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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord
Autoren: Thomas Ziegler
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Bildsprechgerät in ihrer Hand.
    Fertig. Der Öffnungskode war eingegeben, der Frequenzsuchlauf programmiert.
    Sie sah hinauf zur Wartungsklappe, zum dunklen Fleck des Sensorschlosses, dann zur Tür. Sie lauschte.
    Nichts.
    Flaming Bess trat unter die Klappe und hob das Sprechgerät. Ein tiefer Atemzug — und sie schaltete das Gerät ein. Automatisch wurde der Öffnungskode abgestrahlt. Nichts. Sie wechselte die Frequenz. Wieder ohne Ergebnis.
    Sekunde um Sekunde tickte dahin.
    Die Klappe rührte sich nicht.
    Bess murmelte einen Fluch. Hatte sie einen Fehler gemacht? Vielleicht bei der Eingabe des Öffnungskodes? Oder war das Sensorschloß defekt?
    Sie fuhr zusammen — Schritte. Auf dem Korridor, vor ihrer Tür! Zum Teufel, hatte Gorram den Diebstahl entdeckt?
    Die Schritte entfernten sich und verklangen.
    Zischend stieß sie die Luft aus, richtete das Gerät erneut auf die Luke und versuchte es mit einer anderen Frequenz. Ein metallisches Klicken. Sie seufzte vor Erleichterung, als die Klappe aufschwang. Summend schob sich eine Teleskopleiter nach unten. Endlich! Sie hatte es geschafft!
    Flaming Bess befestigte das Bildsprechgerät an ihrem Gürtel, stieg nach einem letzten prüfenden Blick zur Tür die Sprossen der Leichtmetalleiter hinauf und zwängte sich durch die schmale Öffnung in den Klimaschacht. Kühle Luft strich ihr ins Gesicht. Irgendwo in der Ferne das Rauschen einer Umwälzpumpe.
    Sie nahm sich die Zeit, die Klappe durch einen Umkehrimpuls wieder zu schließen. Natürlich konnte sie nicht hoffen, Clusters Leute lange zu täuschen, aber jede Minute Zeitgewinn konnte für den Erfolg oder Misserfolg ihres Vorhabens entscheidend sein.
    Belustigt stellte sie sich Gorrams Gesicht vor, wenn er zurückkehrte, um sie zu ihrem Kriegsgerichtsprozeß abzuholen, und die Zelle leer vorfand …
    Sie schob den Gedanken beiseite und rief sich den Bauplan der NOVA STAR ins Gedächtnis. Im Schacht war es stockfinster. Alles, woran sie sich orientieren konnte, war das Rauschen der Umwälzpumpe. Wenn sie dem Geräusch folgte, würde sie früher oder später zum Hauptklimaschacht gelangen, der alle elf Decks der NOVA STAR miteinander verband.
    Aber dann begann der schwierigste Teil ihres Unternehmens — der lange, mühsame Aufstieg durch den Hauptklimaschacht zum Kommandodeck, wo ihre Crew gefangengehalten wurde.
    Sie mußte das Kommandodeck erreichen, bevor man ihre Flucht entdeckte.
    Und dann …
    Alles weitere hing von den Umständen ab — und von Glory Moon.
    Kriechend machte sich Bess auf den Weg.
     

3.
     
    In der Zentrale der NOVA STAR herrschte  bedrücktes Schweigen. Die Raumsoldaten an den Kontrollpulten wußten, daß sie kaum mehr als Staffage waren: Knopfdrücker, die nur einen Bruchteil der technischen Funktionen des Raumschiffes beherrschen konnten, unfähig, ihre Macht über das Schiff auch in Taten umzusetzen.
    Admiral Cluster — ein großer, massiger Mann mit zerfurchten Gesichtszügen, schütteren, aschgrauen Haaren und kalten Augen — starrte finster den großen Hauptbildschirm an, der wie ein schräg geneigtes Fenster in die Stirnseite der Zentrale eingelassen war. Der Bildschirm zeigte kosmische Gaswolken, düster glühende Staubwirbel und hier und dort — verzerrt und verschwommen — Sterne. Alte Sterne, ferne Sonnen, beherrscht von der Echsenrasse der Dhrakanen.
    Auf einem Monitorfenster im unteren Drittel des Hauptbildschirms war ein dunkelroter Lichtfleck vor dem Hintergrund der interstellaren Staubund Gaswolken zu sehen — die rote Riesensonne, in deren System die Herculeaner ihre Geheimbasis angelegt hatten.
    Die NOVA STAR hatte das System vor rund zehn Stunden verlassen und stieß mit halber Lichtgeschwindigkeit immer tiefer in den freien Weltraum vor.
    Cluster ballte die Fäuste.
    Aber was bedeuteten schon hundertfünfzigtausend Kilometer pro Sekunde angesichts der ungeheuren, unvorstellbaren Entfernungen zwischen den Sternen? Rund fünftausend Lichtjahre trennten die NOVA STAR von den Grenzen des Sternenbundes der Inneren Welten. Eine unüberwindliche Distanz — ohne überlichtschnellen Antrieb.  Sofern man nicht wie die Raumschiffe der Frühzeit im Dilatationsflug die Abgründe zwischen den Sonnen überbrücken wollte, Reisen, die Tausende von Jahren dauerten …
    Clusters Blicke wanderten zu einem der handtellergroßen Kontrollmonitore am Kommandantenpult. Er zeigte einen massiven, gedrungenen Zylinder, der auf einem niedrigen Metallpodest ruhte und in ein Geflecht mannsdicker
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