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Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)
Autoren: Alan Bradley
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wär Nigel, mein Va-lob-taa. Er ruft mich immer an, weil er wissen will, ob mein Pullover noch passt. Ein echter Witzbold, mein Nigel. Rufen Sie nächste Woche wieder an.«
    »Hören Sie, Sondra, unter uns gesagt: Es geht um Leben und Tod. Miss Tanty wird wahrscheinlich des versuchten Mordes angeklagt. Sie muss beweisen können, dass sie am Fastnachtsdienstag bei Mr. Gideon in der Praxis war, also am sechsten Februar.«
    Sogar durchs Telefon hörte ich, wie Sondra die Augen aufriss.
    »Haben Sie ›Mord‹ gesagt?«
    »Mord, ja, oder noch schlimmer …«, sagte ich in schaurigem Flüsterton, barg das Mikrofonteil des Instruments in der gewölbten Hand und drückte die Lippen praktisch in das Ding hinein.
    »Momentchen«, sagte Sondra. Am anderen Ende raschelte es.
    »Am sechsten Februar?«
    »Genau.«
    »Ja, da steht’s. Ein Dienstag. Ihre Miss Tanty war für halb zehn eingetragen, aber sie hat angerufen und abgesagt.«
    »Wissen Sie zufällig auch die Uhrzeit?«
    »Jetzt?«
    »Nein! Als sie damals angerufen hat.«
    »Um neun. Ich hab’s hier vor mir: ›Miss T Anruf um neun Uhr fünf, Termin abgesagt. D. Robinson angerufen, um den Termin zu vergeben.‹ Dann in Großbuchstaben: LG. Das wird Laura Gideon sein, Mr. Gideons Frau.«
    »Vielen Dank, Sondra«, sagte ich. »Sie sind ’ne Wucht.«
    »Aber verraten Sie bloß nichts, ja? Nigel dreht durch, wenn ich hier rausgeschmissen werde.«
    »Ich schweige wie ein Grab«, schwor ich, aber wahrscheinlich hörte sie mich nicht mehr. Die nächste Hustenattacke knarzte durch die Leitung.
    Als ich wieder in die Halle hinaustrat, läutete es an der Haustür. Es war Inspektor Hewitt.
    Er nahm den Hut ab, was bedeutete, dass er hereinkommen wollte.
    »Wir sind im Salon«, sagte ich. »Möchten Sie sich zu uns gesellen?«
    Als handelte es sich um eine Versammlung der Liga der Haustürklingler.

30
    N a schön«, sagte Inspektor Hewitt. »Dann wollen wir mal.«
    Unwillkürlich musste ich daran denken, dass wir doch eigentlich schon gewaltige Fortschritte gemacht hatten, seit er mich bei unserer ersten Begegnung vor einen Dreivierteljahr fortgeschickt hatte, um Tee zu holen.
    Es bestand also noch Hoffnung für den Mann.
    »Vermutlich war dir das alles von Anfang an klar«, setzte er mit durchaus freundlichem Lächeln hinzu.
    Seine Frau Antigone strich sich übers Haar, und ich begriff, dass die beiden ein geheimes Zeichen ausgetauscht hatten.
    »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, ein paar Lücken für uns aufzufüllen.«
    »Keineswegs«, erwiderte ich mit bescheidener Kleinmädchenstimme. »Ich freue mich, wenn ich helfen kann. Wo soll ich anfangen?«
    Treib es nicht auf die Spitze, sagten seine Augen.
    »Mit deinem ersten Verdacht«, sagte er dann, zog sein Notizbuch hervor, legte es auf sein Knie und schlug es auf.
    Ich sah, wie er »Flavia de Luce« schrieb und den Namen unterstrich.
    Bei einer früheren Ermittlung hatte er hinter meinen Namen ein großes »P« geschrieben und sich geweigert, mir zu sagen, was das bedeuten sollte. Diesmal gab es kein »P«.
    »Wann hattest du zum ersten Mal den Verdacht, dass in St. Tankred etwas Ungewöhnliches vor sich geht?«
    »Als mir der Küster, also Mr. Haskins, erzählte, dass während des Krieges geheimnisvolle Lichter auf dem Friedhof gesichtet wurden. Warum hätte er mir das erzählen sollen? Doch nur, um mir Angst zu machen und mich von dort zu verscheuchen.«
    »Glaubst du, Haskins ist auch in die Sache verwickelt?«
    »Ja. Ich kann es zwar nicht beweisen, aber es ist wohl schlecht möglich, dass eine ganze Bande auf seinem Friedhof einen Tunnel gräbt, ohne dass er etwas davon mitbekommt.«
    »Klingt einleuchtend«, sagte Inspektor Hewitt.
    Erster Punkt für Flavia.
    »Wie Mr. Sowerby schon erwähnt hat«, fuhr ich fort, »hatten es die Diebe auf Luzifers Herz abgesehen, und das schon seit vielen Jahren. Richter Ridley-Smith bezahlte sie dafür …«
    An dieser Stelle hatte er mich zuvor unterbrochen. Jetzt machte ich eine kleine Pause, um zu sehen, ob er mich diesmal weitersprechen ließ.
    Feely und Daffy glotzten wie zwei Guppys, und Antigone lächelte mich milde an wie eine Madonna, die gerade eine Fußmassage bekommen hat.
    Das flößte mir den nötigen Mut ein. Manchmal ist Ehrlichkeit nicht die beste Strategie, aber die einzig mögliche.
    »Ich gebe zu, dass ich mich ganz kurz in Mr. Collicutts Pensionszimmer bei Mrs. Battle umgeschaut habe.«
    »Das dachte ich mir schon. Zum Glück waren wir vor dir dort.«
    »Ich habe
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