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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord
Autoren: Thomas Ziegler
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damals … Wie zahlreich die Wirte gewesen waren! Und wie wehrlos!
    Hunderttausend im Kälteschlaf, und Es hatte sie geweckt und die Saat gepflanzt, und die Töchter waren gewachsen, und Es hatte sie mit stärkenden Impulsen stimuliert — und dann war Es vom Trumbull-Wirt überlistet worden, in den kalten Schlaf gesunken, der wie ein ewiges Sterben war.
    Die Saat von damals war verloren, und die Zeit hatte alle Spuren beseitigt.
    Nur Es war geblieben — und Es hatte beim Erwachen neue Wirte gefunden.
    Es horchte in sich hinein. Die Trumbull-Persönlichkeit schwieg, und in der Stille war ein Wispern, ein vielstimmiges Raunen, die dunkle, stolze Litanei der aufgehenden Saat.
    Es schrak auf. Es hörte andere Laute — nicht in der Innenwelt, sondernin der Außenwelt.
    Schritte.
    Die Jäger kamen, die Jäger!
    Und die Trumbull-Persönlichkeit wuchs aus den Tiefen des Unbewußten hervor, und sie lachte und lachte und lachte, und da war ein Gedankenbild inmitten dieses wahnsinnigen Gelächters: ein Finger, der hastig Buchstaben in den Staub malte, ein Wort, ultimativ wie der Tod, und das Wort hieß:
    EIS-EIS-EIS-ICH-BIN-TRUMBULL-UND-ICH-WERDE-NICHT-ZULASSEN-DASS-EIN-GRAUSIGES-DING-WIE-DU-LEBT-UNDLEBEN-TÖTET-TÖTET-TÖTET …
    Es schrie vor Zorn und Haß und Verzweiflung, als Es begriff, daß Es ein zweites Mal überlistet worden war. Der Wirt hatte Es an die Jäger verraten, und die Jäger kamen, um Es zu …
    TÖTEN-TÖTEN-TÖTEN …
     

10.
     
    Flaming Bess und Ka hatten den Weg genommen, über den auch Samwell A. Goldberg in die versteckte Schlafkammer gelangt war — durch den Wartungsstollen, der die äußere Containerstraße des 3. UD untertunnelte.
    Am ersten Verteilerknoten waren sie in einen luvwärts führenden Seitentunnel gebogen, hatten den zentralen Klimaschacht passiert und schließlich jene Luke erreicht, die der einzige Zugang zum Kontrollraum und der angrenzenden eigentlichen Schlafkammer war.
    Der Raum dahinter sah genauso aus, wie Bess ihn bei ihrem ersten Besuch in der Schlafkammer vorgefunden hatte — das nackte Stahlskelett eines Servosessels, blinde Monitoren, erloschene Displays, alles fingerdick vom Jahrtausendstaub bedeckt.
    Im Kontrollraum zog Flaming Bess den Destruktor. Kühl und glatt lag der Knauf der alten irdischen Waffe in ihrer Hand. Ka löste die Neuropeitsche vom Gürtel und gab ihr mit einem knappen Nicken zu verstehen, daß er bereit war. Im trüben Notlicht erinnerte sein Narbengesicht an eine Halloween-Maske.
    Bess huschte zur gegenüberliegenden Seite des Kontrollraums, wo eine Türöffnung wie ein finsterer Schlund gähnte. Sie spähte in den Korridor, ein langer Schlauch, in dem es nach Staub, Rost und Alter roch. Eine einsame Notleuchte tauchte die ersten Meter in trübrotes Licht, dann versank alles in Schatten. Am Ende des Korridors ein mattes Schimmern — das Schott, das den Weg in die Schlafkammer versperrte.
    Sie lauschte.
    Nichts.
    Alles war still. Genau wie bei ihrem ersten Besuch, bei dem sie den Kälteschrein verlassen vorgefunden hatte. Vielleicht hatten sie sich geirrt, oder der Schläfer hatte sich im letzten Moment anders entschlossen und …
    »Dort!«, zischte Ka in ihr Ohr. »Siehst du?«
    Sie sah es — an der Schattengrenze, auf dem Boden. Ein schmutzigweißer Stoffetzen.
    Der Clansmann glitt an ihr vorbei und hob den Fetzen auf. Er nickte.
    »Stammt von einem leichten Raumanzug«, flüsterte er. »Blutflecken. An einer Seite angekohlt.«
    Flaming Bess kniff die Augen zusammen und gab Ka ein Zeichen. Gemeinsam näherten sie sich dem Schott am Ende des Korridors. Der Clansmann machte sich kurz daran zu schaffen, schüttelte dann den Kopf.
    »Von innen verriegelt«, raunte er.
    Flaming Bess hatte damit gerechnet. Sie trat einige Schritte zurück und wartete, bis Ka an ihrer Seite war. Dann hob sie den Destruktor; die Waffe war auf niedrigste Feuerkraft eingestellt, aber selbst auf dieser Stufe war ihre Wirkung durchschlagend genug, um das Schott zu zerstören.
    »Fertig?« fragte sie.
    »Fertig«, sagte Ka.
    Sie schoß. Ein dunkelroter Lichtblitz traf das Schott und ließ es aufglühen. Es gab keine Explosion, nur das Glühen wurde heller und heller, bis das zentimeterdicke Stahltor dünn und durchsichtig wie Pergament war.
    Der ganze Vorgang dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde.
    Ka warf sich nach vorn und brach durch die noch immer heiße, hauchdünne Metallfolie, die von dem Schott übriggeblieben war. Die Folie zerriß mit einem singenden Laut, und
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