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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde
Autoren: Poul Anderson
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Währenddessen würde sich der Konflikt hinziehen. Mehr Männer würden sterben. Männer wie mein Kamerad Jan van Zuyl, dessen Leben kaum begonnen hat und der vierzig oder fünfzig Jahre im kaiserlichen Dienst vor sich hat.«
    Enriques antwortete so leise, dass man hörte, wie der Wind über die See und durch die alten Straßen vor dem Haus wehte. »Ensign van Zuyl ist vor vier Tagen im Kampf gefallen.«
    »O nein.« Flandry schloss die Augen.
    »Der Konflikt hat einen Punkt erreicht, an dem die Merseianer und wir die Basen des jeweils anderen respektieren, aber Flugzeuge einander angreifen, wo immer sie zufällig aufeinander treffen.«
    »Und trotzdem lassen Sie unsere Schiffe von ihnen durchsuchen.« Flandry hielt kurz inne. »Verzeihen Sie, Sir. Ich weiß, dass Ihnen keine andere Wahl geblieben ist. Bitte lassen Sie mich weitersprechen. Es ist sogar möglich, dass meine Daten für unerheblich befunden werden und man der Sache nie nachgehen wird. Schwer vorzustellen, aber … nun, wir haben so viele Bürokraten, so viele Leute an hoher Stelle, wie Lord Hauksberg, die darauf beharren, dass der Feind uns eigentlich gar nicht schaden will … und Brechdan Eisenrat, Gott, das ist ein schlauer Fuchs … Ich konnte es nicht riskieren. Ich musste eine Lage erzeugen, in der Sie, Sir, die freie Wahl haben.«
    »Sie?« Enriques zog die Brauen hoch. »Ensign Dominic Flandry ganz allein?«
    »Jawohl, Sir. Sie haben einen Ermessensspielraum, nicht wahr? Ich meine, wenn eine außergewöhnliche Situation entsteht, können Sie geeignete Maßnahmen treffen, ohne vorher das Oberkommando der Navy darüber zu informieren, richtig?«
    »Selbstverständlich. Nehmen Sie die Luftkämpfe zum Beweis.« Enriques beugte sich vor; er hatte vergessen, sarkastisch zu bleiben.
    »Nun, Sir, eine solche außergewöhnliche Situation liegt vor. Sie sind angewiesen, die Freundschaft zu den Kursowikern aufrechtzuerhalten. Sie sehen aber auch, dass ich der einzige Terraner bin, der ihnen wichtig ist. Das ist ihre Denkweise. Sie sind Barbaren und kennen nur persönliche Führerschaft; eine ferne Regierung ist für sie keine Regierung. Sie empfinden mir gegenüber eine Blutschuld – solche Dinge eben. Um das Bündnis zu bewahren, müssen Sie mit mir verhandeln. Ich bin ein Renegat, aber Ihnen bleibt keine Wahl.«
    »Und?«
    »Und wenn Sie keinen Aufklärer ins All entsenden, sage ich der Schwesternschaft, sie soll das Bündnis aufheben.«
    Enriques fuhr auf. »Was?«
    Dragoika sträubte das Fell.
    »Ich werde sämtliche terranischen Bemühungen zunichte machen«, sagte Flandry. »Terra hat auf Starkad nichts verloren. Wir sind in die Falle gelockt und übertölpelt worden, mit Pauken und Trompeten reingefallen. Wenn Sie die entsprechenden Beweise vorlegen, Fotos und Messwerte, dann können wir alle nach Hause. Teufel, ich wette acht zu eins, dass die Merseianer ebenfalls nach Hause gehen werden, sobald Sie dem guten alten Runei sagen, was Sie getan haben. Schicken Sie nur vorher den Kurier los, damit Runei nicht seine Kampfschiffe einsetzt, um uns zum Schweigen zu bringen. Aber dann können Sie ihn anrufen und es ihm sagen.«
    »In diesem System gibt es keine terranischen Kampfschiffe.«
    Flandry grinste. Das Blut tobte in seinem Kopf. »Sir, ich glaube nicht, dass das Imperium so dumm ist. Es müssen Vorkehrungen getroffen worden sein für den Fall, dass die Merseianer plötzlich Kräfte heranziehen. Zumindest ein paar Kampfschiffe, die tief draußen auf einer weiten Umlaufbahn stehen. Wir können Männer dorthin bringen. Auf einem Umweg, damit der Feind zunächst glaubt, es wäre nur ein weiteres Schiff auf Heimatkurs. Einverstanden?«
    »Nun …« Enriques erhob sich. Dragoika blieb, wo sie war, aber sie schloss die Hand um den Schwertgriff. »Sie haben mir noch immer nicht Ihr großes Geheimnis verraten «, sagte der Admiral.
    Flandry rezitierte die Zahlen.
    Enriques stand steif da wie ein Totempfahl. »Ist das alles?«
    »Jawohl, Sir. Mehr braucht man nicht.«
    »Und wie deuten Sie sie?«
    Flandry sagte es ihm.
    Enriques stand eine ganze Weile reglos da. Auf der Shivgasse knurrten die Tigerys. Der Admiral wandte sich ab, ging ans Fenster, starrte hinaus und blickte dann in den Himmel.
    »Glauben Sie es?«, fragte er leise.
    »Jawohl, Sir«, antwortete Flandry. »Mir fällt nichts anderes ein, was passen könnte, und ich hatte sehr viel Zeit, es auszuprobieren. Ich würde mein Leben darauf verwetten.«
    Enriques wandte sich ihm wieder zu.
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