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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman
Autoren: Bjoern Berenz
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Leute wegscheuchen!«
    Zwei der Polizisten, die unweit gewartet haben, setzen sich augenblicklich in Bewegung. Obwohl Paola-und-Kurt-Felix keine Uniform trägt, strahlt er eine natürliche Autorität aus, die keine Widerrede duldet.
    Als wir ein paar Schritte vom Ort des Geschehens entfernt stehen bleiben, wendet er sich mir wieder zu und bringt einen kleinen Notizblock und einen Kugelschreiber aus seiner Hemdtasche zum Vorschein. »Wo kommen Sie denn her?«, will er wissen.
    »So generell oder gerade jetzt?«
    Statt auf meine Frage zu antworten, dreht er den Personalausweis um und liest laut vor: »Koblenz, steht hier.«
    »Das stimmt.« Ich entscheide mich dazu, kooperativ zu sein. »Und dort will ich auch wieder hin. Ich komme gerade aus Tschechien, genauer gesagt Pilsen. Und muss hier in Nürnberg umsteigen.«
    »Aha.« Er kritzelt etwas Unleserliches auf seinen Block.
    Meine Nervosität steigt mit jedem dahingeschmierten Buchstaben. Ich werfe einen Seitenblick auf den Hund, der immer noch den Dildo hypnotisiert und leise winselt.
    Nach einer Weile hebt der Mann mit dem Block seinen Kopf und betrachtet mich eingehend.
    »Was haben Sie sich denn nur dabei gedacht, bitte schön?«, fragt er geradeheraus.
    »Nun, Pilsen ist wirklich eine Reise wert, viel besser als sein Ruf.«
    »Das meine ich nicht.«
    »Ach so, Sie meinen wohl all diese Sachen – also die brauche ich für …«
    »Nein, auch nicht das eklige Zeugs«, winkt er angewidert ab. »Ich meine, den Koffer da festzumachen!« Er deutet auf die Sitzbank, an der noch das Fahrradschloss hängt, mit dem ich meinen Trolley an der Verstrebung angeschlossen hatte.
    »Oh, natürlich. Also, eigentlich nicht viel«, antworte ich wahrheitsgemäß. »Wissen Sie, ich warte hier ja nur auf meinen Anschlusszug.«
    »Das sagten Sie bereits.«
    »Außerdem hatte ich Hunger. Also habe ich mir da hinten am Stand eine Laugenbrezel und ’ne Cola gekauft.« Ich zeige in die ungefähre Richtung, als wäre damit meine Unschuld bewiesen.
    »Und da haben Sie sich gedacht: ›Trag ich mal nicht die ganze Zeit den schweren Koffer mit mir rum, sondern lass den einfach da.‹« Er deutet erneut auf die verwaiste Sitzbank.
    Ich nicke eifrig. »Ja, genau!« Auf die Idee mit dem Fahrradschloss bin ich ungemein stolz. Na gut, vielleicht nicht im Nachhinein.
    Paola-und-Kurt-Felix sieht mich mit ausdruckslosen Augen an und macht sich kopfschüttelnd Notizen. Dann tritt er ein Stück näher an mich heran. »Sagen Sie mal, wo waren Sie eigentlich seit dem elften September? Haben Sie da irgendwas nicht mitbekommen?«
    Ich bin mir nicht sicher, ob er diese Frage ernst meint, deshalb mache ich von meinem Recht zu schweigen Gebrauch.
    »Ich sag es jetzt einfach mal freiheraus, Herr …«, er wirft einen Blick auf meinen Personalausweis, »Bachmann. Auch wenn es eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit ist, strafrechtlich haben Sie wenig zu befürchten. Leider. Das größere Problem für Sie werden da wohl zivilrechtliche Ansprüche der Bahnhofsgesellschaft sein. Und das kann schon teuer werden. Der ganze Einsatz hier will schließlich bezahlt werden – da es ein falscher Alarm war, geht das auch voll auf Ihre Kosten.« Jetzt ist es da, das sympathische Lächeln von Kurt.
    »Aber das ist doch absurd«, widerspreche ich zaghaft und frage mich: Hätte ich etwa nichts zahlen müssen, wenn im Koffer tatsächlich eine Bombe gewesen wäre? So langsam nervt mich dieses ganze Getue, und ich will nur noch hier weg. »Was kann ich denn dafür, wenn hier wegen einer Kleinigkeit gleich so ein Fass aufgemacht wird?«, sage ich diesmal etwas ungehaltener. Ich bin direkt ganz erschrocken über mich selbst.
    »Aber sonst geht’s Ihnen noch gut?!«, motzt er zurück. Kurts Lächeln ist schon wieder Geschichte. »Was glauben Sie denn, was hier los wäre, wenn das jeder so machen würde, bitte schön? Sodom und Gomorrha hätten wir hier!«
    Er knallt mir meinen Ausweis gegen die Brust und wendet sich von mir ab, vermutlich, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass das Gespräch hiermit beendet ist, und gibt dem Weltraum-Samurai einen Wink, den Koffer wieder zu schließen.
    Mit einem resignierten Seufzen stelle ich fest, dass er die Handschellen, das Gleitgel, die Lack-Chaps, die Beutel mit den G-Strings und die Kondome nicht wieder eingepackt hat, sondern in stoischer Gelassenheit in eine große Tragetasche mit der Aufschrift BUNDESPOLIZEI steckt.
    »War’s das?«, frage ich und stelle entzückt fest, dass
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