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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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bitte«, sagte sie beiläufig und besah sich nun intensiv meine Kopfhaut.
    Das alles musste ein Traum sein, anders konnte ich mir dies hier nicht erklären. Als sie das Tuch auf das kleine Tischchen legte, wurde mir plötzlich bewusst, weshalb sie einen so besorgten Eindruck machte und mich derart gründlich untersuchte. Das vorher weiße Stück Stoff war mittlerweile blutrot.
    Sofort wusste ich, dass es nicht mein Blut war, sondern das des toten jungen Mannes aus dem Wald. Ich hatte mir den Schweiß aus dem Gesicht gewischt und mir dabei anscheinend sein Blut auf Stirn und Wangen geschmiert. Jetzt verstand ich auch, warum mich alle so entsetzt angestarrt hatten.
    »Ich bin nicht verletzt. Das Blut stammt nicht von mir«, versuchte ich zu erklären. Sie sah mich fragend an.
    »Wessen Blut ist es dann?«
    »Das des toten Mannes aus dem Wald«, schrie ich fast hysterisch mit viel zu hoher Stimme. »Das will ich doch die ganze Zeit erklären, aber alle hier scheinen mich zu ignorieren. Er ist tot und wir sollten jetzt wirklich langsam die Polizei benachrichtigen.«
    Mistress Graham nickte kurz und beendete ihre Untersuchung. Ich holte tief Luft und atmete lange aus. Endlich schien sie zu begreifen.
    »Nun denn, Lady Bunny, ich denke es ist Zeit für ein säuberndes Bad. Bitte legt Eure Kleidung ab«, bat sie mich und sah mit hochgezogenen Brauen auf meine Lederhose. Ich war sprachlos und sah sie ungläubig an. Das konnte doch nur ein schlechter Witz sein, oder?
    Gab es hier vielleicht eine versteckte Kamera und in einem benachbarten Raum kringelte sich das Fernsehteam vor Lachen? Ich war gerade dabei meinem Unmut Luft zu machen, da legte sie mir eine Hand auf die Schulter und beugte sich zu mir.
    »Macht Euch keine Gedanken. Laird Malloy wird sich um alles kümmern. Doch jetzt müssen wir Euch erst einmal säubern, bevor Ihr nach unten könnt.«
    Ich sah sie einen Augenblick misstrauisch an, gab mich dann aber geschlagen. Sicher sah ich zum Fürchten aus, so blutverschmiert, wie ich war und am Ende würde ich noch des Mordes verdächtigt werden, wenn ich mich so der Polizei präsentierte.
    Es konnte also nichts schaden mich etwas zu waschen, deshalb tat ich, was sie von mir verlangte. Ich zog mich aus und stieg in die Holzwanne. Erst jetzt bemerkte ich die Kälte in meinen Knochen und wie gut meinem Körper das heiße Wasser tat.
    »Warum tragt Ihr so absonderliche Männerkleidung, Lady Bunny«, wollte sie wissen, während sie das Kleiderbündel vom Boden aufhob. Sie ließ den Stoff meiner zerrissenen Bluse durch ihre Finger gleiten und betrachtete interessiert meine Wanderschuhe.
    Ich tauchte mit dem Kopf unter Wasser und tat als hätte ich sie nicht gehört, denn ich hatte genug von dieser Unterhaltung. Mistress Graham stand eine ganze Weile regungslos da und sah mich nachdenklich an. Ich wiederum warf ihr einige grimmige Blicke zu, während ich mich mit einem groben Stück Seife wusch, das seltsam ranzig roch.
    Da ich hier nur auf Desinteresse stieß, war es am klügsten selbst die Polizei anzurufen. In der Pension sollte ich auch kurz Bescheid geben, dass ich wohlauf war.
    Ich sah Mrs. Ramsey in Gedanken vor mir, wie sie besorgt herumlief und sich fragte, ob mir womöglich etwas zugestoßen war. Dummerweise lag mein Handy in meinem Rucksack und dieser wiederum befand sich noch immer im Wald.
    »Ich müsste dringend mal anrufen«, sagte ich und wollte gerade um ein Telefon bitten, als ihr Lächeln verschwand. Stattdessen sah sie mich voll Mitgefühl an und schüttelte kaum merklich den Kopf. Dann ließ sie das Kleiderbündel zu Boden fallen, eilte zu mir und strich mir tröstend über das nasse Haar.
    »Oh, mein armes Mädchen, was hat man Euch nur Schlimmes angetan?«, flüsterte sie. Ich sah sie verwirrt an und hatte keine Ahnung, warum sie so außer sich war.
    »Was … was ist denn jetzt los?«, fragte ich irritiert.
    »Wir haben eine kleine Kapelle in der Burg. Dort könnt Ihr Gott anrufen. Doch ruht Euch erst etwas aus. Ich werde nach einem passenden Gewand suchen.« Ohne ein weiteres Wort verschwand sie aus dem Zimmer und ließ mich allein in der Wanne zurück.
    Ich rieb mir die Schläfen und schloss die Augen. Prima, jetzt hatte ich auch noch Kopfschmerzen. Ich legte den Kopf nach hinten auf den Wannenrand und stöhnte leise, denn ich war ganz eindeutig von Idioten umgeben.
    Nach einigen Minuten stieg ich aus der Wanne und griff nach dem großen Leinentuch, das vor dem Kamin lag. Als ich es mir um den Körper
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