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Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht
Autoren: Victoria Alexander
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wahrscheinlich nach der einen oder anderen Dame Ausschau. Attraktiv war er ja, und man sah ihm an, dass er sich dessen durchaus bewusst war. Er war auffällig groß - mit walnussbraunem, reizend zerzaustem Schopf-, aber noch zu weit weg, als dass sie die Farbe seiner Augen hätte erkennen können. Sein Blick streifte sie, kehrte dann wieder zurück und begegnete dem ihren. Sein Lächeln wurde breiter, intensiver, auf eine irritierend vertrauliche Art, als hätten sie etwas bisher zwar noch Unbekanntes, aber dennoch sehr Persönliches gemeinsam. Dieses Lächeln war gleichzeitig ungeheuer faszinierend, sehr beunruhigend und absolut unschicklich. Sie blickte ostentativ in eine andere Richtung. Sie hatte nicht die Absicht, einen Mann wie Berkley auch noch zu ermutigen.
    Natürlich war sie sich nicht ganz sicher, welchen Mann sie gerne ermutigt hätte. Sie wusste, dass sie sich jemanden wünschte, der zwar ehrbar war, aber trotzdem nicht langweilig. Aufregend, aber dennoch ungefährlich. Stark, ohne anmaßend zu sein. Treu und verlässlich, und dennoch kein Schoßhündchen. Und dieser Ausbund an mythischen Tugenden würde sie bis zum Ende ihrer Tage vorbehaltlos lieben. Kurz, der Mann ihrer Träume war nahezu vollkommen, und wahrscheinlich existierte er gar nicht.
    Leo sagte etwas, das sie nicht ganz verstand, doch sie lächelte und nickte nichtsdestotrotz. Vielleicht hatte er ja recht, und sie musste ihre Ansprüche wirklich herunterschrauben, wenn sie einen Ehemann suchte. Sie wollte heiraten, aber Heiraten allein war nicht genug.
    Und wenn sie schon sonst keinem treu war, wollte sie wenigstens sich selbst die Treue halten. Und falls das bedeutete, überhaupt nicht zu heiraten, so sei’s drum.
    Es war zwar keine angenehme Aussicht, die Vorstellung, eines Tages die alternde, exzentrische Tante von Delias Kindern zu sein, behagte ihr durchaus nicht. Vielleicht konnte ja die Sache, für die sie ihr Geld spenden wollte, zu ihrer Zukunft werden?
    Falls es ihr Schicksal war, das schrullige, altjüngferliche Tantchen der Familie zu werden, wäre es zumindest ange-nehm, sich nicht ganz auf die finanzielle Unterstützung der Effingtons verlassen zu müssen.
    Ihrem Bruder und ihrer Schwester und allen anderen konnte sie von ihrer Unabhängigkeit, ihrem selbstverdienten Geld und der Freiheit, ganz nach ihren Wünschen zu leben, so viel erzählen, wie sie wollte, im tiefsten Innern wusste sie, dass sie es sich selbst nicht glaubte. Oder zumindest nicht alles.
    Cassie hätte im Grunde alles gegeben, um mit ihrer Schwester zu tauschen. Um glücklich, gut verheiratet und verliebt zu sein. Andererseits aber blieb sie lieber allein, als sich für den Rest ihres Lebens an den Falschen zu binden.
    Cassie Effington war absolut nicht bereit, ihre Ansprüche herunterzuschrauben. Egal, wie viel es sie kostete.
    Viscount Berkley, Reginald Berkley - Reggie für die, die ihn am besten kannten - glitt von seinem Pferd und verbiss sich den Schmerz, der ihm ins Fußgelenk schoss, als sein Fuß in ungünstigem Winkel auf dem Boden auftraf. Was kein Kunststück war. Das Hochgefühl des Sieges berauschte ihn, und Reggie rechnete nicht damit, in diesem Moment noch viel anderes zu empfinden als Triumph.
    Außer natürlich unwiderstehliche Neugier.
    Im Nu war er von jubelnden Bekannten und Gratulanten umlagert, deren Überschwang in direktem Verhältnis zu ihren Gewinnen stand. Endlich verlief sich die Menge ein wenig, zerstreute sich in Richtung der angebotenen Stärkung oder, was wahrscheinlicher war, zum Kassieren der ausstehenden Wettgewinne.
    »Gut gemacht, Alter.« Marcus Holcroft, der Earl von Pennington, schlug seinem besten Freund auf den Rücken und lächelte. »Ganz sicher war ich mir nicht, dass du’s schaffen würdest.«
    »Hast also auf meinen Gegner gesetzt?«, fragte Reggie abwesend und überflog die Menge, um noch einmal einen Blick auf die faszinierende junge Frau zu werfen, deren unverwandter Blick ganz kurz dem seinen begegnet war.
    Marcus schnappte in gespielter Bestürzung nach Luft. »So etwas würde ich doch niemals tun.«
    Er lächelte wieder.
    »Wenn es auch sehr verlockend war. Effington ist für sein Können im Sattel und seine Erfolge bekannt. Trotzdem bist auch du nicht ganz ...«
    »Wer ist das?« Reggie hatte die Dame entdeckt und wies mit dem Kopf in ihre Richtung.
    Marcus folgte dem Blick seines Freundes und lachte leise. »Das, mein lieber Reginald, ist die Schwester des Mannes, den du eben besiegt hast.«
    »Hab
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