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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant
Autoren: Ann Maxwell
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ab.
    »Faulkner.«
    Aufmerksam drehte sie sich wieder um, gewarnt von dem Unterton in Coles Stimme.
    »Kommen Sie Erin nicht noch mal in die Quere.«
    »Verstanden, junger Mann.« Faulkner verzog das Gesicht. »Matt Windsor hat uns schon den Kopf gewaschen. Trotzdem würdet ihr beide euer Leben verflucht viel sicherer machen, wenn Erin von ihrer Linie abweichen könnte.«
    Mit schlecht verstecktem Ärger stelzte Faulkner zum Kopf des Konferenztisch, steckte sich einen Zigarillo an und öffnete eine verzierte Ledermappe. Sofort verstummte das Murmeln, statt dessen wurden raschelnd die Papiere mit den Gesuchen zu ihr durchgegeben. Leises kristallisches Klingen deutete an, daß die Steine wieder auf den Tisch gelegt wurden. Faulkner blies eine Rauchwolke aus, legte den Zigarillo auf den Rand eines Aschenbechers und stapelte die Papiere aufeinander.
    »Bevor ich zum alltäglichen Geschäft übergehe«, sagte sie und legte den Stapel ordentlich vor sich, »möchte ich Ihnen im Namen von Mrs. van Luik ihren Dank für Ihre Anteilnahme beim Tod ihres Mannes übermitteln. In solchen Zeiten erfährt man, was für Freunde man hat.«
    Cole sah den dunklen Seitenblick nicht, den Faulkner in seine Richtung warf, denn er starrte den grünen Diamanten an, den Erin ihm zum Zeichen ihrer Übereinkunft gegeben hatte. Er war als Rohdiamant schon außerordentlich gewesen. Geschliffen und poliert, gefaßt in ein schmales Platinband, strahlte der im Marquis-Schnitt vollendete Diamant wie eine leuchtendgrüne Flamme.
    Langsam schloß sich seine Hand fest um den Ring, bis die harten Kanten des Steins ihm ins Fleisch schnitten.
    »Sie werden sich freuen zu erfahren, daß in Mr. van Luiks Namen ein Stipendium gestiftet worden ist. Das Geld wird dazu verwendet werden, vielversprechende junge Geologen, die sich auf die Entdeckung und Nutzung von Diamantenminen spezialisieren wollen, auszubilden. Solche Minen in geordneter und vernünftiger Weise auszubeuten ist unabdingbar zum Erhalt stabiler Preise auf dem Diamantenmarkt«, sagte Faulkner ruhig. »In einer Zeit, in der wirtschaftliche Systeme schneller zusammenbrechen, als wir es uns noch vor ein paar Jahren hätten vorstellen können, ist die Stabilität des DSD absolut entscheidend für die Wirtschaft manch einer Nation.«
    Sie öffnete eine Mappe und zog die Antworten des DSD auf die verschiedenen Gesuche der Teilnehmer hervor. Dann goß sie sich ein Glas Eiswasser ein, trank es und stellte es weg.
    »ConMin ist nicht kugelsicher«, sagte Faulkner dann direkt. »Wir befinden uns an einem entscheidenden Punkt. Der Grund dafür liegt vor Ihnen auf dem Tisch ausgebreitet. Ich habe einzeln mit jedem Mitglied des Komitees gesprochen. Hat jemand noch etwas hinzuzufügen?«
    Völlige Stille war die Antwort.
    »Dann möchte ich hiermit offiziell das neueste Mitglied des beratenden Komitees, Mr. Chen Wing, willkommen heißen. Er vertritt die Interessen der Firma BlackWing, von der die Diamanten stammen, die Sie soeben bewundert haben. Dank Mr. Wings ausgiebiger Debatten mit seinem Partner werden wir nicht nur fünfundzwanzig, sondern fünfzig Prozent des Ertrags der Sleeping Dog-Minen unter unserer Aufsicht haben.«
    »Und zwar wie lange?« wollte Yarakov wissen.
    »Drei Jahre«, sagte Faulkner knapp.
    Ein unzufriedenes Murmeln ertönte in verschiedenen Sprachen am Tisch.
    »Das reicht nicht für verläßliche wirtschaftliche Planung«, sagte Yarakov.
    Eine Sprechanlage begann leise, aber durchdringend zu klingeln. Mit einem scharfen Fluch drückte Faulkner auf einen Schalter.
    »Hoffentlich ein guter Grund«, knurrte sie ins Mikrophon.
    »Eine Miss Windsor ist hier.«
    »Das ist ein verdammt guter Grund. Schicken Sie sie herein.«
    Die große Tür öffnete sich, und Erin trat ein. Sie bemerkte die wohlwollende Aufmerksamkeit der Männer am Tisch nicht. Sie beachtete nur den muskulösen Mann, der abseits der Konferenz an der Wand saß und sie mit leicht gesenkten Lidern ansah. Er war gekleidet wie damals, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte: schwarzes Seidenjackett, graue Hosen, weißes Hemd, keine Krawatte. Sie war ebenso gekleidet wie damals: schwarzes Hemd und Hose, die noch von der Reise etwas verknautscht waren.
    »Nun?« fragte Faulkner, als Erin wortlos an ihr vorübergehen wollte.
    »Was hat Cole gesagt?« fragte Erin ohne stehenzubleiben.
    »Ein Probelauf. Drei Jahre, fünfzig Prozent des Ertrags.«
    »Ein Jahr, hundert Prozent.«
    »Zwei Jahre, hundert Prozent«, schlug Cole vor, als
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