Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammentochter (German Edition)

Flammentochter (German Edition)

Titel: Flammentochter (German Edition)
Autoren: Verena Rank
Vom Netzwerk:
Zorn. „Warum bin ich nicht viel früher darauf gekommen, dich einfach zu ersäufen wie eine räudige Hündin ?“
    Arvinja unternahm erneut den aussichtslosen Versuch , Luft zu holen. E in panischer Laut drang tief aus ihrer Kehle hervor. Torek hatte sie in den letzten drei Jahren immer wieder seinen unbändigen Zorn spüren lassen, doch meist waren es banale Streitigkeiten und Anfeindungen gewesen . Im Schutze des Dorfes hatte er sich nicht getraut, doch hier draußen fühlte er sich scheinbar sicher . Er wollte sie töten. Torek lachte auf, löste kurz eine Hand von ihrer Schulter und schlug ihr hart ins Gesicht. Funken und Sterne explodierten vor ihren Augen, ihr Wangenknochen schmerzte . „ Wie lange habe ich darauf gewartet! Lächerlich hast du mich gemacht, vor allen Leuten im Dorf, aber ich wusste genau, was du bist! Du wirst mich nie wieder erniedrigen können , hörst du? Nie wieder!“ Erneut tauchte er sie ins Wasser, diesmal mit solch einer Wucht, dass sie mit dem Hinterkopf auf Grund schlug . Gleichzeitig drückte er ihr die Kehle zu. Ein durchdringender Schmerz fuhr tief in ihre Brust. In ihren Ohren rauschte ein summender Ton, der immer lauter wurde und zu zerbersten drohte . Arvinjas Lider wurden schwer und ihre Sicht verschwamm . Sie dachte an ihren Vater und an ihre Großmutter … an den Schmerz und Kummer, die sie ihnen bereitete, wenn sie jetzt …
     
     
    Plötzlich ließ Torek vo n ihr ab , doch Arvinja war es unmöglich , sich aus eigener Kraft hochzuziehen. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr, sie war an einem Punkt angekommen, an dem sie keine Schmerzen mehr empfand . Keine Angst. Sie wollte nur, dass es vorüber war. Ihre Sinne schwanden , Arvinja nahm ein gleißendes Licht wahr , das immer heller zu werden schien. Ihr Körper fühlte sich warm an und leicht. Sie wollte tiefer in dieses glückselige Gefühl ein tauchen, mehr von dieser Geborgenheit spüren, doch da griffen mit einem Mal kräftige Hände nach ihr und zogen sie zurück in die Kälte . Arvinja wollte das Licht nicht verlassen, doch die Hände waren zu mächtig, zu stark . Etwas legte sich auf ihre Lippen … ein warmer Mund, der Luft zurück in ihre Lungen pumpte. Immer und immer wieder – unermüdlich – bis plötzlich ein Ruck durch ihren Körper ging. Arvinja bäumte sich auf und spuckte das Wasser aus, atmete geräuschvoll Luft in ihre Lungen zurück und hustete und spuckte. Eine angenehme, tiefe Stimme sprach ihr beruhigende Worte zu, doch sie konnte nichts verstehen. Als würde sie unter einem riesigen Berg Watte liegen. Jemand strich ihr übers Haar und dann wurde sie sanft hochgehoben und gegen eine n starken, warmen Körper gedrückt. Arvinjas Lider flackerten und für einen winzigen Moment konnte sie blondes Haar erkennen. Es streifte ihre Wangen und sie nahm seinen Duft wahr . Erde, Kräuter, Moos.
    „Keine Sorge, du bist in Sicherheit. I ch bringe dich nach Hause“, hörte sie die Stimme flüstern , bevor sie endgültig das Bewusstsein verlor .
     
     
    ****
     
     
    Arvinja erwachte mit pochenden Kopfschmerzen . Eine riesige Klaue griff nach ihrer Kehle und drückte sie zusammen, als die Erinnerung sie einholte. Torek … der Bach … ihre Todesangst. Sie setzte sich im B ett auf und legte die Hand gegen ihr heftig schlagendes Herz. Schweiß perlen s tand en auf ihrer Stirn, beim Atmen schmerzten ihre Lungen . Was war nur gesch ehen, wie war sie in ihr Bett gekommen? Sie keuchte auf und hob die Bettdecke an. Jemand hatte ihr das Kleid ausgezogen – sie trug nur noch ihr Unterkleid. Arvinja schlug sich die Hand vor den Mund und erstickte einen Laut der Fassungslosigkeit. Ihr Blick fiel auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Dort lag ihr Gürtel und daran befestigt ihr D olch in seiner ledernen Scheide. Sie hatte ihn doch verloren! Wie um Himmels Willen war sie Torek entkommen und wo war er jetzt?
    Arvinjas Kleid hing über der Stuhll ehne – sie konnte vom Bett aus erkennen, dass es noch nass war. Sie versuchte sich fieberhaft daran zu erinnern, was genau geschehen war und wer sie gerettet hatte.
    Blondes, langes Haar. Eine tiefe, männliche Stimme. Erde, Kräuter, Moos. Ihr geheimnisvoller Retter hatte Torek offensichtlich in die Flucht geschlagen und sie nach Hause gebracht. Arvinja tastete ihr Gesicht ab und stutzte. S ie sollte Verletzungen haben, doch sie fühlte nichts . Ihr Blick fiel zum Fenster, der Morgen schimmerte bereits in goldenem Orange . Sie zog die Schublade ihres Nachtkästchens auf und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher