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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde
Autoren: Poul Anderson
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Volk mischen, Liebes. Amüsier dich gut. Mit etwas Glück geht es hier noch halbwegs züchtig zu, wenn wir wagen aufzubrechen.«
    Ein neuer Tanz wurde ausgerufen, und ein Admiral entführte ihm Alicia. Der Offizier war nicht besonders alt, und seine Auszeichnungen verrieten, dass er im All eingesetzt gewesen war. Hauksberg fragte sich, ob seine Lady heute Nacht nach Hause kommen würde.
    Hauksberg kämpfte sich zur Wand durch, wo die Menge nicht so dicht war, und arbeitete sich dann weiter vor. Ihm blieb kaum Zeit, die Aussicht über dem Rand der Kuppel zu bewundern, obwohl sie phantastisch war. Das Meer zog schimmernd unter einem tiefen Mond vorbei. Lange Wellen brachen sich kompliziert und jungfräulich weiß an den äußeren Wehrgängen; Hauksberg glaubte, er könne sie brüllen hören. Aus der Dunkelheit, die von der Mondsichel eingeschlossen wurde, leuchteten die stecknadelkopfgroßen Lichter der lunaren Städte. Die Himmelsbeleuchtung hatte nun ein gigantisches Banner über ihnen gebildet, auf dem der Sonnenaufgang in einem königsblauen Feld zu sehen war, als bliesen die Stratosphärenwinde einen Salut. Nicht viele Sterne überstrahlten so viel Leuchtkraft.
    Doch Hauksberg entdeckte Regulus, jenseits dessen seine Mission auf ihn wartete, und Rigel, der im Herzen des merseianischen Reiches brannte. Hauksberg lief ein Schauder über den Rücken. Als er den Tisch mit dem Champagner erreichte, nahm er dankbar ein Glas entgegen.
    »Guten Abend«, hörte er.
    Hauksberg tauschte eine Verbeugung mit einem stämmigen Mann aus, dessen Gesicht teilkoloriert war. Auf einem Fest wie diesem war Lordberater Petroff nicht gerade in seinem Element. Er zuckte leicht mit dem Kopf. Hauksberg nickte. Sie betrieben ein wenig Konversation und trennten sich wieder. Hauksberg wurde von einem Paar Langweiler in Anspruch genommen, und es gelang ihm erst nach einer Weile, den Saal durch den Hinterausgang zu verlassen und in den Gravschacht nach unten zu treten.
    Die anderen saßen schon in einem kleinen, abgeriegelten Büro. Sie waren zu siebt, die entscheidenden Persönlichkeiten im Politischen Rat: graue Eminenzen, die ihr Machtbewusstsein wie eine zusätzliche Hautschicht mit sich umhertrugen. Hauksberg entbot ihnen einen unterwürfigen Gruß. »Meine aufrichtige Entschuldigung, dass ich Mylords habe warten lassen«, sagte er.
    »Egal«, entgegnete Petroff. »Ich habe derweil die Lage geschildert.«
    »Wir haben allerdings weder Daten noch Berechnungen zu Gesicht bekommen«, warf da Fonseca ein. »Haben Sie welche mitgebracht, Lord Hauksberg?«
    »Nein, Sir. Wie könnte ich? Jeder Mikroleser im Palast dürfte verwanzt sein.« Hauksberg atmete tief durch. »Mylords, Sie können sich die Zusammenfassung ansehen, sobald ich unterwegs bin. Die Frage ist nur, ob Sie vor – erst meinem und Lord Petroffs Wort vertrauen wollen? Wenn die Lage so potenziell ernst ist, wie ich glaube, dann müssen Sie der Entsendung eines geheimen Unterhändlers zustimmen. Wenn andererseits Starkad doch keine besondere Bedeutung besitzt, was verlieren wir, wenn wir die Unstimmigkeiten auf vernünftige Art und Weise beilegen?«
    »Prestige«, antwortete Chardon. »Moral. Glaubwürdigkeit, wenn wir dem nächsten merseianischen Schachzug begegnen müssen. Ich könnte sogar archaisch werden und von Ehre sprechen.«
    »Ich schlage keineswegs vor, irgendein vitales Interesse zu gefährden«, erwiderte Hauksberg eindringlich, »und selbstverständlich müsste jede Einigung, die ich erziele, hier ratifiziert werden. Mylords, wir können nicht lange dem Ball fernbleiben, ohne dass jemand unser Fehlen bemerkt. Aber wenn Sie mir zuhören möchten …«
    Er begann seine Rede. Sie war sorgfältig vorbereitet. Das war unbedingt erforderlich. Diese sechs Männer und Petroff kontrollierten genügend Stimmen, um eine Entscheidung zu Hauksbergs Gunsten zu bewirken. Konnte er sie dazu bringen, am nächsten Tag eine Geheimsitzung einzuberufen, bei der das Ergebnis der Abstimmung bereits feststand, so könnte Hauksberg mit der Ermächtigung aufbrechen, die er benötigte.
    Wenn nicht … Nein, er durfte sich selbst nicht zu wichtig nehmen. Nicht in diesem Stadium seiner Laufbahn. Aber auf Starkad starben Menschen.
    Am Ende gewann er. Zitternd, während ihm der Schweiß an den Rippen herunterlief, stützte er sich auf den Tisch und hörte kaum, wie Petroff sagte: »Meinen Glückwunsch. Ja, ich wünsche Ihnen Glück. Sie werden sehr viel davon brauchen.«

 
II
     
     
    Abend auf
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