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Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht
Autoren: Victoria Alexander
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Sie Schwestern?«
    Reggie nickte. »Eine.«
    »Hat sie schon debütiert?«
    »Nein. Dafür ist sie noch etwas zu jung.«
    »Jünger als Sie, was?« Effington nickte weise. »Dann nehmen Sie das als Warnung; es gibt nichts Aufreibenderes, als einer jüngeren Schwester dabei zuzusehen, wie sie sich in den tückischen Gewässern der Welt zurechtzufinden versucht. Die Welt ist ein gefährlicher Ort voller Männer, tja«, er grinste, »die im Grunde nicht anders sind als ich und du.
    Trotzdem« - Effington musterte Reggie mit abschätzendem Blick - »scheinen Sie mir ein anständiger Kerl zu sein. Ein gewisser Ruf, sicherlich, aber nichts wirklich Schwerwiegendes.«
    »Ich muss mich noch mehr bemühen«, murmelte Reggie.
    »Bemühen.« Effington runzelte verwirrt die Stirn, dann hellte sich seine Miene auf. »Ach ja, bemühen. Verstehe. Sich bessern und so weiter. Ausgezeichnete Idee. Vor allem im Hinblick auf Cassandra. Ich hätte es nie gedacht, aber in letzter Zeit habe ich festgestellt, dass sie, was ihren Männergeschmack angeht, ein bisschen kleinlich ist.«
    »Ihnen ist klar, dass es mir lediglich um eine Vorstellung geht.« Reggies Stimme hatte einen vorsichtigen Klang bekommen.
    »Aber ja, natürlich. Ich entschuldige mich noch einmal.« Effington schnitt eine Grimasse. »Gewohnheit, nehme ich an. Sehen Sie, meine Brüder und ich waren immer der Ansicht, dass Cassandra ein wachsames Auge benötigt. Sie hat etwas an sich, das offenbar den Eindruck vermittelt, sie neige zu Skandalen. Wahrscheinlich weil sie aufreizend unabhängig ist, gerne ihre Meinung sagt beziehungsweise auch gerne handelt, ohne die Folgen recht zu bedenken. Tatsächlich könnte man ihre jüngsten Aktivitäten sogar als etwas exzentrisch bezeichnen.«
    »Beschreiben Sie sie mir nicht allzu verlockend«, meinte Reggie leise.
    Effington zuckte zusammen. »Offenbar verpatze ich wieder mal alles, was?«
    »Nun ja.«
    »Anscheinend ist meine Schwester nicht die Einzige, die redet, ohne nachzudenken. Vergessen Sie nach Möglichkeit alles, was ich gesagt habe.«
    »Vielleicht wäre es das Beste, wenn Lord Berkley Miss Effington tatsächlich kennenIernen würde«, meinte Marcus sanft.
    Reggie fragte sich, welcher Punkt in ihrer seltsamen Unterhaltung wohl die Aufmerksamkeit des Earls erregt hatte - obwohl, wie er Marcus kannte, hatte der vermutlich jedes Wort registriert.
    »Ja. Aber gewiss doch. Ich werde sie sofort holen.« Effington beugte sich Reggie vertraulich zu. »Sie werden es nicht bereuen.« Er lächelte, nickte und ging.
    »Das könntest du durchaus bereuen.« Marcus’ nachdenklicher Blick folgte dem sich entfernenden Effington. »Ich habe entschieden den Eindruck, dass Effington überaus erpicht darauf ist, seine Schwester unter die Haube zu bringen. Und dass er darüber hinaus der Ansicht ist, du seist eine ausgezeichnete Partie.«
    »Ich habe darum gebeten, ihr vorgestellt zu werden, nicht um ihre Hand angehalten.«
    »Ich bin mir nicht sicher, dass Effington den Unterschied erkennt.« Marcus musterte seinen Freund. »Du bist vorsichtig, nicht wahr?«
    Reggie lachte. »Ich habe nicht die Absicht, mich in eine Ehe lotsen zu lassen, nur um irgendjemandes Brüder von ihrer Verantwortung zu befreien.«
    »Davon rede ich nicht.« Marcus hielt inne. »Ich versuche dir klarzumachen, dass diese Frau dich schon jetzt in Bann geschlagen hat. Ich sehe dich schon wieder dein Herz verlieren. Und auch, dass sie’s dir brechen wird. Wieder einmal.«
    »Nein, Marcus, nie wieder. Es hat mich schon viel zu viele Jahre gekostet, meine Lektion zu lernen, aber ich hab sie gelernt. Falls es diesmal ein Herz zu verlieren gibt« - Reggie warf seinem Freund ein boshaftes Lächeln zu - »so wird es nicht meins sein.«
    »Wir werden sehen«, murmelte Marcus, ohne große Überzeugung.
    »Werden wir auch.« Reggie klang entschieden und zuversichtlich.
    Und trotzdem war ihm, während er Effington nachblickte, der sich einen Weg durch die Menge und zu seiner Schwester bahnte, völlig klar, dass er Miss Cassandra Effington trotz anderslautender Worte ohne weiteres sein Herz schenken konnte. Das sah er ihr an.
    Aber er hatte das alles auch schon zu oft mitgemacht und würde es nicht wiederholen. Er würde keiner Frau mehr seine Zuneigung antragen, so lange er sich nicht sicher war, dass sie auch erwidert wurde.
    Marcus’ erfolgreiche Ehe und die offenkundige Liebe, die ihn mit seiner Frau verband, hatten Reggie gezwungen, sein eigenes Leben noch einmal auf den
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