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Titel: Flatline
Autoren: Erwin Kohl
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Herr Schorndorf wollte es sich nicht nehmen lassen, sich persönlich bei Ihnen zu bedanken.«
    Schorndorf schluckte. Seine Stirn schimmerte im Neonlicht. Vorsichtig erhob er sich.
    »Tja, herzlich willkommen in Düsseldorf«, er reichte den Argentiniern die Hand, »wir sind, ähem, hocherfreut darüber, dass Sie, ich meine, über Ihre Hilfsbereitschaft«, ganz allmählich kehrte die Contenance zurück, »wie wäre es mit einem kleinen Imbiss in unserer Kantine?«
    Im Vorübergehen warf er Karin und Joshua einen giftigen Blick zu.
     
    Feldmann stritt während des ersten Verhörs alle Vorwürfe vehement ab. Die Tötung Sängers gab er zwar zu, behauptete allerdings, in Notwehr gehandelt zu haben. Kriminaltechniker fanden an sichergestellter Kleidung Feldmanns sowie in dessen Büro DNA-Spuren der ermordeten Studenten. Ein Taxifahrer gab an, Feldmann nachts zum Labor nach Heerdt gefahren zu haben. Den endgültigen Durchbruch lieferte schließlich ein Notar aus Düsseldorf-Oberkassel. Sänger hatte kurz vor dem Treffen einen Umschlag mit einer Reihe von Beweisen für Feldmanns Schuld bei ihm hinterlegt. Lediglich die Ermordung Gideon Lamberts ging nicht auf sein Konto. Jonas Fahnenbruck hatte den Impfstoff entwickelt und wollte ihn selbstständig vermarkten.
    Mit dem Belastungsmaterial konfrontiert, brach Feldmann ein und legte ein umfassendes Geständnis ab.
    Schorndorf nahm die Suspendierung Joshuas auf sanften Druck der Kollegen zurück. Sie hatten gedroht, während der Pressekonferenz verlauten zu lassen, welchem Umstand ihr Kollege Joachim Holsten sein Leben verdankte. Der bloße Gedanke daran, die Medien würden Joshua Trempe als Superstar feiern, ließ ihn einlenken.
     
    Die Heizung war am Morgen in Betrieb genommen worden, der Umbau der alten Scheune damit abgeschlossen. Spontan entschloss sich Frau Trempe, eine Einweihungsparty zu geben. Sie hatte alle ihre Bilder vom Speicher geholt und die Scheune damit dekoriert.
    Joshua brachte Karin, Daniel, Kalle und die argentinischen Kollegen mit. Stachinsky hatte ihn um diesen Gefallen gebeten. Mit einem weiteren Telefonat sorgte er dafür, dass die Argentinier noch einige Tage Urlaub anhängen konnten. Als Überraschungsgäste des Abends erschien gegen 21 Uhr die Familie Mwandala. Der Arzt zeigte sich verwundert über die Einladung, nahm sie aber dankend an. Karin kümmerte sich sofort um Kenyetta, brachte ihr ein großes Glas Apfelschorle. Joshua verfolgte mit der Einladung Mwandalas einen Hintergedanken. Er gab dem Arzt ein Zeichen und ging mit ihm in eine stille Ecke in der Nähe der Toiletten.
    Mwandala war völlig außer sich vor Freude.
    »Das kann ich nicht annehmen.«
    Joshua bestand darauf. Für ihn war es die denkbar beste Verwendung. Niemand konnte beweisen, welche Formel sich auf dem Zettel befand, den Joshua Doktor Mwandalaübergab. Den Impfstoff konnte der Arzt ebenso gut selber entdeckt haben. Mwandala schmiedete sofort Pläne.
    »Ich werde eine Produktionsanlage in Afrika bauen. Der Impfstoff wird allen Bedürftigen frei zugänglich sein. Alle anderen müssen das Medikament bezahlen. Der Erlös wird kranken und hungernden Menschen in ganz Afrika zugutekommen. Ich werde nicht einen Cent für mich behalten, das schwöre ich bei Gott.«
    Mwandala drückte Joshua an sich und küsste ihn auf die Stirn. Verwunderte Blicke verfolgten die Szene.
     
    Am nächsten Morgen erreichte Joshua die Nachricht, dass Jack aus dem künstlichen Koma geholt worden war. Joshua ließ das Frühstück stehen und fuhr sofort zur Uniklinik.
    Das Serum wirkte überraschend schnell, was Mwandalas Vorgesetzten, Professor Doktor Blum, von einem Wunder sprechen ließ.
    Joshua standen Tränen in den Augen, als Jack ihn mit leiser Stimme freundlich begrüßte. Nach einigen Sätzen über den Gesundheitszustand war Jack wieder im Dienst.
    »Karin sagte mir, ihr hättet zwei Drogentote und du willst partout nicht glauben, dass es Junkies sind. Hat sich das inzwischen geklärt?«
    Joshua musste herzhaft lachen. Karin hatte ihm nichts davon erzählt, dass sie bei Jack gewesen war.
    »Ja, das hat sich geklärt. Ist eine lange Geschichte, ich erzähle sie dir demnächst bei ein paar Bierchen.«
     
     

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Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2007
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Umschlaggestaltung: U.O.R.G.
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