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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord
Autoren: Thomas Ziegler
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    Sie sprang auf und trat unter die Luke. Dort war der Weg in die Freiheit, greifbar nah — ein Klimaschacht, Teil des weitverzweigten Belüftungssystems der NOVA STAR. Wenn es ihr gelang, in das Gewirr der Klimaschächte zu entkommen und zum Kommandodeck vorzudringen …
    Ein Kodegeber! dachte Flaming Bess. Ein Sternenreich für einen Kodegeber!
    Resignierend wandte sie sich ab, eine schlanke, hochgewachsene Frau mit bronzefarbener Haut und festen, vollen Brüsten, die den seidig glatten Stoff ihrer tief ausgeschnittenen Bluse spannten, das klassisch geformte Gesicht von hohen Wangenknochen und großen, dunklen Augen geprägt und von glatten, schwarzen Haaren umrahmt. Die ärmellose Bluse mit den hornartigen, hochstehenden Schulterteilen bestand aus dem gleichen Material wie die eng anliegende Hose. Ihre halbhohen Stiefel waren perlgrau.
    Vor der Spiegelkommode blieb sie stehen.
    Und nun, Flaming Bess? dachte sie. Was nun?
    Mit halb geschlossenen Augen, unter langen Wimpern hervor sah sie ihr Spiegelbild fragend an.
    Du wirst weiter warten müssen, Flaming Bess, schien ihr Spiegelbild zu antworten. Warten — auf den Tod.
    Bess kehrte der Kommode abrupt den Rücken zu.
    Auf den Tod warten? Was das betraf — seit sie im Tempel von Terminus aus dem äonenlangen Kälteschlaf erwacht war, hatte sie dem Tod ständig ins Auge gesehen.
    Sie hatte den herculeanischen Angriff auf Terminus und die Mordanschläge der Kultisten überlebt; sie war mit der NOVA STAR ins Herrschaftsgebiet der Dhrakanen vorgestoßen, jener uralten, mächtigen Echsenrasse, die keinen Fremden in ihrem Reich duldete, und sie hatte ihr Schiff vor der Vernichtung durch die dhrakanische Grenzstation bewahrt; sie war von Kriegsherr Kroms Klon-Soldaten nach Herculea entführt worden, dem Zentralplaneten der Herculeaner im Universum der Schattenwelt, und sie war aus der Schattenwelt entkommen … um bei ihrer Rückkehr zur NOVA STAR von Admiral Cluster verhaftet zu werden.
    Flaming Bess fragte sich, ob der alte Admiral tatsächlich glaubte, daß sie für die Herculeaner arbeitete, oder ob er sie nur des Hochverrats beschuldigte, um sie bei den Flüchtlingen zu diskreditieren.
    Mit einem leisen Seufzer ließ sie sich wieder auf dem Bett nieder.
    Es spielte keine Rolle. Solange sie lebte, war sie eine Gefahr für Clusters Pläne. Der Admiral war von dem Gedanken besessen, daß es seine heilige Pflicht sei, mit der NOVA STAR den Kampf gegen die Herculeaner fortzusetzen. Er wußte, daß die Mehrheit der Flüchtlinge noch immer auf Flaming Bess’ Seite stand. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es zur offenen Rebellion kam.
    Cluster muß mich töten, dachte Bess nüchtern. Die Umstände lassen ihm keine andere Wahl.
    Ihre Blicke wanderten wieder zur Decke, zur Wartungsklappe, dem dunklen Fleck des elektronischen Schlosses.
    Ein Geräusch an der Tür, das metallische Knacken, mit dem sich die Verriegelung löste. Geschmeidig richtete sich Flaming Bess auf und stand neben dem Bartisch, als die Tür zur Seite glitt und ein stämmiger, grimmig dreinblickender Mann in der purpurroten Uniform der Flotte die Zelle betrat: Donnister Gorram, Clusters Verbindungsoffizier zum Sicherheitsdienst, ein Veteran des Herculeaner-Kriegs und dem Admiral treu ergeben.
    Die beiden bewaffneten Raumsoldaten in seiner Begleitung wollten ihm in die Kabine folgen, aber mit einer herrischen Handbewegung bedeutete er ihnen, auf dem Korridor zu warten.
    Surrend schloß sich die Tür.
    Flaming Bess war mit Gorram allein in der Zelle.
    »Einen Drink?«, fragte Bess freundlich.
    Wortlos schüttelte Gorram den Kopf. Ihm war deutlich anzusehen, wie unwohl er sich in seiner Haut fühlte. Nervös befingerte er das Bildsprechgerät, das an seinem Gürtel hing, fuhr sich mit der Hand über das kurzgeschorene schwarze Haar, starrte sie an, räusperte sich.
    Äußerlich gelassen, doch innerlich aufgewühlt, beugte sich Bess über den Bartisch, tippte eine Kodeziffer in das integrierte Terminal und wartete, bis sich in der Mitte des Tisches die Ausgabeklappe öffnete und ein schmales, mit einer sprudelnd roten Flüssigkeit gefülltes Glas erschien.
    Es ist etwas geschehen, dachte sie. Eine Entscheidung ist gefallen — deshalb ist Gorram gekommen.
    Der Offizier war unbewaffnet; er trug kein Holster, keine Energiepistole, nur das Bildsprechgerät.
    Das Bildsprechgerät …
    Flaming Bess war wie elektrisiert. Das Gerät war auf die Frequenzen der Bordkommunikation programmiert, aber es dürfte
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