Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht
Autoren: Victoria Alexander
Vom Netzwerk:
geheuchelter Bescheidenheit die Achseln. »Wenn man schon eine Gabe besitzt, sollte man auch andere ihrer teilhaftig werden lassen.«
    »Und wenn man auf der Straße auf etwas Unangenehmes stößt, sollte man vermeiden, mitten hineinzutreten«, versetzte sie zuvorkommend und starrte ihn mit einer Unschuld an, die genauso gespielt war wie seine Bescheidenheit.
    Christian stöhnte erneut. Pennington prustete.
    Berkley stutzte einen Moment, dann lächelte er. Ein Lächeln, bei dem in seinen Augenwinkeln unzählige Fältchen entstanden und das tief in ihrer Magengrube die seltsamsten Empfindungen auslöste. »Großartig, Miss Effington. Wirklich ausgezeichnet. Ich bin sehr beeindruckt.«
    »Freut mich, dass Sie sich amüsiert haben«, murmelte sie und versuchte die Hitze zu ignorieren, die ihr jäh ins Gesicht schoss. Was hatte sie da nur wieder geritten? Wenn sie auch in der Regel unverblümt war, so war sie doch nie wirklich grob geworden. Bis zum heutigen Tag.
    »Habe ich. Absolut.« Berkley lachte leise. »Würden Sie mir jetzt das Privileg gewähren, Sie zu den Tischen zu begleiten?
    Ich weiß, dass ich am Verhungern bin, und die Schärfe Ihrer Auslassungen hat Sie sicher nicht nur die passenden Worte finden lassen, sondern auch Ihren Appetit gemehrt.«
    Diesmal stöhnte Pennington, und Christian zuckte vermutlich zusammen - obwohl sie ihn nicht sehen konnte. Ja, der Rest der Welt schien irgendwo in der Ferne zu verschwimmen.
    Berkleys Blick hielt ihren fest und signalisierte Herausforderung. Cassie reckte das Kinn und parierte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Der Blickwechsel streckte sich in die Länge wie das stumme Duell zweier Willen. Das Herz pochte ihr in der Brust, und während sie alle äußeren Vorgänge mit geschärften Sinnen wahrnahm, spürte sie noch intensiver eine seltsame Verbundenheit mit diesem Mann, diesem Fremden. Eine Begegnung der Seelen vielleicht. Das Erkennen einer Kraft, die der eigenen nicht unähnlich war. Es war beängstigend und gleichzeitig das Aufregendste, was sie jemals erlebt hatte.
    Was immer er sonst sein mochte, Lord Berkley war kein Dummkopf. Was schadete es also, ein wenig die Klingen mit ihm zu kreuzen? Auf mehr würde sie sich nicht einlassen, aber sich geistig mit ihm zu messen, das war sicher höchst amüsant.
    »Es sei Ihnen gewährt, falls Sie meine Entschuldigung akzeptieren.« Sie setzte ein zerknirschtes Lächeln auf. »Ich fürchte, ich war etwas unhöflich.«
    »Etwas«, erwiderte er und bot ihr den Arm an.
    Cassie blickte zu ihrem Bruder hinüber. »Kommst du mit?«
    »Gleich.« Christian klang überaus fröhlich. »Ich möchte vorher mit Lord Pennington, falls er nichts dagegen hat, noch eine Angelegenheit von beiderseitigem Interesse besprechen. Geh du schon voraus.«
    »Welche Angelegenheit?« Pennington runzelte die Stirn. Christian warf ihm einen warnenden Blick zu und wies dann mit dem Kopf in Richtung seiner Schwester und Berkley.
    Pennington blickte von Christian zu Berkley, und seine verwirrte Miene hellte sich auf. »Oh. Ja, selbstverständlich. Eine Sache von beiderseitigem Interesse. Gewiss. Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.«
    Berkley beugte sich zu ihr und sagte leise. »Die sind beide ganz schön verrückt, was?«
    Sie musste lachen. »In dem Verdacht habe ich alle meine Brüder seit langem.«
    Sie nahm seinen Arm und versuchte die harten Muskeln unter dem feinen Stoff seines Rocks zu ignorieren, ebenso wie die irritierende Hitze seines Körpers, die sie durch mehrere Stoffschichten hindurch spüren konnte, und sie setzten sich in Bewegung.
    »Ich muss sowohl meinen Bruder als auch mich entschuldigen«, begann sie leichthin. »Feingefühl ist nicht gerade seine Stärke, oder?«
    Berkley lachte. »Nicht unbedingt.«
    Sie seufzte tief. »Er hält Sie für eine ausgezeichnete Partie, und er und meine anderen Brüder wollen mich unbedingt unter die Haube bringen. Dabei kümmert es sie nicht so sehr, wem ich angetraut werde, Hauptsache, ich heirate. Zwar zieht man einen Kandidaten mit annehmbarem Titel und Einkommen vor, aber die einzige wirkliche Bedingung für meinen zukünftigen Gatten ist wohl, dass er aufrecht gehen kann und nicht gerade grunzt, obwohl sich vermutlich sogar darüber verhandeln ließe.«
    »Wie schön zu wissen, dass ich ihre Mindestanforderungen erfülle«, bemerkte Berkley trocken.
    »Das steht noch nicht fest.« Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Meine Güte, ich müsste mich wahrscheinlich schon wieder bei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher