Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Florian auf Geisterreise

Florian auf Geisterreise

Titel: Florian auf Geisterreise
Autoren: oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
halten.
    Ich muß gleich sagen, wo ich war! Da hat Tante Thekla recht, sagte er zu sich selber. Fragt sich nur, wie? Ach was! Ich mache überhaupt keinen Schlachtplan. Nachher kommt doch wieder alles ganz anders.
    Und so kam es auch.
    Im Wohnzimmer saß sein Vater. Allein. Auf dem Tisch lag noch der Zettel, daneben stand eine Tasse Kräutertee, wie Florian sie hatte trinken müssen.
    „Da bist du ja endlich! Dir geht’s also wieder gut. Mir leider gar nicht.“ Die Stimme des Vaters klang matt. „Irgendwas an dem Essen ist mir nicht bekommen. Dann hat diese Mata Hari wieder gesungen, da bin ich gegangen. Mutter ist noch geblieben.“
    Florian nickte nur, weil er überlegte. Am besten war es, sofort mit der Wahrheit rauszurücken.
    Der Vater sah ihn an und machte eine Kopfbewegung zu dem Zettel. „Weißt du die Ursache schon?“
    Wieder nickte Florian. „Ich esse zuviel. Zuviel durcheinander.“
    „Und wer hat das rausgefunden?“
    „Tante Thekla. Schöne Grüße übrigens.“
    „Ist sie in der Stadt?“
    Florian schüttelte den Kopf. „Ich war draußen.“ Obwohl er es ganz nebenbei sagte, bekam der Vater seine steile Stirnfalte. „Du warst...? Haben wir dir nicht ausdrücklich...“
    „Ich mußte!“ unterbrach ihn Florian und machte seinerseits eine Kopfbewegung zu dem Zettel hin. „Mutter wollte Klarheit.“
    Es dauerte eine Weile, bis der Vater diese Antwort verdaut hatte. „Das hast du dir ja sauber ausgedacht! Na warte!“
    Florian überging die Drohung. „Tante Thekla hat nichts dagegen, wenn ich zu ihr komme. Hat sie gesagt.“
    Das paßte dem Vater sichtlich nicht. Eltern wollen keine Mitwisser, wenn sie einem etwas verbieten, das nicht jedermann gleich versteht. Also führte Florian noch eine Zeugin an. „Frau Treitschke- Zwiebenich war auch da.“
    „Bei Thekla?“
    Florian nickte. „Sie kam nach mir dran.“
    „Eine bemerkenswert tapfere Frau! Sie hat es nicht leicht, mit dem Geschäft, ganz allein. Sie ist doch geschieden!“
    Wenn Vater sie so verteidigt, kann er auch nichts dagegen haben, daß ich hingehe, kombinierte Florian sofort und sagte: „Es war ihr nicht angenehm, daß ich sie gesehen habe.“ Als der Vater auch dafür Verständnis zeigte, schlug sich Florian auf seine Seite. „Ich sag’s ja niemand. Nicht mal Mutter.“
    „Das ist sehr vernünftig“, lobte der Vater aus heiterem Himmel.
    Jetzt ging Florian aufs Ganze: „Über Menschen, die Hilfe suchen, macht man sich nicht lustig, sagt Tante Thekla. Sie weiß, daß ich da eisern bin. Sonst dürfte ich nie zu ihr!“
    Der Vater hatte von dem Kräutertee getrunken und nickte zufrieden. „Eine erfreuliche Einstellung! Das werde ich auch Frau Treitschke- Zwiebenich sagen. Wir sehen uns gelegentlich bei kulturellen Veranstaltungen.“ Er lachte. „Die goldene Hochzeit hat uns beiden ein sehr gutes Gespräch beschert. Eigentlich das erste...“

Können Astrale riechen?

    „Diese blöde Kuh!“ schimpfte Florian laut.
    Im Giebelzimmer stand er am Fenster und sah hinunter auf die Sonnenschirme, die dastanden wie riesige Pilze. Unter dem braunen schaute ein Fuß in einem weißen Schuh hervor. Er gehörte Frau Treitschke- Zwiebenich .
    Seit gestern war Florian bei seiner Tante. Der Vater hatte ihn hergebracht, und die Mutter verstand wieder einmal die Welt nicht mehr.
    Vorhin, nach dem Essen, hatte er Agathe beim Geschirrabräumen geholfen.
    Verschiedene Gäste konnten sich dumme Bemerkungen nicht verkneifen. „So, machst du dich nützlich?“
    „Ein junger Mann, der hilft — das sieht man gern!“
    „Wo will denn das große Tablett mit dir hin?“ Und so weiter.
    Plötzlich stand sie da und fauchte ihn an: „Du schon wieder! Wegen dir hatte ich Unannehmlichkeiten. Weil du überall herumposaunen mußtest , daß ich Madame besucht habe.“
    Seine Antwort war knapp und im Ton ruhig ausgefallen: Sie müsse sich irren, er habe lediglich seinem Vater berichtet.
    Da ging sie hoch. „Auch noch freche Lügen! Das werde ich deiner Tante sagen!“
    „Eine gute Idee!“ hatte er geantwortet und war mit seiner Arbeit fortgefahren.
    „Da kommt sie an die richtige Adresse!“ hatte sich Agathe gefreut. Als Florians Vertraute kannte sie die Geschichte.
    Tante Thekla hielt zu ihm. Das stand fest. Aber einen kleinen Denkzettel wollte er der parfümierten Ziege doch verpassen. Nichts mit dem Auto, wo sie gleich wußte, daß er dahintersteckte. Es müßte etwas in Neustadt passieren. Am besten im Frisiersalon. Aber was?
    Drüben kam
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher