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Flaschenpost

Flaschenpost

Titel: Flaschenpost
Autoren: Alexander Frost
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den Geschichtsunterricht und vor allem zum Ende der Stunde die Diskussionen zu aktuellen Ereignissen. Lieblingsthemen waren aber auch immer welche Länder dem germanischen Reich als nächstes in die Hände fallen würden und wer ist noch in der Lage unabhängig zu bleiben. Mittlerweile waren wir an einem Punkt angelangt, an dem wir wussten oder vielleicht auch hofften, dass die übriggebliebenen Staaten für eine lange Zeit den Gegenpol bilden könnten. Wir waren uns auch bewusst, was dies bedeuten würde, nämlich den 3. Weltkrieg. Anton Schneider, der Führer der mittlerweile vereinigten germanischen Staaten, machte kein Hehl daraus wenn er immer von Weltfrieden unter einer Weltregierung sprach und damit seine finalen politischen Absichten kundtat.
    Solche Szenarien versuchten wir aber alle täglich zu verdrängen. Es schwirrte mir einfach mal wieder viel zuviel in meinem Kopf herum, so war ich froh, als ich die Gartentür unseres kleinen Grundstücks erreichte und ich mich schon auf meinen zweijährigen Sohn Nils freute. Ich öffnete die Haustür und da kam er mir auch schon freudig entgegen gerannt. Ich setzte mich auf den Boden, umarmte und drückte ihn ganz fest an mich. Sobald ich Nils in meine Arme schloss, vergas ich alles um mich herum. All meine Sorgen und Nöte erschienen mir immer in diesem Augenblick null und nichtig. Meine Frau Birte lugte um die Ecke:“ Na Schatz, Du bist spät dran“.
    „Ach Liebling, Du weißt doch wie das manchmal ist, da finden wir beim diskutieren kein Ende und nehmen nicht einmal das läuten der Schulglocke war“ seufzte ich.
    „Macht ja nichts, ich mach Dir das Essen noch einmal warm“ lächelte sie mich an und gab mir einen Kuss. Ich war so dankbar diese Frau an meiner Seite zu haben.
     
    Sören, der Großvater meiner Frau gesellte sich zu mir an den Esstisch um mir beim Essen Gesellschaft zu leisten und hakte nach:“ Worüber habt ihr denn diskutiert?
    „Über Vorteile und Nachteile des Wirtschaftssystems im Land der freien Nation“ antwortete ich.
    „Das ist ein sehr interessantes und anspruchsvolles Thema“ erwiderte er und fügte aber noch eine Frage hinzu:“ Und was denkst Du darüber“?
     
    „Im Grunde bin ich davon begeistert. Es ist doch genial, alles funktioniert ohne Geld. Jeder wird am Arbeitsmarkt tatsächlich dort eingesetzt wo Bedarf besteht. Unterbesetzung in einer Arbeitsstätte aufgrund fehlender Geldmittel, gehört der Vergangenheit an. Alles ordnet sich dem tatsächlichen Bedarf unter. Nicht mehr das vorhandene Geld berechnete den Bedarf sondern die tatsächliche Nachfrage an Ein jeder geht seiner Tätigkeit nach ohne ein Entgelt zu erhalten. Ein Entgelt ist nicht mehr nötig da z.B. der tägliche Einkauf nichts mehr kostet. Auch eine Wohngebühr in einem Haus oder Wohnung entfällt. Die einzige Vorraussetzung an der Teilnahme des unentgeltlichen Konsumierens ist eine produktive Beteiligung an der Volksgemeinschaft. Die einzige Bedingung ist es sich einzubringen. Das ist schon irgendwie genial“ antwortete ich und löffelte weiter an meiner Suppe.
    „Was meinst Du dann damit, dass Du im Grunde davon begeistert bist“? hakte Sören nach.
    Ich nahm noch einen letzten Löffel voll Suppe auf und erwiderte:“ Mitschüler von mir behaupten, dass die Umstellung des Wirtschaftssystem in unserem Staatenbund nur durch die Bedrohung von außen funktionierte. Dadurch fiel es unseren Bewohnern leicht zu alten und gesunden Werten zurückzufinden. Einige behaupten damit, dass es nur durch diese außerordentliche Belastung möglich wurde und ohne diese hätten wir immer noch ein sehr krankes Finanzsystem welches nicht nur auf Profit aus ist sondern dies auch noch ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzen würde. Habgier wäre immer noch eine große Antriebskraft unserer Bewohner. Nachbarn, Freunde oder gar Familienangehörige würden sich gegenseitig in große Not stoßen. Durch den Entzug des Kapitals, sind diese Faktoren mit entzogen worden. Meiner Meinung nach sind durch eine kapitallose Gesellschaft zahlreiche positive Nebeneffekte entstanden. Der Umgang zwischen den Menschen ist offener und ehrlicher geworden. Neid, Habgier und Geltungssucht sind aus der Gesellschaft verbannt worden. Ich glaube in unserem Land der freien Nation ist erstmals in der Menschheitsgeschichte durch die Menschen bewusst geschaffen worden, auf das die Menschen stolz sein dürfen“.
    „Da stimme ich Dir zu und wenn ich hinzufügen darf, erstmals ist etwas entstanden, für
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