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Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)
Autoren: Alan Bradley
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längst schon selbst entdeckt.«
    Bei dem Wörtchen »wir« wandte er den Kopf. Die Sergeants Woolmer und Graves kamen über den Friedhof auf uns zugestapft.
    »Gute Arbeit, Inspektor!«, sagte Adam. »Ich habe selbst ein paar Nachforschungen angestellt und …«
    »Davon wurde mir schon berichtet«, unterbrach ihn der Inspektor barsch. »Es wäre mir sehr recht, wenn Sie die Nachforschungen uns überlassen würden.«
    Adam lächelte, als hätte ihm soeben jemand das größte Kompliment der Welt gemacht.
    »Ich kann Ihnen mitteilen, dass der Richter und seine Komplizen festgenommen wurden. Ihre … Mithilfe ist nicht mehr erforderlich.«
    »Ausgezeichnet!«, sagte Adam. »Dann darf ich annehmen, dass Sie auch Luzifers Herz gefunden haben?«
    Man kann dumm aus der Wäsche schauen, und man kann sehr dumm aus der Wäsche schauen, aber Inspektor Hewitts Gesicht schoss den Vogel ab.
    Er blickte von Sergeant Woolmer zu Sergeant Graves, als suchte er bei seinen Kollegen Hilfe, aber die beiden waren genauso baff.
    »Vielleicht erzählen Sie mir etwas darüber«, sagte der Inspektor schließlich, immer noch ganz Herr der Lage.
    »Aber gern«, erwiderte Adam und fing ganz von vorn an.
    Er berichtete von einem gewissen Jeremy Pole und von dessen Fund im Nationalarchiv, von den Kritzeleien des Keller-meisters Ralph und von der Entdeckung der Marginalien »adamas« und »oculi mei conspexi« – »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen«.
    Ich hätte die Geschichte nicht besser erzählen können.
    Während Adam noch redete, kamen Antigone Hewitt und der Vikar unter dem Vordach der Kirche hervor und spazierten durchs hohe Gras zu uns hinüber. Er hielt immer noch ihre Hand und redete lebhaft auf sie ein. Ihre Gesichter leuchteten.
    Dicht hinter ihnen gingen Feely und Daffy, gefolgt von Sheila Foster, wobei Feely alle paar Schritte stehen blieb und Komplimente, Verbeugungen und Handküsse von ihren Bewunderern entgegennahm.
    Trotzdem standen sie alsbald im Kreis um uns herum und hörten gespannt zu, wie Adam seinen Bericht beschloss. Ich musste an einen Maibaumtanz denken, zu dem die Dorfbewohner aus allen Himmelsrichtungen in ihrer festlichsten Kleidung herbeiströmen und sich auf dem Dorfanger versammeln.
    »Und so kam es, dass Luzifers Herz zusammen mit dem Heiligen in Bishop’s Lacey begraben wurde«, schloss Adam, »wo der Stein die letzten fünfhundert Jahre ungestört geruht hat. Bis vor Kurzem.«
    Wie ein geborener Geschichtenerzähler blickte er in die staunenden Gesichter ringsum.
    »Und wo ist der Stein jetzt?«, wollte Inspektor Hewitt wissen. »Der Stein des heiligen Tankred? Luzifers Herz?«
    Da konnte ich mich endgültig nicht mehr beherrschen.
    »Hier drin!«, rief ich. »In meinem Bauch!« Ich tätschelte den besagten Körperteil. »Ich hab ihn runtergeschluckt.«
    Die Umstehenden verstummten betreten und wechselten verwunderte Blicke, dann brachen alle gleichzeitig in aufgeregtes Geplapper aus, wie einst damals in Babylon. Mir war schon bei meinem Ausruf klar geworden, dass mich jetzt ganz Bishop’s Lacey mit Argusaugen beobachtete, bis Luzifers Herz irgendwann wieder zum Vorschein kommen würde.
    »Ich habe den Diamanten in der Gemshornpfeife gefunden, in der Mr. Collicutt ihn versteckt hat«, erklärte ich. »Mr. Ridley-Smith und seine Bande wollten ihn mir …«
    »Das reicht jetzt, Flavia«, fiel mir Inspektor Hewitt ins Wort. »Das ist weder der Ort noch der Augenblick dafür.«
    »Ganz recht, Inspektor«, stimmte ich ihm zu und parierte damit geschickt sein herablassendes Gehabe. »Vor allem angesichts der Tatsache, dass nur einen Steinwurf von hier, in der Cater Street, soeben ein Mordversuch stattgefunden hat. Da möchten Sie doch bestimmt gleich hin. Wachtmeister Linnet ist dort ganz allein mit einem kaltblütigen Mörder.«
    Das war dreist, ich weiß, aber ich setzte alles auf meine Vermutung, dass Wachtmeister Linnet bis jetzt noch nicht per Telefon zu dem Inspektor durchgedrungen war, denn der war ja gerade erst aus der Kirche gekommen. Selbst wenn ihn die Polizeiwache in Hinley angefunkt hatte, konnten der Inspektor und seine beiden Sergeants höchstens ein paar Sekunden in ihrem Wagen gewesen sein, um die Nachricht zu empfangen.
    »Ein Mordversuch?«
    »Cater Street«, sagte ich lässig. »Bei Miss Tanty. Das Opfer sollte ich sein.«
    Nach einer kurzen Pause ergänzte ich: »Aber lassen Sie sich ruhig Zeit. Wachtmeister Linnet ist, wie gesagt, bereits am Tatort.«
    Ich muss dem Inspektor trotz allem
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