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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord
Autoren: Thomas Ziegler
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niemand mehr helfen! Ich … «
    Er schrie auf. Schreckliche Angst sprach aus diesem Schrei.
    »Töten Sie mich! Jetzt! Sofort! Oder frieren Sie mich ein! Das Ding … Mein Gott, mein Gott, hilf … «
    Ein Ruck durchlief Trumbulls Gestalt. Er straffte sich und sah zu ihr auf, und Flaming Bess erkannte, daß das Ding, das Böse, der Parasit aus dem Weltraum wieder die Kontrolle übernommen hatte.
    Der Schläfer sprang. Mit ausgestreckten Armen, mit zu Klauen gekrümmten Fingern, voll Haß und Verzweiflung, nur von dem einen Gedanken beseelt, um jeden Preis zu überleben.
    Flaming Bess warf sich zur Seite und schlug mit der Neuropeitsche nach dem Schläfer. Sie wollte ihn zum Kälteschrein treiben, aber er schien die lähmenden Schockimpulse der Peitsche kaum zu spüren. Schon setzte er erneut zum Sprung an, und im gleichen Moment legte sich Kas Hand wie eine Stahlklammer um ihren linken Knöchel.
    Flaming Bess stolperte, bewahrte im letzten Moment ihr Gleichgewicht und sah nach unten, in Kas Narbengesicht, vom Wahnsinn entstellt, in Kas grünlich-blau verfärbte Augen.
    Der Schläfer sprang.
    Bess ließ die nutzlose Neuropeitsche fallen und riß gleichzeitig den Destruktor hoch. Der rote Energieblitz traf den Schläfer mitten im Sprung. Es war, als prallte er gegen eine massive Wand. Wabernde Glut hüllte ihn ein.
    Ka stieß einen schrillen, unmenschlichen Schrei aus und verlor das Bewußtsein.
    Aber als von dem Schläfer — dem Ding in der Maske eines Menschen — nur noch Asche übrig war, schlug der Clansmann die Augen auf. Und seine Augen waren nicht mehr grün, sondern grau und kalt wie körniges Eis.
    Flaming Bess lächelte ihn an. »Es ist vorbei«, sagte sie leise. »Für immer. Mit dem Mutterparasiten sind auch seine Ableger gestorben. Wir haben gewonnen, Ka. Jetzt gibt es nichts mehr, was uns am Weiterflug zur Erde hindern kann. Hörst du, Ka? Bald werden wir die Erde sehen, die grünen Hügel der Erde … !«
    Der Clansmann sagte nichts.
    Er wies ihre helfende Hand mit einer schroffen Gebärde zurück und stand schwerfällig auf, griff nach der Neuropeitsche und schob sie in den Waffengürtel seiner Schuppenrüstung.
    Er ist wütend auf sich, dachte Bess. Weil er durch sein unüberlegtes Verhalten uns beide in Gefahr gebracht hat. Weil es ihm nicht gelungen ist, den Schläfer zu besiegen, wie er es vorgehabt hat. Er wollte mir imponieren.
    Sie unterdrückte ein Lächeln.
    Ka mag ein Clansmann sein, ein Allkämpfer, ein Krieger, der nichts und niemand fürchtet, nicht einmal den Tod, sagte sich Flaming Bess, aber auch ein Clansmann ist in erster Linie — ein Mann.
    Plötzlich brach Ka sein Schweigen. »Ich habe versagt«, stellte er nüchtern fest. »Nach dem Ehrenkodex des Clans gibt es nur eine Möglichkeit, mein Versagen wiedergutzumachen: die Bürde eines anderen auf mich zu nehmen, dem Ehrlosen zur Ehre zu verhelfen. Ich werde tun, was getan werden muß.«
    Flaming Bess seufzte. Aber sie verzichtete auf einen Kommentar. Sie kannte Ka inzwischen gut genug, um zu wissen, daß es zwecklos war, ihm etwas auszureden, was er sich in den Kopf gesetzt hatte.
    Männer, dachte sie. Männer!
    Bald darauf hatten sie den Vorfall vergessen.

Epilog
     
    Der SD-Mann, der vor der Tür am Ende des Zellentrakts Wache hielt, war blutjung. Er war noch ein Kind gewesen, als ihn der Krieg nach Terminus verschlagen hatte, und in den Jahren des Exils hatte er oft davon geträumt, als Held und Befreier zu seiner Heimatwelt zurückzukehren, einem dünn besiedelten Planeten im Kreuz des Ostens, im vierten Jahr des Krieges von den Herculeanern erobert.
    In seinen Träumen trug er die Schuppenrüstung eines Clansmanns, und er lachte nie, weil er sich geschworen hatte, erst wieder zu lachen, wenn der letzte Herculeaner aus dem Sternenbund vertrieben war. In seinen Träumen war er tapfer und wortkarg wie Ka, ein technisches Genie wie Ken Katzenstein, ein Computerexperte wie Chip Chipansky und ein kosmischer Abenteurer wie Di Grey.
    In seinen Träumen trug er stets den Sieg davon, und nach dem Sieg kam Flaming Bess zu ihm, in einem dünnen Gewand, das mehr von ihrer Figur zeigte als es verhüllte, und sie küßte ihn und liebte ihn und …
    Der SD-Mann seufzte.
    Träume, mehr nicht. In der Wirklichkeit war er so ziemlich das kleinste Licht im Sicherheitsdienst, gerade gut genug, Wache zu schieben, wenn alle anderen schliefen.
    Er gähnte.
    Dann hörte er Schritte.
    Automatisch nahm er Haltung ein. Vielleicht ein Offizier, der sich
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