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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord
Autoren: Thomas Ziegler
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davon überzeugen wollte, daß er seine Pflicht mit dem gebotenen Eifer erfüllte; dieser Darb, zum Beispiel, aus dem 3. OD, ein scharfer Hund, der schon verrückt spielte, wenn auch nur ein Fleck auf der Uniform zu sehen war.
    Oder der Fettsack persönlich, Muller McLasky, der ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor Spionen, Verschwörern, Verrätern und sonstigem Gesindel warnte. Oder …
    Der SD-Mann keuchte, als er die hagere Gestalt erkannte, die sich ihm durch den Korridor näherte.
    Bei allen Sternen, Ka! Der Clansmann! Der letzte der Allkämpfer von Clansholm! Aber was hatte ein Clansmann wie Ka um diese Zeit hier im SD-Trakt zu suchen?
    Der Clansmann steuerte geradewegs auf ihn zu.
    »Sie … Sie wünschen?« fragte der SD-Mann und verfluchte sich gleichzeitig für diese lächerliche Formulierung.
    Ka lächelte nicht. Sein Narbengesicht war eine grimmige Maske. Er deutete auf die Tür. »Öffnen.«
    »Aber … Ich meine, ich kann nicht … Das heißt … « Der junge SD-Mann kam ins Schwitzen. Verdammt, niemand hatte ihm gesagt, wie er sich in einem derartigen Fall zu verhalten hatte! Was sollte er nur tun?
    »Öffnen«, wiederholte Ka.
    »Vielleicht sollten Sie sich mit einem Offizier … ?« Er verstummte unter Kas kaltem Blick. Verflucht, dachte er, warum muß das ausgerechnet mir passieren? Aber … Ka gehört zur Crew und ist der Paladin der Kommandantin … Also hat sein Befehl mindestens soviel Gewicht wie der Befehl eines Offiziers …
    »In Ordnung«, stieß er hastig hervor. »Aber wahrscheinlich schläft der Gefangene, und … «
    Kas Blick wurde noch um einige Grad kälter, und mit einem halb unterdrückten Seufzer drehte sich der SD-Mann um, preßte den Daumen auf das Sensorschloß und trat zur Seite. Die Tür öffnete sich, und das Licht flammte automatisch auf.
    »Es wird nicht lange dauern«, sagte Ka im Vorbeigehen. »In fünf Minuten können Sie mich wieder herauslassen.«
    »Natürlich«, nickte der SD-Mann resignierend.
    Dann stand er wieder vor der verschlossenen Tür. Sie war zu dick, als das er hören konnte, was in der Zelle gesprochen wurde.
    Der Raum war luxuriös eingerichtet: Es gab einen gut bestückten Bartisch, mehrere Sitzelemente, ein komfortables Bett, eine Multimediakonsole und einen farbenprächtigen, leise summenden Audiokristall. Neben der Liege führte eine mattierte Glastür in den angrenzenden Duschraum.
    Der Raum war ursprünglich Muller McLaskys Kabine gewesen, aber seit Clusters Meuterei diente er als Zelle — zunächst für Flaming Bess und jetzt für Cluster selbst.
    Der Admiral lag im Bett und blinzelte schlaftrunken ins Licht. Sein graues Haar war schneeweiß geworden, und sein faltiges Gesicht war eingefallen und von fahler Blässe.
    »Ka!« krächzte er verwirrt. »Was wollen Sie, Clansmann?«
    »Ich bringe Ihnen ein Geschenk, Admiral«, sagte Ka.
    »Ein Geschenk?«
    »Das Geschenk der Ehre.«
    Der Admiral fuhr hoch. Plötzlich war er hellwach. Nur seine Augen blieben stumpf.
    »Ich verstehe«, murmelte er. »Ich kenne den Kodex.«
    »Sind Sie bereit, das Geschenk anzunehmen, Admiral?« fragte Ka mit leidenschaftsloser Stimme.
    Cluster zögerte. »Was wäre die Alternative?«
    »Die Schande der Gnade.«
    Der alte Admiral nickte bedächtig. »Ja, ich dachte es mir. Kein Prozeß, nicht wahr? Keine Anklage, kein Urteil, keine Strafe. Sie ist nicht rachsüchtig, Ihre Kommandantin. Sie ist ein guter Mensch.« Er lächelte schmerzlich. »Es sind immer die guten Menschen, vor denen ich mich gehütet habe.«
    Er schwieg einen Moment.
    »Warum bringen Sie mir das Geschenk, Clansmann? Warum?«
    »Weil es der Kodex verlangt«, antwortete Ka bereitwillig. »Als Sühne für persönliches Versagen.«
    »Ah!« machte der Admiral. »Ich entsinne mich … Dem Ehrlosen zur Ehre verhelfen … Bin ich ehrlos? Weil ich getan habe, was ich für meine Pflicht hielt?«
    »Weil Sie versucht haben, eine wehrlose Person zu ermorden. Glory Moon. Weil Sie zu feige waren, Ihre Niederlage zu akzeptieren.«
    Cluster senkte den Kopf. »Feige«, sagte er. »Ja, das war es wohl … Und jetzt …« Er breitete in einer hilflosen Geste die Arme aus. »Was jetzt?«
    »Sie haben die Wahl. Zwischen dem Geschenk der Ehre und der Schande der Gnade, zwischen dem Tod und dem Leben.« Ka wartete.
    Die Stille dehnte sich. Dann: »Ich wähle die Ehre«, sagte Cluster bestimmt. »Ich bin Soldat. Sie wissen, was das heißt, nicht wahr? Sie sind ein Clansmann. Sie wissen es.«
    »Ich weiß es.« Ka
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