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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus
Autoren: Poul Anderson
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angenehme Überraschung«, stammelte er auf Anglisch. Seine Geistesgegenwart kehrte zunehmend zurück, und so grüßte er formeller auf Eriau: »Gruß und Glück Ihnen, Tachwyr von den Vach Rueth.«
    »Und … mögen Gesundheit und Kraft Sie nie verlassen, Dominic Flandry … von Terra«, entgegnete der Merseianer.
    Einen Augenblick lang sahen sie einander in die Augen, grau in schwarz, und kreuzten die Blicke; dann setzte der Mensch seinen Weg die Reihe entlang fort.
    Nach einer Weile hatte Flandry sein Erstaunen überwunden. So unerwartet es gekommen war, der Zufall, dass Tachwyr und er sich wiedersahen, erschien ihm nicht als besonders bedeutend. Dennoch absolvierte er seine gesellschaftlichen und dolmetscherischen Pflichten nur wie ein Roboter. Blick und Gedanken schweiften immer wieder zu seinem alten Bekannten. Und Tachwyr war noch zu jung, um ganz zu verhehlen, wie eilig er es hatte, sich erneut mit Flandry zu unterhalten.
    Zwei Stunden später erhielten sie die Gelegenheit dazu, als es ihnen beiden gelang, sich von ihren jeweiligen Gruppen zu lösen und den Tisch mit den Getränken aufzusuchen. Flandry machte eine einladende Handbewegung. »Darf ich Ihnen einschenken?«, fragte er. »Ich fürchte allerdings, bis auf den Telloch ist uns alles ausgegangen, was von Ihrer Welt stammt.«
    »Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass man Sie betrogen hat«, antwortete Tachwyr. »Eine scheußliche Marke. Aber ich mag Ihren – wie heißt es gleich? – Skoksch?«
    »Damit sind wir schon zwei.« Flandry füllte zwei Gläser. Er hatte bereits mehrere Glas intus und hätte den Whisky diesmal lieber mit Eis getrunken. Vor einem Merseianer wollte er jedoch nicht weichlich erscheinen.
    »Ah … Cheers«, sagte Tachwyr und hob sein Glas. Seine Kehle und sein Gaumen verliehen dem anglischen Wort einen Akzent, für den es keine anglische Bezeichnung gab.
    Flandry beherrschte die merseianische Sprache besser, wenngleich nicht perfekt. »Torychwei.« Mit beiden Händen hielt er sein Glas vor sich, sodass der andere den ersten Schluck nehmen konnte.
    Tachwyr leerte gleich die Hälfte seines Glases. »Arrach!« Ein wenig entspannter, neigte er den Kopf zur Seite und lächelte; doch seine Augen unter den Brauenwülsten ließen den Menschen nicht los. »Nun«, sagte er, »was führt Sie hierher?«
    »Ich bin hierher versetzt worden. Für ein ganzes terranisches Jahr, verfluchtes Pech. Und Sie?«
    »Gleiche Geschichte, nur eben in mein Schiff. Wie ich sehe, sind Sie jetzt beim Nachrichtenkorps.«
    »Wie Sie auch.«
    Tachwyr der Dunkle – seine Haut war von einem leicht dunkleren Grün, als es um den Wilwidh-Ozean üblich war – konnte sich einen finsteren Blick nicht verkneifen. »In dieser Truppengattung habe ich angefangen«, sagte er. »Sie hingegen waren noch ein Flieger, als Sie nach Merseia gekommen sind.« Er hielt kurz inne. »Oder nicht?«
    »O doch«, antwortete Flandry. »Ich habe später gewechselt.«
    »Auf Betreiben Commander Abrams’?«
    Flandry nickte. »Hauptsächlich. Er ist mittlerweile übrigens Captain.«
    »Ich habe davon gehört. Wir … interessieren uns für ihn.«
    Das kann ich mir denken, dachte Flandry, nach der Starkad-Affäre. Max Abrams und ich haben ganz allein einen Plan verhindert, ausgeheckt von niemand Geringerem als Brechdan Eisenrat, Schutzherr des Großen Rates des Roidhuns.
    Wie viel weißt du darüber, Tachwyr? Als Abrams und ich als Teil von Hauksbergs Mission auf deiner Welt waren, warst du bloß dazu abgestellt, mich herumzuführen und auszuhorchen. Und die Wahrheit über Starkad ist nie publik gemacht worden; das konnte sich schlicht keiner der Beteiligten leisten.
    Aber du erinnerst dich an uns, Tachwyr. Zumindest musst du begriffen haben, dass wir eine entscheidende Rolle dabei gespielt haben, als Merseia mehr als nur ein bisschen Ärger bekam. Meine Anwesenheit hier stört dich.
    Ich sollte wohl lieber das Thema wechseln. »Bleiben Sie bis morgen? Ich gebe zu, dass Irumclaw weniger zu bieten hat als Merseia, aber ich würde mich gern wenigstens zum Teil für Ihre Freundlichkeit mir gegenüber revanchieren.«
    Erneut zögerte Tachwyr mit der Antwort. »Danke, aber negativ. Ich habe bereits eine Rundreise mit Schiffskameraden arrangiert.« Die eriausche Formulierung deutete eine Verpflichtung an, die kein ehrenwerter Mann brechen konnte.
    Flandry überlegte, dass ein Mann sich normalerweise für etwas derart Unwichtiges nicht so stark gebunden hätte.
    Na, was zum Teufel soll schon
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