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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen
Autoren: Mary Scott
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könntest du mich nicht für ein paar Tage entbehren? Es macht mich wahnsinnig, daß ich nicht einmal weiß, wie unser zukünftiges Heim aussehen wird. Ich könnte mit Andrew fahren und mir alles ansehen. Ich brenne einfach darauf.«
    Aber Mrs. Lovett brummte nur irgend etwas Unbestimmtes über diese modernen Sitten und meinte dann, sie wünsche, Lee würde sich endlich über die Länge ihrer Schleppe klar werden. Als Lee noch einmal in sie drang, erklärte sie in einem für sie ziemlich scharfen Ton: »An diesen Ort am Ende der Welt gehen? Was für ein Unsinn. Also Lee, ein für allemal, wegen des Schleiers...«
     
    Es war eine sehr große Hochzeit. Andrew ließ sie ruhig über sich ergehen und Lee genoß sie. Alle ihre Freunde von der Universität waren gekommen, und es gab viel Lärm und Gelächter. Sally war die erste Brautjungfer, und ihr warf Lee den Blumenstrauß zu, als sie zum Umziehen nach oben rannte. »Du heiratest als nächste«, rief sie und hielt dann erstaunt inne.
    Denn dieses eine Mal hatte Sally ausnahmsweise nicht mitgespielt. Sie hatte sich nicht im geringsten bemüht, den Strauß zu fangen. Statt dessen trat sie schnell zurück, so daß die Blumen der zweiten Brautjungfer zu Füßen fielen, die sie unter allgemeinem Gelächter aufhob. Aber einen Augenblick lang stimmte Sally nicht mit ein, und das erstaunte Lee. War es möglich, daß sich ihr lustiges lebhaftes Gesicht plötzlich verfinsterte und ihre großen Augen traurig wurden?
    Lee dachte darüber nach, als sie nach oben ging. Natürlich würde Sally als nächste heiraten, viel eher als die zweite Brautjungfer, die ein nettes sanftes Mädchen mit guten Manieren war. Sally war weder immer nett noch sanft, und ihre Mutter klagte immer über ihre Manieren, aber sie war faszinierend und beliebt, und obwohl sie absolut nicht schön war, hatte sie ständig irgendeinen ansehnlichen Mann im Schlepptau. Warum dann dieser Blick?
    Viel später, als das Brautpaar endlich glücklich allein war und in dem ungeheuer alten Auto, der gelungensten und köstlichsten Attraktion des ganzen Festes, aus der Stadt hinausfuhr, dachte Lee wieder an Sallys Gesicht und sagte zu Andrew: »War das nicht eigenartig mit Sally und dem Brautstrauß? Hast du bemerkt, daß sie ziemlich traurig aussah?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Sally sieht nie traurig aus.«
    »Hat sie aber. Denk einmal nach, warum Sally nicht verheiratet ist. Sie ist fünfundzwanzig und unheimlich attraktiv.«
    Aber Andrew interessierte sich nicht für Sally. Er sagte gleichgültig: »Wahrscheinlich will sie nicht. Es ging einmal das Gerücht von einer Verlobung, als sie den Hauswirtschaftskurs in Dunedin machte. Habe nie etwas Genaues erfahren. Ein Streit oder so ähnlich. Oder ist der Junge gestorben?« Dann fuhr er ohne jegliches Mitgefühl für seine Kusine fort: »Zum Teufel mit Sally. Liebling, haben wir nicht ziemlich viele Leute für diesen Sommer zu uns eingeladen?«
    Denn er meinte, sehr oft gehört zu haben: »Lee hat uns gebeten, im Sommer einmal bei euch hereinzuschauen«, und dann dachte er an sein erzwungenes Lächeln und an seine automatische Antwort: »Gut. Wir werden euch beim Wort nehmen.«
    Wie oft hatte er das gesagt, und wieviele Leute würden sie besuchen kommen? Es begann, ihn zu beunruhigen, aber Lee lachte nur und sagte unbekümmert: »Oh, das will doch überhaupt nichts heißen. Ich mußte etwas sagen und sie auch. Vergiß es. Wir werden einen herrlich ruhigen Sommer haben. Allein, nur wir zwei, und natürlich die Tiere.«
    »Ich bete zum Himmel, daß du recht hast.«
    »Natürlich habe ich recht.« Plötzlich kicherte sie. »Ich wollte dir eben von einem urkomischen Hochzeitsgeschenk erzählen. Du erinnerst dich doch an die dünne Frau, die dich festgehalten hat, um über die Sterne zu reden? Sie hat mir ein köstliches Buch über Horoskope geschenkt. Da steht drin, was uns jeden Tag passiert.«
    »Dieses gräßliche Weib, das sagte, ich wäre ein Leo oder so was? Sie hat mich eine Woche lang im Traum verfolgt.«
    »Na ja, sie hat uns auch dieses lustige Buch geschenkt, und ich habe nachgesehen, was Menschen, die heute geheiratet haben, erwartet.«
    »Liebling, ich habe gleich gedacht, daß du zuviel Sekt getrunken hast.«
    »Stimmt nicht. Ich habe mich sehr zurückgehalten. Aber ganz ehrlich, in diesem Buch steht, daß wir sehr glücklich sein und daß unser ganzes Leben lang die Flitterwochen nicht aufhören werden.«
     

2
     
    Vierzehn Tage später fuhren sie an
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