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Flammentochter (German Edition)

Flammentochter (German Edition)

Titel: Flammentochter (German Edition)
Autoren: Verena Rank
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Mutter etwas Geheimes verbarg. Mit zitternden Händen schlug sie das Buch auf , blätterte es bis ganz nach hinten durch und tastete erneut über die zusammengeklebten Seiten. Ohne jeden Zweifel war etwas darin versteckt.
     
     
    So müde und erschöpft sie auch war, Arvinja wollte unbeding t wissen, was ihre Mutter im Tagebuch versteckt hatte. Nach einem prüfenden Blick zur Schlafz immertür erhob sie sich wieder und schlang die Decke um ihre Schultern . Dann schlich sie in die Küche und nahm ein Messer aus der Schublade. Arvinja legte das Tagebuch auf die Ablage und begann behutsam die oberste der verklebten Seiten zu lösen. Ihr Herz pochte rebellierend und ihre Hände zitterten, doch schließlich hatte sie es geschafft, das Papier an einer Stelle zu lösen . Arvinja entdeckte durch den kleinen Schlitz, dass die restlichen Seiten alle herausgeschnitten wurden. Nur die Ränder waren geblieben, um einen Rahmen für den Inhalt des Geheimverstecks zu bilden. In diesem Hohlraum befanden sich mehrere zusammengelegte Papierseiten . Arvinja zog die Blätter vorsichtig heraus und entfaltete sie . Als sie erkannte , um was es sich handelte, hüpfte ihr Herz vor Aufregung noch mehr. Sie nahm die erste Seite heraus und warf einen Blick darauf. Es war eine Anleitung für einen Heiltrank, mit Pflanzen aus dem Schimmerwald.
     
    Wei ßbirke und Schwarzbeeren  (Anwendung nach Vampir- oder Werwolfbissen, bei Vergiftungen aller Art )
     
    -         Zwei handgroße Stücke Rinde der Weißbirke
    -         Eine Hand voll Schwarzbeeren
     
    Die Rinde der Weißbirke wird abgeschabt, zerrieben und mit den Früchten der Schwarzbeeren und Wasser zu einem Trank gebraut. Dies dient zur Blutneubildung. Die Blätter der Schwarzbeeren werden zur Blutstillung aufgelegt.
     
     
    Arvinja hielt einen Moment den Atem an . Vor einigen Jahren wurde das Dorf von Wargas überfallen. Bei dem Angriff waren zwei Mädchen ums Leben gekommen, eines war erst acht Jahre alt gewesen. Mit dem Heiltrank könnte Arvinja in so einem Fall vielleicht Leben retten. Und … Werwölfe? Wenn es sie tatsächlich gab, würden sie doch nicht aus dem Wald in die Siedlungen der Menschen kommen. Oder doch? Fieberhaft griff sie nach dem zweiten Blatt.
     
     
     
     
    Königsklee (Brüche, Prellungen)
     
    Königsklee ist normalerweise sechsblättrig, doch das aus dem Schimmerwa ld ist achtblättrig und besitzt, wie alle anderen Pflanzen, magische Kräfte. Die Blätter werden zerrieben und gestampft. Den Brei auf die Verletzungen legen und schienen.
     
     
    Arvinja faltete die Anleitungen rasch wieder zusammen und steckte sie in die Tasche ihrer Jacke, die über einem der Küchenstühle hing . Arvinja legte sich zurück auf das Sofa, kuschelte sich in die Decke und schlug die letzte Seite des Tagebuchs wieder auf. Sie strich über die Stelle, die sie geöffnet hatte. Es fiel kaum auf, außerdem würde ihre Großmutter nicht hineinsehen. Sie presste das Buch ihrer Mutter fest an sich, legte sich zurück und schloss die Augen. Neyra hatte die Anleitungen für Arvinja versteckt, dessen war sie sich sicher. Von nun an gab es kein Zurück mehr. Arvinja war fest entschlossen, das Werk ihrer Mutter fortzusetzen.
     
     
    ****
     
    Einige Tage später, an einem Samstag, verabschiedete sich Arvinja von ihrem Vater unter dem Vorwand, Tara, ihre Freundin aus der Schulzeit, besuchen zu wollen . Torek hatte sie seit dem Angriff nicht mehr gesehen, dennoch war sie ständig wachsam und auf eine Begegnung vorbereitet. Je mehr sie sich vom Dorf entfernte und dem Schimmerwald näherte, umso größer wurde ihre Anspannung. Ihr Herz raste und sie wusste nicht genau warum: Aus Angst vor Torek oder vor dem Schimmerwald .
    Sie tastete nach den Aufzeichnungen ihrer Mutter, die in eine r kleine n lederne n Tasche steckten, die sie an ihrem Gürtel befestigt hatte . Kaum hatte sie die erste der monströsen Eichen hinter sich gelassen hatte , verstummte jegliches Geräusch von außen. Der Bach war nicht mehr zu hören und auch der Wind, der eben noch ihr Haar zerzaust hatte, war fort. E s wurde schlagartig dunkler und doch fühlte sie sich etwas sicherer als vorhin . Torek würde den Wald vermutlich niemals betreten. Zuerst schlich Arvinja nur am Waldrand entlang und spähte aufgeregt zwischen den Bäumen hindurch. Einzelne Sonnenstrahlen erkämpften si ch ihren Weg und zauberten ein Spiel zwischen Licht und Schatten auf den bemoosten Waldboden. Einz elne Nebelschwaden ließen die
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