Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod
Autoren: Oliver Buslau
Vom Netzwerk:
Bruchmann. »Und Sie«, er wandte sich an mich, »kommen bitte hier entlang. Sie auch.« Damit meinte er Jutta.
    »Ja und was ist jetzt mit der Exklusivstory?« fragte Bruchmann enttäuscht.
    »Ich habe eine Idee«, sagte ich. »Fahren Sie in die Gierather Straße zu Theresa Heilig und bringen Sie mir ein paar frische Klamotten her. Danach sind wir ein Stück weiter, und Sie kriegen Ihre Infos. Ich nehme an, Herr Sommer stimmt dem zu.«
    »Mal sehen«, sagte Sommer.
    »Ja, aber -« begann Bruchmann, doch ich schnitt ihm das Wort ab.
    »Machen Sie schon. In zehn Minuten können Sie wieder hier sein.«
     
    Ich erzählte Sommer alles, was ich herausbekommen hatte. Er ließ mich reden, nickte nur zwischendurch und machte sich gewissenhaft Notizen.
    »Alles klar«, sagte er, als ich fertig war. »Gehen wir nun nach nebenan und kümmern uns um den Rest. Ich will Sie und Ihre Mitarbeiterin bei der Vernehmung dabei haben, obwohl das nicht der Regel entspricht.«
    »Welcher Regel?«
    »Zeugen und Verdächtige hübsch auseinanderzuhalten. Sollten Sie eigentlich kennen.«
    Als wir den Raum verließen, stand Bruchmann da, mit einer Reisetasche in der Hand.
    »Mit einem schönen Gruß von Frau Heilig«, sagte er und hielt mir die Sachen hin. Ich ging ins Zimmer zurück und zog mich um. In der Ecke war ein Waschbecken, an dem ich mich notdürftig reinigen konnte. Um den Benzingeruch vollkommen loszuwerden, hätte ich duschen müssen. Aber das mußte warten. Als ich fertig war, begann Bruchmann das Versprechen einzuklagen.
    »Sie haben gesagt, ich kriege Informationen, wenn ich wieder hier bin.«
    »Ich habe gesagt: mal sehen. Wir wissen noch nichts«, sagte Sommer. »Es kann morgen früh werden.« Er sah auf die Uhr. »Es ist jetzt drei Uhr durch. Ihre nächste Zeitung erscheint doch sowieso erst am zweiten Mai. Also stellen Sie sich nicht so an.«
    Bruchmann stapfte davon und fluchte vor sich hin. »Am Vormittag stehe ich hier wieder auf der Matte«, brummelte er grimmig, bevor er durch die Glastür verschwand. »Darauf können Sie Gift nehmen.«
     
    Das Vernehmungszimmer war ziemlich ungemütlich. Das Neonlicht wirkte nicht besonders vorteilhaft. Angelika Diepeschrath, die zusammengesunken auf einem Stuhl saß, sah bleich und mitgenommen aus. Zwei Kripobeamte waren im Raum. Als wir reinkamen, gingen sie hinaus.
    »Wo ist Morgana?« fragte ich.
    »Wissen wir nicht«, sagte Jutta. »Sie ist abgehauen, als wir dich auf dem Lüderich gesucht haben.«
    »Was ist mit meinem Sohn?« fragte Angelika Diepeschrath leise.
    »Er wird im Moment ärztlich betreut«, antwortete Sommer. »Wir werden ihn später vernehmen.«
    Sie sah auf den grauen Kunststoffboden. »Lassen Sie ihn bitte frei.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst«, sagte Sommer.
    »Doch«, fuhr sie plötzlich auf. »Wenn Sie ihn nicht freilassen, werde ich nichts sagen. Gar nichts.«
    »Das glaube ich nicht. Ich glaube eher, Sie wissen genau, daß Sie nur mit einer umfassenden Aussage sich und Ihren Sohn entlasten können Also: Was ist in der Nacht, in der Ihr Mann ermordet wurde, wirklich passiert? Ich meine, wo waren Sie? Übrigens - Sie haben als Mutter des Beschuldigten ein Zeugnisverweigerungsrecht. Sie müssen auf meine Fragen nicht antworten. Ich rate Ihnen aber trotzdem, uns zu unterstützen. Sie helfen damit auch Gerd. Sie sehen - wir kommen Ihnen entgegen.«
    Sommers psychologischer Trick funktionierte.
    »Ich war zu Hause«, sagte sie. »Morgana war bei mir, und wir haben uns unterhalten.«
    »Sie waren also nicht in Köln im Kino, wie Sie zu Protokoll gegeben haben?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Woher hatten Sie denn die Kinokarte?« fragte ich. »Lassen Sie mich raten - die hat Ihnen eine Ihrer Freundinnen gegeben.«
    Sie antwortete nicht.
    Sommer quittierte meine Einmischung mit einem langen Blick. »Erzählen Sie uns bitte weiter, was passiert ist.«
    Angelika Diepeschrath hob den Kopf, sah mich an, dann Jutta und schließlich Sommer.
    »Wie gesagt. Ich war an dem Abend mit Morgana zusammen. Irgendwann kam Gerd. Die Uhrzeit weiß ich nicht mehr.«
    »War er in Frauenkleidern?«
    Sie nickte. »Er … machte manchmal Ausflüge. Als Frau. Meistens nach Köln.«
    »Und an diesem Abend war er auch in Köln?«
    »Ja.«
    »Dann hat dieser Keller gar nicht Sie nach Hause kommen sehen, sondern Gerd«, sagte ich. »Er hat ihn mit Ihnen verwechselt. Genau wie ich.«
    Angelikas Gesicht hellte sich auf. »Ja, wir könnten als Schwestern durchgehen, nicht wahr?« Ihre Miene
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher