Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition)
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
und versuchte ihn dabei so gut wie möglich nachzuahmen. Wir ritten über den Hof bis zu den Stallungen, aus denen uns ein älterer Mann in schmutziger Kleidung entgegen kam, und sich tief verbeugte.
    »Laird Malloy, Euer Onkel wartet bereits auf Euch«, sagte er ehrfürchtig. Kurz darauf fiel sein Blick auf mich und in seinen Zügen spiegelte sich blankes Entsetzen.
    »Was glotzt du so dämlich?«, fuhr ich ihn an. Sofort senkte er den Kopf und sah zu Boden. Der vermeintliche Laird schwang sich elegant vom Pferd, drehte sich zu mir um und hob mich herunter.
    »Willkommen auf Trom Castle«, sagte er knapp und zog mich dann erneut hinter sich her. Durch eine große Eingangstür traten wir in das Burginnere.
    Zielstrebig steuerte er auf eine Tür zu, die sich nur wenige Meter rechts neben dem Eingang befand, und öffnete sie schwungvoll. Sofort erstarb das Stimmengewirr im Raum und vier Augenpaare starrten uns an, allesamt Frauen.
    Sie trugen lange Schürzen über ihren Leinenkleidern und ihre Haare waren mit weißen Hauben bedeckt. Neugierig musterten sie mich und aus einer der hinteren Ecken, konnte ich ein aufgeregtes Tuscheln vernehmen.
    Unübersehbar befanden wir uns in der Burgküche, denn eine der Frauen knetete eifrig einen großen Teigballen, während eine andere damit beschäftigt war, ein halbes Schwein auseinanderzunehmen. Sie machten fast alle gleichzeitig einen Knicks, als wir eintraten, und senkten ehrfürchtig den Blick zu Boden. Die älteste der Frauen eilte auf uns zu und ihre Augen weiteten sich bei meinem Anblick.
    »Oh Mylord, was ist geschehen?«, fragte sie sorgenvoll und wischte sich die mehligen Handflächen an ihrer Schürze ab.
    »Mistress Graham, bitte begleitet die Lady auf ein Zimmer, versorgt ihre Wunden und lasst sie ein Bad nehmen. Danach beschafft ihr ein passendes Gewand und bringt sie anschließend zu mir«, befahl er, deutete eine Verbeugung in meine Richtung an und verschwand.
    Sprachlos sah ich ihm nach und erst Mistress Grahams mütterlicher Tonfall, riss mich aus meinen Gedanken. Die ältere Dame nickte einer der Mägde zu, die daraufhin rasch aus der Küche eilte, dann wandte sie sich wieder zu mir.
    »Mein Name ist Rona Graham. Ich bin die Hauswirtschafterin auf Trom Castle. Ihr müsst keine Angst haben, ich werde mich Eurer annehmen. Wie ist Euer werter Name?«, wollte sie wissen, während sie die Tür öffnete.
    »Bugs Bunny«, schrie ich und funkelte sie wütend an. Jetzt hatte ich wirklich die Nase gestrichen voll von diesem Theater. Im Wald war ein Mann gestorben und diese fanatischen Highland-Freunde hatten nichts Besseres zu tun, als hier einen auf Vergangenheit zu machen.
    »Ich will sofort einen Verantwortlichen sprechen. Rufen sie auf der Stelle die Polizei«, befahl ich und begann vor Zorn am ganzen Körper zu zittern.
    »Es wird alles gut, Lady Bunny«, beruhigte mich die ältere Frau mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen. Für einen Moment hatte ich den Eindruck, sie verstand, dass es mir Ernst war und als sie die Küche verließ, folgte ich ihr.

 
     
     
     
    Wir durchquerten die große Eingangshalle, bis hin zu einer breiten, gebogenen Treppe. Oben angekommen liefen wir durch einen Flur, an dessen Wänden hell lodernde Fackeln befestigt waren, die ein warmes Licht auf die groben Steinwände warfen.
    Mistress Graham öffnete eine der Türen und bat mich einzutreten. Ich tat was sie verlangte, in der Hoffnung, endlich auf einen der Verantwortlichen zu treffen. Doch außer mir und meiner Begleiterin war niemand im Raum.
    Ich sah mich in dem Zimmer um, in dem ein Bett, ein kleiner Tisch mit Hockern und eine massive Truhe standen. Ein knisterndes Feuer brannte in einem großen Wandkamin und verströmte eine angenehme Wärme. Direkt davor war eine hölzerne Wanne aufgestellt, in der die junge Magd aus der Küche, einen letzten Eimer heißes Wasser schüttete. Als sie fertig war, nickte sie Mistress Graham zu und verließ das Zimmer.
    Rona schob mich zu einem der Hocker und drückte mich hartnäckig auf die Sitzfläche. Sie zog ein sauberes Tuch aus ihrer Schürze, tauchte es kurz in das heiße Wasser und machte sich nun daran, mir zaghaft das Gesicht zu säubern. Ganz behutsam untersuchte sie meinen Kopf und brummte etwas Unverständliches, während ich sie fragend ansah.
    Ich griff nach ihrem Handgelenk und schob sie sanft, aber energisch von mir fort. Rona schüttelte belustigt den Kopf und führte ihre Untersuchung fort.
    »Wenn es schmerzt, sagt es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher