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Fledermaeuse und andere Leute

Fledermaeuse und andere Leute

Titel: Fledermaeuse und andere Leute
Autoren: Inge Helm
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Freund René heult, er will keine Squaw mimen. Er ist echt sauer und geht heim, sogar die Friedenspfeife nimmt er mit. Das tut Mäxchens Freude keinen Abbruch. Während er in Kostüm und Stiefel schlüpft, sich den Tomahawk in den Gürtel steckt und sich den Häuptlingsfederschmuck aufs Haupt drückt, sagt sein Onkel zu mir: »Bring mir mal bitte einen Hammer, damit ich die Heringe in den Boden hauen kann.«
    »Was«, schreit Mäxchen da entsetzt, »du willst lebendige Fische mit dem Hammer inne Erde hauen!?«
    Christoph erklärt ihm in aller Ruhe, dass diese Heringe keine Fische sind, sondern Metallstifte, die nur so ähnlich aussehen wie ihre Namensvettern. »Und die haut man mit dem Hammer in den Boden, damit die Seile von dem Zelt daran befestigt werden können.«
    Da ist der Junge aber beruhigt. René steht auch wieder vor der Tür, als Old Shatterhand, im Karnevalskostüm seines großen Bruders, und bringt die Friedenspfeife zurück. Beide verschwinden im Zelt. Felix und Christoph grillen draußen auf der Wiese Würstchen, und Frieda und Anton mit Feder im Halsband halten lieber vor dem Grill Wache als vor dem Wigwam. Als ich, bewaffnet mit einer Schüssel Kartoffelsalat, den Garten betrete und das Indianerzelt aufschlage, um die Blutsbrüder zum Essen zu bitten, sagt René: »Hau!« Und Mäxchen ergänzt, indem er mit der Friedenspfeife einen Kreis durch das Innere des Zelts zieht: »Toll nich’? Und das kann auch gaanich mehr umfallen, wegen ich geholfen habe die Sardinen inne Erde zu hauen.«

Der Schraubenzieger
    E ndlich haben wir wieder einen technisch begabten Menschen in der Familie, den ersten, seit meine Kinder erwachsen wurden und nichts anderes in die Hand nahmen als ihre Beine, sobald es etwas zu reparieren gab.
    Enkel Mäxchen, knapp drei Jahre alt, ist der neue Techniker bei uns, eine wirkliche Begabung, möchte ich meinen, besonders, seit er die Kinderwerkbank mit allem, was dazu gehört, von Felix geschenkt bekommen hat.
    Von mir hat er das nicht … diese Begabung!
    Wenn ich zum Beispiel in mein Auto einsteige, starte ich zwar als Erstes den Motor, doch dann schalte ich die Scheibenwischanlage an, das Fernlicht ein und die Nebelschlussleuchte aus, drücke auf die Hupe, finde endlich den Gang und schieße rückwärts aus der Garage.
    Nicht so mein Enkel. Er greift unter Umgehung aller überflüssigen Handbewegungen auf Anhieb nach dem Schalthebel und drückt ihn mit beiden Händchen nach hinten. Er weiß eben genau – das ist er, der Rückwärtsgang! Ich dagegen habe offensichtlich technische Probleme mit der richtigen Reihenfolge eines Startvorgangs. Dafür ist die richtige Handhabung beim Einsetzen neuer Toilettenpapierrollen meine Domäne. Man nimmt die Rolle in die eine Hand, klapptmit der anderen die Abdeckung hoch und schiebt die Papierrolle mit dem einen Ende langsam über den Metallstift, bis die Feder einrastet. Wenn es Klick macht, sitzt die Rolle fest, und man kann das Papier nach Bedarf abziehen, um es für den vorgesehenen Zweck zu verwenden.
    Mäxchen allerdings lässt Letzteres immer noch die Mami oder mich erledigen.
    Seit einigen Tagen nun fällt jedes Mal, wenn jemand ein Stück Papier abrollt, der Bügel mit der Rolle scheppernd auf die Bodenfliesen und bleibt liegen, bis ich sie dann wieder lose in die Halterung montiere. Leider ist es mir bisher nicht gelungen, herauszufinden, wie und wo man den Bügel erneut kunstgerecht befestigt. Nicht so mein technisch begabter Enkel. Als er am Wochenende bei uns ist, benutzt er natürlich auch die Toilette; schließlich hat er die Windelphase schon eine geraume Weile hinter sich. Beim ersten »Omiii feeertig!!!« reiße ich gleich mit der Rolle den Bügel runter, und beides fällt zu Boden. Mäxchen lässt sich säubern, die Hose hochziehen und zuknöpfen, schaut fachkundig unter den Klorollenklapperatismus und sagt: »Bring mir mal den Schraubenzieger!«
    Was soll ich noch lange erzählen. Den Po muss ich ihm immer noch abputzen, doch die Schraube für die Klorolle hat er auf Anhieb gefunden und mit dem »Schraubenzieger« ganz einfach wieder sach- und fachgerecht befestigt.

Pia hat echt ’nen Vogel
    M äxchen liebt Tiere über alles. Manchmal habe ich das unbestimmte Gefühl, er kommt nur wegen der Dackel Frieda und Anton so gerne zu uns und wegen Pias Nymphensittich Coco, der sich so gerne auf unseren Köpfen spazieren tragen lässt.
    Seitdem ich den Hunden unter Zuhilfenahme eines Kochlöffels den Jagdtrieb auf Coco
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