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Flaschendrehen: Roman (German Edition)

Flaschendrehen: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen: Roman (German Edition)
Autoren: Anke Greifeneder
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nichts, was mich davon abhalten würde. Fantum oder einen Star anhimmeln war nie meins gewesen, aber bei Robbie war ich leider eine von vielen, sozusagen totaler Mainstream. Zwar zog ich mir kein Shirt mit Mrs.-Williams-Aufdruck an, aber ansonsten entblödete ich mich schon genug und kreischte nicht sehr altersgemäß, was das Zeug hielt, auf seinen Konzerten. Was ich sonst als hirnamputiert bezeichnen würde, zum Beispiel hysterisch zu werden, wenn ein Popstar seinen Hintern zeigte oder das Shirt lüftete und laszive Bewegungen andeutete, war bei Robbie einfach göttlich. Ja, auch wenn ich sonst lieber Damien Rice oder andere Geheimtipps hörte, war ich bei Robbie einfach machtlos.
    Ben und Rudi lachten, als sie unsere verzückten Gesichter sahen, und sagten fast gleichzeitig.
    »Völlig überschätzter Popjunkie!«
    Sarah grinste.
    »Das könnt ihr Gretchen nicht antun, ihr wisst ja, dass Robbie und sie etwas ganz Besonderes verbindet!«
    Alle sahen mich an, und Rudi fiel es wieder ein.
    »Stimmt ja, immer, wenn er nach Deutschland auf Tour kommt oder ein Konzert gibt, ist Gretchen wieder Single, dabei wünscht sie sich nichts sehnlicher, als endlich zu Angels jemanden im Arm zu halten, süß, oder?«
    Ha, ha, sollten sie sich nur lustig machen, aber wer jemals in einem überfüllten Stadion am Ende eines Konzerts zu Millionen Feuerzeugen gemeinsam mit allen anderen Fans Angels gesungen hatte, wusste genau, wie eindrucksvoll es war. In diesem Moment kam eine unbeschreibliche Sehnsucht auf, dieses Gefühl mit einem geliebten Menschen zu teilen. Nicht umsonst hielten genau an dieser Stelle alle Menschen im Stadion ihr Handy zur Bühne, um jemandem, der ihnen nahe stand, wenigstens einen Funken von der elektrischen Stimmung im Stadion nahe zu bringen.
    Rudi stieß Ben in die Seite und machte sich lustig.
    »Wie wär’s, wir gehen nächste Woche einfach mit und schauen uns die Ekstase vor Ort an. Scheint, wir können von da noch was lernen!«
    Mit Blick auf Sarah korrigierte er sich sofort und meinte: »Also, so rein entertainermäßig meine ich natürlich!«
    Ben schüttelte den Kopf.
    »Mich kriegt niemand auf ein Robbie-Williams-Konzert. Eher fange ich mit Synchronschwimmen an!«

»Hello Berlin, ick bin Robbie Williams!«
    Schreie, Lärm, hysterisches Kreischen – und wir mittendrin! Diane hatte super Karten besorgt, wir waren direkt an der Bühne mit Blick auf Robbie und seine geweiteten Pupillen. Mit nur einem »Hello Berlin« und dem bekannten verwegenen Grinsen hatte er uns alle! Keine Aufwärmphase, kein Warmspielen, die Halle tobte schon beim ersten Schritt auf die Bühne. Neben uns standen einige Mädels und Jungs, die bei seinem Label arbeiteten, und andere Vertreter aus dem Musikbusiness. Ich war oft genug auf Konzerten gewesen, um zu wissen, dass diese Profis nicht oft auf einem Konzert ausflippten oder die geschäftliche Coolness außen vor ließen, aber bei Robbie hatten auch die, die jeden Tag mit Weltstars zu tun hatten, keine Chance. Sein Charisma erstreckte sich auf alle. Niemand konnte ihm widerstehen, und so kreischten die Produktmanager und TV -Promoterinnen genauso laut und ekstatisch wie wir alle!
    Let me entertain you!
    Mit diesem Klassiker legte er los, alle kannten jedes Wort des Textes. Robbie war gut drauf, machte immer wieder Witze und flirtete mit verschiedenen Mädels.
    Bei She’s the One! fingen alle Frauen im gebärfreudigen Alter an zu kreischen, dann entbrannte ein »Ich will ein Kind von dir«-Chor!«
    Beim Refrain schaute Robbie in unsere Richtung, zeigte mit dem Finger zu uns und lächelte. Ich fiel fast um!
    »Er hat MICH angeschaut, ich schwör’s, er hat mich angeschaut«, riefen wir alle gleichzeitig!
    Sarah lachte und schrie mir ins Ohr.
    »Weißt du noch, wie wir gesagt haben, hoffentlich gibt es keinen zweiten auf der Welt wie Clemens, der dieses gewisse Etwas, diese Wirkung auf Frauen hat? Robbie ist definitiv der andere!«
    Sie hatte Recht! Diane und Michi schauten auch schon wieder so verzückt, den entrückten Blick kannte ich zu gut!
    Hoffentlich würde Sarah Rudi eines Tages auch so ansehen, schoss es mir durch den Kopf, ich würde es mir so wünschen, jetzt wo er sich so Mühe gab. Sarah war sogar aufgefallen, dass Rudi sich positiv verändert hatte, auf die Idee, dass sie der Grund dafür war, kam sie allerdings nicht, wie auch? Immerhin waren sie schon einige Mal allein ausgegangen, und Sarah hatte es richtig gut gefallen.
    Das Konzert war unglaublich, die
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