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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant
Autoren: Ann Maxwell
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Diamantentiger beherrschen.«
    In der darauffolgenden Stille klang Erins gebrochener Atem viel zu laut durch den Raum. Cole sah zu, wie der Lauf der Waffe sich auf Lais Kopf richtete und Erins Finger sich um den Abzug krümmte. Er machte keine Anstalten, sich einzumischen, wartete nur einfach mit übermenschlicher Geduld darauf, wozu Erin sich entschloß.
    »Du kannst besser mit Schlangen umgehen als ich«, sagte Erin schließlich heiser und senkte die Waffe. »Töte sie oder behalte sie als Haustier, mir ist das egal.«
    Dann ging sie aus dem Zimmer, ohne sich noch einmal umzusehen.

38. Kapitel
    »Gut, daß Sie gekommen sind«, sagte Chen Wing.
    Er schloß die Tür des BlackWing-Büros in Los Angeles hinter Erin und Matthew Windsor. Wings dunkler Blick richtete sich auf Erin. Sie sah anders aus als auf dem Foto. Älter. Zurückhaltender. Beherrschter. Ihr Haar war zu einem glatten Knoten am Hinterkopf zusammengebunden. Ihre Kleidung war teuer und lässig.
    Aber am meisten hatten sich ihre Augen verändert. In ihnen lag eine kühle Abschätzung, die ihnen früher gefehlt hatte. »Bitte setzen Sie sich«, sagte Wing.
    Er lächelte und bedeutete Erin und ihrem Vater, sich an den langen Konferenztisch zu setzen. Ein geschlossener Karton Computerpapier stand in der Mitte des Tisches. Erin betrachtete ihn kurz und konzentrierte sich dann auf Chen Wing. Er war auf eigene Weise ebenso faszinierend wie seine Schwester. Dieselbe körperliche Vollendung. Dieselbe Intelligenz. Dieselben schlauen schwarzen Augen.
    »Wie geht es Ihrer Schwester?« fragte Windsor direkt, indem er sich setzte.
    »Der Psychiater hat große Hoffnung, daß sie sich schließlich wieder erholen wird«, sagte Wing. »Bis dahin wird sie aber weiter unter Drogen und ständiger Beobachtung stehen müssen.«
    »Warum?« fragte Erin schlicht. »Cole hat ihr das Handgelenk gebrochen, nicht den Schädel.«
    »Ich fürchte, Lais Geist war noch nie sehr widerstandsfähig. Wir müssen sehen, wie sie sich wieder im Alltagsleben zurechtfindet.«
    »Wirklich?« fragte Erin trocken. »Sie sollten sichergehen, daß Ihre Beobachter feste Stühle und Peitschen mit Stahlspitzen haben.«
    Windsor sah auf seine Uhr. »Wir haben ein ziemlich dichtes Programm, Wing.«
    »Ja, natürlich.« Er sah Erin direkt an. »Cole besteht darauf, daß ihm nur die Hälfte der Sleeping Dog-Minen gehört, die Hälfte, die Sie ihm als Finderlohn versprochen hatten.«
    »Ich habe ihm die Hälfte meines Erbes gegeben. Ob ich die Hälfte oder alle Sleeping Dog-Minen geerbt habe, hängt davon ab, wie gut Sie die Unterschrift auf dem Schuldschein finden, den Lai erwähnte. Außer Sie wollen tatsächlich behaupten, daß Ihre Schwester verrückt ist.«
    »Cole weigert sich, die Anerkennung von Abelard Windsors Schuldschein durchzusetzen, obwohl kein Zweifel daran besteht, daß es diese Schuld gibt«, sagte Wing vorsichtig. »Cole weigert sich ebenfalls, über mehr als die Hälfte des Ertrags der Sleeping Dog-Minen mit BlackWing und dem DSD zu verhandeln. Die Mitglieder des Diamantenkartells sind verständlicherweise ... unruhig. Eine halbe Mine bedeutet nicht den Bestand des Monopols.«
    Erin zuckte mit den Schultern. »Dann werden sie eben etwas weniger Geld verdienen. Ja und?«
    Wing sah Windsor an. »Haben Sie es ihr nicht gesagt?«
    »Meinem Vater gehört nicht ein Karat der Rohdiamanten aus den Sleeping Dog-Minen«, sagte Erin bestimmt. »Sprechen Sie mit mir, nicht mit ihm.«
    »Wenn das Kartell gebrochen wird, wird der Preis für Industriediamanten in Höhen klettern, die aufsteigende Drittweltländer wie China nicht finanzieren können«, sagte Wing.
    »Das kann nicht sein. Wenn das Diamantenkartell gebrochen wird, müßte der Preis doch fallen.«
    »Der Preis für Schmucksteindiamanten ja. Aber nicht der Preis von Bort.«
    »Warum?«
    »Die Kosten für den Abbau einer Diamantenlagerstätte sind immens«, erklärte Wing. »Bort allein erwirtschaftet nicht die Kosten des Abbaus. Damit eine Diamantenmine profitabel ist, müssen die Schmucksteine zu zuverlässigen, überhöhten Preisen verkauft werden.«
    »Dann stellen Sie die Industriesteine doch im Labor her«, schlug Erin ungerührt vor.
    Wing sah mit schweigendem Flehen Windsor an, der seufzte und zu erklären begann.
    »So einfach ist das nicht, Kleines. Die Synthese im Labor ist zwar möglich, aber noch lange nicht so billig wie der Bort des Kartells. Aber selbst wenn die Preise besser würden - Japan hat die beste Technologie. Und
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