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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde
Autoren: Poul Anderson
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Interessengruppen sähen es gern, wenn der Konflikt sich verschärfen würde. Bestenfalls eskaliert die Lage dann. Eine Einigung wird immer schwieriger zu erreichen sein und vielleicht unmöglich.
    Und ich möchte diesen ganzen erbärmlichen Prozess gern umgehen. Ich möchte die Ermächtigung, unmittelbar von Starkad nach Merseia zu reisen und zu versuchen, gleich eine Einigung zu erzielen. Ich halte es für möglich. Auch die Merseianer sind vernunftbegabte Lebewesen, weißt du? Ich nehme an, viele von ihnen suchen ebenfalls nach einem Weg aus dem Treibsand. Diesen Weg kann ich ihnen bieten.« Er richtete sich auf. »Zumindest kann ich es versuchen.«
    Vollkommen starr saß sie neben ihm. »Ich verstehe«, sagte sie nach einer Weile. »Selbstverständlich werde ich dich dabei unterstützen.«
    »Braves Mädchen.«
    Sie neigte sich ein wenig zu ihm hinüber. »Mark …«
    »Ja?« Sein Ziel hob sich als Umriss vor einem blutroten Hintergrund ab.
    »Ach, schon gut.« Alicia lehnte sich wieder zurück, strich ihr Kleid glatt und starrte auf den Ozean hinaus.
    Der Korallenpalast stand auf einem Atoll, das er völlig einschloss, während seine Türme schräg in den Himmel aufstrebten. Wie Glühwürmchen schwirrten Flugwagen um den Palast. Vom Landeführungssystem gesteuert, senkte sich Hauksbergs Maschine auf einen Turmkranz, ließ ihn und Alicia aussteigen und hob wieder ab, um zu einem Parkfloß zu fliegen. Sie gingen an Sklaven vorbei, die sich verneigten, und Gardisten, die salutierten, erreichten einen Vorraum aus hohen, von Wasser umflossenen Säulen, wo die Gäste einen ständig wechselnden Regenbogen bildeten, und schließlich den Eingang des Ballsaales.
    »Lord Markus Hauksberg, Viscount von Ny Kalmar, Zweiter Minister für Außerimperiale Angelegenheiten, und Lady Hauksberg!«, rief der Stentor.
    Der Ballsaal lag unter einer transparenten Kuppel und war zum Himmel hin offen. Die interne Beleuchtung bestand ausschließlich aus ultraviolettem Licht. Fußboden, Mobiliar, Orchesterinstrumente, Tischgeschirr und Essen leuchteten in den tiefen, reinen Farben der Fluoreszenz. Das Gleiche galt für die Kleidung der Gäste, ihre schützenden Körperbemalungen und Kontaktlinsen. Der Anblick war beeindruckend: Wogen aus Rubin, Topas, Smaragd und Saphir, gekrönt von leuchtenden Masken und Tressen vor der Nacht. Musik wehte zusammen mit Rosenduft durch die Luft.
    Kronprinz Josip empfing seine Gäste. Er hatte sich entschieden, in Pechschwarz zu erscheinen. Seine Hände und das schlaffe Gesicht schwebten grünlich und befremdlich körperlos in der Luft; die Linsen vor seinen Augen glühten rot. Hauksberg verneigte sich, und Alica beugte das Knie. »Kaiserliche Hoheit.«
    »Aha. Freut mich, Sie zu sehen. Oft bekommt man Sie ja nicht zu Gesicht.«
    »Die Arbeit, Kaiserliche Hoheit. Der Verlust ist ganz unsererseits.«
    »Ja. Wie ich höre, reisen Sie bald ab.«
    »Die Starkad-Affäre, Kaiserliche Hoheit.«
    »Was? … Ach so, ja. Das. Wie furchtbar ernst und konstruktiv. Ich hoffe sehr, dass Sie sich hier bei uns entspannen können.«
    »Wir freuen uns schon darauf, Kaiserliche Hoheit, auch wenn ich fürchte, dass wir schon früh wieder gehen müssen.«
    »Hmpf.« Josip wandte sich halb ab.
    Er durfte nicht beleidigt sein. »Es muss nicht eigens erwähnt werden, dass das Bedauern ganz auf unserer Seite liegt«, schnurrte Hauksberg. »Darf ich um eine andere Einladung nach meiner Rückkehr bitten?«
    »Also, wirklich!«
    »Ich will sogar noch kühner sein: Mein Neffe kommt nach Terra. Ein Junge von der Grenze, wissen Sie, aber soweit ich es anhand von Stereos und Briefen beurteilen kann, ist er ein wirklich reizender junger Mann. Wenn er tatsächlich den rechtmäßigen Erben des Thrones kennen lernen könnte – nun, das würde ihm mehr bedeuten als eine Privataudienz vor dem Herrgott.«
    »So, so. Was Sie nicht sagen. Aber natürlich. Natürlich.« Josip strahlte, als er den nächsten Gast begrüßte.
    »Ist das nicht gefährlich?«, fragte Alicia, als sie außer Hörweite waren.
    »Nicht für meinen Neffen.« Hauksberg lachte leise. »Ich habe keinen, und das Gedächtnis unseres guten Josip ist bekanntermaßen nicht gerade das allerbeste.«
    Er fragte sich oft, was aus dem Imperium werden sollte, wenn diese Kreatur den Thron bestieg. Immerhin war Josip schwach. Wenn bis dahin dem Politischen Rat ein Mann vorstand, dem die galaktische Lage klar war … Er beugte sich vor und küsste seiner Lady die Hand. »Ich muss mich unters
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