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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel
Autoren: Ann Maxwell
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konnte, kam er zu ihr, erfüllte ihre Seele und ihren Körper, liebte sie auf die einzige Weise, die er kannte.
    Genauso war es auch später, in derselben Nacht. Schönheit, die Angel zerstörte und neu erschuf, Tod und Wiederauferstehung in den Armen des Geliebten. Sie liebkosten einander mit derselben Leidenschaft, mit dem gleichen Hunger, ihr Mund ein heißes, süßes Versprechen, unschuldig und wissend zugleich. So huldigte sie seinem Körper, bis er sie an sich riß und sich blindlings in das ekstatische Feuer eines Engels stürzte.
    Noch lange, nachdem Angel in seinen Armen eingeschlafen war, lag Hawk wach und beobachtete das Spiel von Mond und Finsternis vor dem Fenster. Dann hielt er den Atem an und zog sich behutsam, um sie ja nicht aufzuwecken, von ihr zurück.
    Wenn sie aufwachte, würde er es nicht übers Herz bringen, sie zu verlassen. Er würde immer länger bleiben und immer weiter vom Quell ihrer Liebe trinken, ohne ihr etwas dafür zu geben.
    Wenn ich bleibe, werde ich sie zerstören.
    Endlose Minuten lang stand Hawk an ihrem Bett und beob-achtete seinen schlafenden Engel. In qualvoller Sehnsucht beugte er sich vor, um sie ein letztes Mal zu berühren. Aber er tat es nicht. Seine Hand verharrte einen Moment lang zitternd über ihrem Kopf, über der goldenen Krone ihres Haars.
    Dann drehte er sich um und schritt lautlos in die dunkle Nacht hinaus.
    Angel wurde von der Sonne geweckt, die über ihr Kopfkissen flutete. Sie murmelte schläfrig und streckte die Arme nach Hawk aus. Ihre Hände griffen ins Leere. Erschrocken fuhr sie hoch und blickte sich um. Und dann erstarrte sie.
    Auf Hawks Kissen lag eine kleine, mit einem grünen Bändchen umwickelte Zuckerstange.
    Da wußte sie, daß Hawk fort war.
    Angel vergrub den Kopf in den Armen und weinte.

26. Kapitel
    Derry musterte besorgt Angels bleiches, entschlossenes Gesicht.
    »Ich muß nicht unbedingt heute nach Harvard aufbrechen«, sagte er. »Ich warte einfach, bis Hawk mit seinen Geschäften fertig ist und wiederkommt.«
    »Aber das ist doch Unsinn.«
    Angels Ton war ruhig, doch ihre Augen waren viel zu groß und zu traurig, ihre Haut leichenblaß, fast durchsichtig.
    »Bist du sicher?« fragte Derry.
    »Ganz sicher.«
    Mehr sagte sie nicht. Es gab keinen Grund, ihm zu erzählen, daß Hawk nicht nur gegangen war, um seine Geschäfte abzuwickeln. Derry hatte schon genug Mühe mit dem Umzug quer über den ganzen Kontinent an die Ostküste. Und außerdem mußte er wieder lernen, ohne Krücken zu gehen. Da brauchte er nicht auch noch sie auf seiner Liste von Problemen.
    Und es gab keinen Grund für ihn, noch bei ihr zu bleiben. Nicht wirklich. Sie mußte allein sein, glaubte jedoch nicht, daß Derry das verstehen würde.
    »Brauchst du noch Hilfe beim Packen?« fragte sie.
    »Nö. Matt, Dave und ich haben das gestern erledigt, als ihr beim Himbeerpflücken wart. Hawk meinte, ich soll mir wegen der Möbel keine Gedanken machen, sollte einfach alles so lassen, wie es ist.«
    Ein plötzlicher Ansturm von Gefühlen drohte Angel aus der Fassung zu bringen, die sie so mühsam bewahrt hatte.
    Es war erst einen Tag her, seit sie und Hawk zusammengewesen waren, sich gegenseitig mit Himbeeren gefüttert und gelacht hatten, die Hände und Münder voll von dem süßen Saft der Früchte, bis die Leidenschaft sie übermannt und sie sich tief und innig geküßt und von einer wilderen, noch süßeren Frucht gekostet hatten.
    »Alles, was noch hier ist, ist der Koffer, den ich mit ins Flugzeug nehme«, sagte Derry, »und der ist auch schon gepackt.«
    Vor dem Haus ertönte ein Hupen. Einer von Derrys Freunden, der ebenfalls aufs Festland reiste, kam vorbei, um ihn mit zur Fähre zu nehmen. Wieder hupte es.
    Angel warf einen Blick auf die Uhr in ihrem Studio. Sie bückte sich und nahm den kleinen Koffer in die Hand, den Derry an der Tür abgestellt hatte.
    »Du machst besser, daß du wegkommst«, sagte sie.
    »Angie - «
    Angel stürzte sich in Derrys Arme.
    Lange Zeit standen sie nur da, eng umschlungen.
    »Ich liebe dich, Derry«, sagte sie, und ihre Augen schimmerten vor unvergossenen Tränen. »Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst.«
    »Mir ist gar nicht wohl dabei, dich jetzt allein zu lassen«, murmelte er besorgt. »Ich weiß, wie sehr du Hawk vermißt.«
    Angel blickte zu Derrys Gesicht auf und las darin seine Liebe für sie.
    »Raus mit dir, bevor ich noch über dein frisch gebügeltes Hemd heule«, sagte sie leise und lächelte ihn zitternd an.
    Er
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