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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen
Autoren: Mary Scott
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Jahre 1970? Wenn du etwas Ausgefallenes willst, das hättest du bestimmt. Aber es scheint mir nicht richtig, dich dorthin zu verpflanzen. Freilich, wenn wir morgen verheiratet sein könnten... Könntest du wirklich mit einer Hinterlandfarm zufrieden sein?«
    Lee versicherte ihm auf die überzeugendste Weise, daß sie damit zufrieden sein könnte und würde, aber dann erklärte sie etwas hastig, daß sie mit morgen mindestens zwei Monate gemeint habe. »Du weißt, was eine Hochzeit für Mutter bedeutet, obwohl ich alles versuchen werde, um sie zu überzeugen, daß große Hochzeiten altmodisch sind. Aber es wird nur zwei Monate dauern, dann kann ich kommen und mir die Farm ansehen, bevor wir heiraten. Mach also die Hypothek fest und zahle etwas an — das heißt, wenn du sicher bist, daß du es auch willst.«
    »Wollen? Zum Teufel noch mal, und ob ich es will«, fluchte Andrew, ohne zu überlegen. »Aber warum zwei Monate? Wenn es um die Aussteuer geht, das ist unwichtig.«
    Lee dachte anders und ihre Mutter auch. Mrs. Lovett erhob sofort Einspruch gegen den Plan, daß Lee überstürzt eine Farm besichtigen sollte, wo sie dann jahrelang leben würde. »Nein, Lee, wir müssen uns Zeit lassen. Du weißt, wie die Schneider sind, und die Aussteuer muß erstklassig sein. Warum nicht? Bernard kann es sich leisten.«
    Bernard Lovett war Lees Stiefvater. Ihr eigener Vater war gestorben, als sie drei Jahre alt war, und es war selbstverständlich, daß ihre schöne Mutter wieder heiratete. Bernard war ein gütiger und großzügiger Stiefvater gewesen. Er hatte sie auf eine gute Schule geschickt und dann auf die Universität. »Wenn du es möchtest, Kleines, obwohl ich nicht weiß, was ein hübsches kleines Mädchen wie du mit dem hochgeistigen Zeug will... Aber du sollst es haben. Ich bin nicht arm, und du bist meine einzige Tochter.«
    Der gute Bernard, immer gab er ihr das Gefühl, daß sie die Rechte einer richtigen Tochter hatte. Er war zunächst völlig außer sich gewesen, als es ihr einfiel, sich in einen jungen Mann zu verlieben, der fast so arm war wie sie selbst. Aber seine Frau hatte ruhig gesagt: »Es hat keinen Zweck, es zu verhindern, mein Schatz. Es ist ein netter junger Mann, und er ist unheimlich verliebt, und sie auch.«
    »Trotzdem kein Geld«, brummte Bernard, dem viel am Geld und viel an Lee lag. »Sie könnte eine viel bessere Partie machen.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, sagte Angela in einem ihrer erstaunlich praktischen und realistischen Augenblicke, die ihren verliebten Mann immer wieder aus der Fassung brachten. »Lee ist nicht besonders hübsch. Es sind nur ihre Augen und ihr lockiges Haar. Sie ist das, was die Leute temperamentvoll nennen, aber sie ist nicht schön«, sagte Mrs. Lovett, die so schön war, daß sie sich nie hatte bemühen müssen, temperamentvoll zu sein.
    »Aber sie ist beliebt. Hunderte von diesen Unifreunden hätte sie haben können.«
    »Ja, aber was das Studium betrifft, hat sie nicht gerade geglänzt. Lee ist alles andere als hochgeistig.«
    »Gott sei Dank«, erklärte Bernard, der hochgeistige Frauen haßte und die Unbefangenheit seiner Frau und die Fröhlichkeit seiner Stieftochter liebte.
    »Aber es ist schade, daß das Mädchen ausgerechnet einen Farmer heiratet.«
    »Oh, ich weiß nicht, mein Schatz. Lee ist ganz vernarrt in Tiere, und sie reitet für ihr Leben gern. Ich glaube, das ist wieder das irische Blut. Aber jetzt zur Hochzeit...«
    Bernard interessierte sich nicht sonderlich für die Hochzeit. »Oh, mach damit, was du willst. Mach von mir aus eine Märchenhochzeit, aber so was ist Frauensache. Was mich viel mehr bekümmert, ist diese verfluchte Farm. Marsden gibt zu, daß es Hinterland ist. Ich kann nicht verstehen, was ihn bewogen hat, die Farm in Betracht zu ziehen. Es hätte mir nichts ausgemacht, ein paar Tausend vorzustrecken, aber der Junge ist so verdammt selbständig. Und Lee sagt, daß sie das Hinterland liebt. Das kleine Dummerchen, ich dachte, diese ganze Abenteuerlust wäre ein für allemal ausgestorben.«
    »Aber es klingt romantisch, Liebling, das Meer und der Wald und all das... Glaubst du vielleicht, ein großes Offizierszelt bedeutet die Welt?«
    »Um ehrlich zu sein, der Junge ist ein Optimist. Er scheint nicht zu merken, daß Lee an Landleben und Einsamkeit nicht gewöhnt ist.«
    »Oh, darüber würde ich mir keine Sorgen machen. Sie wird mit einer Horde Tiere — wahrscheinlich die Hälfte davon im Haus — überglücklich sein. Du weißt,
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