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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Schulter. »Weiter so.«
    Er schritt voran, und Jonan folgte ihm. Als sie außer Hörweite der Wachen waren, lachte der Invitro leise. »Ich liebe das Militär. Wenn du die richtige Uniform trägst, stehen dir Tür und Tor offen. Daran hat sich in all den Jahren seit dem Sternenfall nichts geändert. Und ich habe den Burschen sogar die Chance gelassen, misstrauisch zu werden.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Jonan alarmiert.
    »Nero? Hadrian?«
    Jonan zuckte mit den Schultern.
    Enzo seufzte. »Was bringt euch der Lux Dei eigentlich in der Akademie bei? Das waren beides Kaiser, die vor mehr als zweitausend Jahren in diesen Mauern regiert haben.«
    »Seltsam, dass sich gerade ein Invitro in menschlicher Frühgeschichte auskennt«, meinte Jonan.
    »In den letzten Jahren hatte ich viel Zeit zum Lesen – was man halt in der Wildnis an Büchern so findet.«
    Sie betraten die Halle durch eine kleine Tür neben dem Rolltor. Im Inneren herrschte Dämmerlicht. Die einzige Helligkeit rührte von den ersten Sonnenstrahlen her, die durch die vergitterten Fenster vier Meter über der Erde in den Raum fielen. Kisten und Gerätschaften stapelten sich in Regalen entlang der Wände. In einer Ecke lagerten mehrere Fässer mit Treibstoff in einem Metallgestell. In der Mitte aber befand sich eine große Freifläche, und dort stand der Phantom -Hubschrauber. Er ruhte auf drei Doppelrädern, die im Flug eingezogen wurden, und wirkte mit seinem wuchtigen, mattschwarzen Leib ein wenig wie ein schlafendes Ungeheuer, das nur darauf wartete, fauchend aus seiner Höhle hervorzubrechen und Tod und Vernichtung zu bringen.
    Jonan klappte sein Visier hoch. »Kriegen Sie das hin?«, fragte er.
    »Was?«, wollte Enzo wissen.
    »Dieses Monstrum zu fliegen.«
    Der alte Invitro schnaubte belustigt. »Soll das ein Witz sein? Ich bin hinter dem Steuer von so einem Spielzeug aufgewachsen. Vor vielen Jahren … «
    Jonan sah seinen Begleiter abschätzend an. »Was können Sie eigentlich nicht?«
    »Malzkaffee kochen«, erwiderte Enzo trocken. »Irgendwie ist er immer entweder zu stark oder zu wässrig. Ansonsten wurden wir Invitrosoldaten ziemlich gut ausgebildet.« Er deutete auf den Phantom . »Los.Verstecken wir uns im Laderaum. Sonst geht nachher noch der Alarm los, und wir sind nicht an Bord.«
    Sie umrundeten den Hubschrauber und machten sich an der rechten der zwei seitlichen Schiebetüren zu schaffen. Natürlich war sie verriegelt. Einen Schlüssel für die Maschine hätten sie nur dabei gehabt, wenn ihre Einsatzbefehle echt gewesen wären. Aber Jonan regelte die Kraftverstärker seines Anzugs bis zum Anschlag nach oben und brach das Schloss mit roher Gewalt auf. Schnell stiegen sie ein.
    Bevor Jonan die Tür wieder schließen konnte, hielt Enzo ihn jedoch auf. »Halt, warte, ich habe etwas vergessen.« Er stieg wieder aus und lief zu den Treibstofffässern hinüber, an denen er sich einige Momente lang zu schaffen machte. Anschließend kehrte er zu Jonan zurück.
    »Was haben Sie getrieben?«, fragte dieser.
    »Nur eine weitere kleine Versicherung eingerichtet, die unsere Flucht begünstigen wird«, sagte der Invitro, als er zurück in den Hubschrauber kletterte. Sie schoben die beschädigte Tür zu, und Enzo fixierte sie mit etwas Draht. »Nicht schön, aber es sollte halten.«
    Jonan sah sich staunend im geräumigen Inneren des Gefährts um. An den Wänden gab es mehrere Nischen mit Haltegurten, um eine ganze Einheit Soldaten in Templerrüstungen zu transportieren. Haltestangen an der Decke ermöglichten den Transport einfacherer Infanteristen. Die offene Tür zum Cockpit zeigte Reihen voller Instrumente.
    Im hinteren Teil des Laderaums befand sich ein Servicebereich, in dem sich einige durch Netze gesicherte Kisten mit Notfallausrüstung und Ersatzteilen vom Boden bis fast zur Decke stapelten. Es war nicht das perfekte Versteck, aber angesichts der schlechten Beleuchtung innerhalb der Maschine gut genug, um darauf zu warten, dass die Piloten des Phantom auftauchten und den Hubschrauber aus der Reichweite der Kanonenstellungen auf dem Aureuswall brachten.
    Jonan und Enzo hockten sich hinter die Ausrüstung, wobei Jonan mit seiner Rüstung ziemliche Schwierigkeiten hatte, sich zwischen Kisten und Rückwand zu quetschen.Andererseits wollte er sie auch nicht in der Kaserne zurücklassen, da sie womöglich noch in Kämpfe gerieten.
    Die Zeit verstrich. Es wurden sieben Uhr, dann acht, Viertel nach acht. Nervös blickte Jonan auf die Zeitanzeige in

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