossen.
    Zu Laisas Überraschung bestanden diese Flammen aus reiner blauer Magie, die nichts mit dem Grün Erulims oder dem verbrannt schmeckenden Blau zu tun hatte, dessen dieser sich als Gayyad bediente.
    Wie lange Rogon Magie an sich riss und das seltsame Wesen diese aus sich hinausblies, konnte zuletzt keiner sagen. Irgendwann waren Erulims Artefakte leer und fielen wie reife Früchte vom Baum. Mit einem Ausdruck des Abscheus sammelten Reodendhor und Eldaradh die noch stark strahlenden Hüllen auf und wickelten sie in silberdurchwirkte Tücher.
    Einen Augenblick lang wurde noch gelbe Magie auf Rogon zugezogen, dann erloschen die Flammen, und das feuerspeiende Wesen löste sich in nichts auf. Rogon machte noch zwei, drei taumelnde Schritte und brach dann zusammen.
    Sofort eilte Tirah auf ihn zu und kniete neben ihm nieder. Anders als damals in Rhyallun spürte sie, dass sein Geist im Körper verblieben war. Doch dieser war so heiß, dass sie ihn kaum anfassen konnte, und aus seinem Mund, der Nase und den Ohren kamen kleine Rauchfahnen.
    »Wir brauchen Tibi! Sofort!«, rief sie Reodendhor zu.
    Dieser nickte und eilte los.
    Unterdessen kam auch Laisa heran. »Wie geht es ihm?«
    Tirah zuckte hilflos mit den Achseln. »Ich weiß es nicht, aber ich habe Angst, dass er stirbt.«
    Da Laisa leichte Heilerfähigkeiten besaß, legte sie beide Hände auf Rogons Gesicht.
    »Du stirbst nicht!«, befahl sie ihm geistig, bemerkte aber selbst, wie schwach er war. Kein Mensch und kein Magier hätte diese
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