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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen
Autoren: Mary Scott
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größten Blödsinn über Horoskope, und ich konnte sie nicht loswerden. Aber wir haben ja noch den heutigen Abend. Was meinen Sie?«
    Während sie in einem ruhigen Restaurant gemütlich Kaffee tranken, erfuhren sie allmählich alles übereinander.
    Andrew Marsden war dreißig, einziger Sohn, dessen Eltern sich augenblicklich auf einer Seereise befanden. Sie wollten, daß er Buchhalter wurde, wie sein Vater.
    »Aber ich nicht. Ich wollte immer Farmer werden, und ich habe angefangen, als ich achtzehn war, und bis jetzt bereue ich es nicht. Erst Schafe hüten, dann Bewirtschaftung in den letzten fünf Jahren. Ich habe gespart, und als mein Vater schließlich merkte, daß es mir ernst war, hat der gute Alte nachgegeben und schließlich zu meinem Gesparten noch etwas dazugelegt. Alles in allem ist es nicht viel, aber es genügt, um einen kleinen eigenen Hof zu kaufen. Natürlich etwas ganz Bescheidenes.«
    Lee Connor, entdeckte er, war zweiundzwanzig, sie lebte bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater und hatte die Universität besucht. »Eigentlich weiß ich nicht genau warum, es gingen eben viele von meinen Freunden hin, und ich hatte etwas zu tun. Aber ich bin nicht klug, und bin einmal durchgefallen, und schließlich habe ich mit Hangen und Bangen noch das Examen geschafft.«
    Jetzt schwankte sie, ob sie eine Stelle suchen oder das Angebot ihres Stiefvaters, eine Überseereise zu machen, annehmen sollte.
    Andrew schluckte und sagte dann mit ungeheurer Überwindung: »Etwas Schöneres als Reisen gibt es nicht. Das werde ich mir auch eines Tages leisten, wenn ich mein Glück gemacht habe.« Dann lachte er und fügte ziemlich traurig hinzu: »Aber das wird auf der Farm, die ich kaufen werde, lange dauern.«
    »Was für eine Farm ist es denn?«
    »Nur Weideland. Gemischte Schafzucht und Rindvieh, denn davon verstehe ich was. Natürlich könnte man aus einer Milchfarm mehr herausholen, aber ich möchte lieber den anderen Hof. Er muß ziemlich abgelegen sein, das ist billiger. Ich wäre gern nahe am Meer. Nur Hügel und Büsche und Strand.«
    Lee, die sich ihr ganzes Leben lang immer nach dem Hinterland gesehnt hatte, aber gar nichts darüber wußte, blickte gefühlvoll. »Meer und Hügel und viele, viele Tiere. Wissen Sie, Andrew, ich reite unheimlich gerne, aber ich habe noch nie ein Pony gehabt. Nicht einmal einen Schoßhund. Bernard mag Tiere nicht. Oh, wie herrlich das klingt mit Ihrem Hof«, und in ihren blauen Augen lag eine Verträumtheit, der kein junger Farmer widerstehen konnte.
    Eine Woche später waren sie verlobt.
    »Jetzt muß ich sofort anfangen und einen Hof suchen«, sagte Andrew und blieb weiter bei seiner Tante, Louisa Curtis, denn er war von Lees irischen Augen, ihrer lustigen kleinen Stupsnase und ihrer Art, wie sie über alles lachte, völlig verzaubert.
    »Lieber Himmel, ich kann mein Glück gar nicht fassen«, sagte er zu Sally, die ihm zustimmte, obwohl sie bei sich dachte, daß auch Lee Glück hatte, denn sie mochte ihren gutaussehenden, ruhigen Vetter gerne.
    »Lee ist sehr beliebt«, erzählte sie ihm. »Stell Dir nur einmal vor, ich hätte dich nicht überredet, zu dieser Party zu gehen — und dabei konntest du dich gar nicht mit dem Gedanken anfreunden.«
    Der Gedanke, wegzugehen, schreckte ihn und erfüllte ihn mit Widerwillen, es könnte ja ein blendend aussehender junger Mann auftauchen und Lee beweisen, wie dumm sie gewesen war. Trotz ihres ganzen törichten Verhaltens konnte er nicht glauben, daß Lee genauso verliebt war wie er.
    »Lee.« Er wiederholte den Namen nachdenklich und fragte: »Warum hat man dich so genannt? Ein eigenartiger Name, aber er paßt zu dir.«
    Sie guckte ganz geheimnisvoll. »Jetzt kommt die schreckliche Wahrheit. Nur die Familie kennt sie, aber du mußt sie natürlich auch erfahren, weil du mich heiratest. Und dann kommt der Hochzeitsgottesdienst, wenn auch der Archidiakonus ein Lamm ist, und ich ihm das Versprechen abnehmen werde, möglichst undeutlich zu sprechen, und selber werde ich nur flüstern, wenn ich dran bin...«
    »Würdest du mir vielleicht sagen, von was du da redest?« fragte er, wobei er völlig berauscht auf das dunkle, lebhafte Gesicht herunterblickte.
    »Mein Name, Liebling. Du würdest ihn nie erraten. Schrecklich, manchmal bin ich so wütend auf Mutter, aber dann denke ich wieder daran, daß sie in höheren Sphären schwebt, und muß lachen. Siehst du, bevor ich geboren wurde, schwärmte sie fürs Ballett — das tut sie übrigens auch jetzt
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