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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel
Autoren: Ann Maxwell
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barsch.
    Es klang mehr wie ein Befehl als wie ein Vorschlag.
    Sie hat den Jungen wirklich in den Krallen, Teufel noch mal, dachte Hawk grimmig. Bin gerade noch rechtzeitig aufgetaucht.
    Er folgte Derry auf die Terrasse und beobachtete, wie sich der junge Mann mühsam in den Sessel sinken ließ. Er machte keine Anstalten, ihm zu helfen, außer um ihm die Krücken abzunehmen. Als Angel beispringen wollte, hielt er sie zurück.
    »Er ist kein Krüppel«, sagte Hawk kühl.
    »Aber -«, begann Angel.
    »Sagen Sie bloß nicht, Sie sind eins von diesen gluckenhaften Weibern«, unterbrach Hawk sie in scherzhaftem Ton, den sein schneidender Blick jedoch Lügen strafte. »Die Art, die die Männer ständig bemuttern und sie zu hilflosen Babies machen. Oder mag es Derry etwa, bemuttert zu werden?«
    Angel preßte zornig die Lippen zusammen, doch bevor sie Hawk sagen konnte, was sie von seiner scharfen Zunge und von seinem Mangel an Einfühlungsvermögen hielt, hörte sie Derry lachen.
    »Mr. Hawkins«, sagte Derry und versuchte mühsam, ein Kissen hinter seinem Kopf zu plazieren, »Sie wissen ja gar nicht -«
    »Nennen Sie mich Hawk. Soll zu mir passen, wie ich gehört habe.«
    Noch während er sprach, trat Hawk vor und rückte Derrys Kissen mit einer raschen, unauffälligen Bewegung zurecht, so daß es nun genau unter seinem Kopf lag.
    »Das stimmt«, meinte Derry und stieß einen Seufzer aus. »Der Name paßt zu Ihnen. Bloß daß mir bis jetzt noch kein Falke mit Humor untergekommen ist.«
    Lächelnd ließ er sich in die Kissen zurücksinken.
    »Aber Angie ist nun wirklich die letzte, die ihre Mitmenschen überängstlich bemuttert«, fügte Derry hinzu. »Sie ist die Gelassenheit in Person.«
    Hawk zog fragend eine schwarze Braue hoch und blickte Angel an, als ob er sie zum ersten Mal sähe.
    »Tatsächlich?« fragte er leise.
    »Tatsächlich«, meinte Derry »Sie sollte eigentlich diejenige
    sein, die Medizin studiert, nicht ich. Nichts, aber auch gar nichts kann Angie mehr umwerfen.«
    Angel versuchte, unter Hawks skeptischem Blick nicht nervös zu werden. Es war nicht einfach, weiß Gott nicht. Sie wußte, was in ihm vorging. Sicher mußte er daran denken, wie rot sie geworden war, als er sie umarmt hatte, und auch an ihre Panik, als sie von Derrys Unfall erfuhr.
    »Ich fürchte, es hat mich ganz schön umgehauen, als Hawk mir erzählte, du hättest einen Unfall gehabt«, sagte sie. »Und dann hab’ ich’s an Hawk ausgelassen.« Sie lächelte. »Soviel zu Engeln und ihrer sprichwörtlichen Gelassenheit.«
    Hawks finsterer Blick blieb an Angels Mund haften und wanderte dann über ihren langen, schlanken Hals, der einen wundervollen Kontrast zu ihrem schwarzen Seidenkleid bildete, und weiter über ihr Samthaar, das in weichen Locken über ihre Brüste fiel.
    Angel spürte, wie ihr bei Hawks durchdringendem Blick der Atem wegblieb und wie ihr Herz auf einmal wild zu hämmern begann.
    Ich wünschte, ich hätte nie die Verletzlichkeit unter der harten Schale dieses Mannes gesehen, dachte sie unglücklich. Ich wünschte, Hawk wäre wirklich so gefühllos, wie er erscheint.
    Dann könnte ich ihn und seine hungrigen Blicke einfach ignorieren, dann würde mich das alles kaltlassen und nicht den Seelenfrieden stören, den ich mir so hart erkämpft habe.
    Doch Angel konnte sie einfach nicht übersehen, die Wärme und Fürsorge, die in Hawk schlummerten und die immer wieder für kurze Momente zum Vorschein kamen, so wie vorhin, als er das Kissen für Derry zurechtgerückt hatte. Die Gegensätze, die dieser Mann in sich vereinte, sein offensichtlich so komplexer Charakter, faszinierten und beunruhigten Angel.
    Gelassen? dachte sie spöttisch. Wohl kaum, zumindest nicht, solange Hawk in der Nähe ist.
    Angel trat um Hawk herum und strich Derry das Haar aus der Stirn.
    »Na, schon müde?« fragte sie. Derry schüttelte den Kopf und seufzte - eine wortlose Bitte, noch weiter gestreichelt zu werden.
    »Mmm, das tut gut«, murmelte er.
    Sie fuhr lächelnd fort, Derry übers Haar zu streicheln.
    Er erwiderte ihr Lächeln und wandte den Blick dann dem großen, dunkelhaarigen Mann zu, dessen Intelligenz und unverblümte Art ihn schon bei ihrer ersten Begegnung vor ein paar Wochen angezogen hatten.
    »In einem Punkt haben Sie gar nicht so unrecht, Hawk«, meinte Derry »Manche Männer lieben es geradezu, bemuttert zu werden.«
    »Soll ich ’ne Krankenschwester für Sie engagieren?« fragte Hawk.
    »Nur wenn sie jung und hübsch ist«,
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