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FJORD: Thriller (German Edition)

FJORD: Thriller (German Edition)

Titel: FJORD: Thriller (German Edition)
Autoren: Halvar Beck
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nicht als Beweis ausreichen würde. Um weiter von sich abzulenken, legte Morgan das Feuer in der Bäckerei. Wenige Stunden zuvor waren wir im Rahmen der Ermittlungen bei den Sommers, und Carl musste die Gelegenheit erkannt haben, Runar zum Hauptverdächtigen zu machen. Schließlich waren Sigrid und Aurora auch bei …«
    Noah bremste sich zu spät. Das ging die Gemeinde nichts an. Doch diese hatte bereits verstanden. Sigrid sank noch tiefer in ihren Stuhl. Er sah Sigrid an und machte eine entschuldigende Geste.
    »Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Zeitgleich verschwand die Tochter von Sigrid und Runar Mortensen – die kleine Aurora. Die behutsame Befragung des Kindes hat ergeben, dass sie vom Schwarzen Mann geholt wurde – und das war Carl Morgan. Er brachte sie zu dem Schiffswrack. Und zwar dorthin, wo auch Liv ermordet worden war. Erik Sommer und Tor Einar Hetland entdeckten das Versteck. Carl, der sich noch auf dem Wrack aufhielt, erschlug den Polizisten. Vermutlich fehlte ihm die Kraft für einen weiteren tödlichen Schlag, so dass Erik nur schwer verletzt wurde. Er sperrte Hetlands Leiche zusammen mit Erik Sommer zu Aurora in die Kühlkammer.« 
    Noah atmete tief durch. »Wäre Tor Einar Hetland noch am Leben gewesen, hätte die Luft für alle drei nicht gereicht. Mit viel Glück überlebten Erik und Aurora. Das war mein Bericht.«
    Er erbat sich noch einen Moment der Ruhe. »Ich habe noch eine persönliche Ankündigung zu machen, bevor wir dieses Treffen mit einem etwas erfreulicheren Anlass zum Abschluss bringen können.« Noah räusperte sich verlegen. »Ich war immer gerne euer Arzt. Ihr wisst, es war mir bisher nicht möglich, in den Ruhestand zu gehen. Ich wollte euch nicht ohne ärztliche Versorgung lassen. Aber es geht nicht mehr. Ich werde gehen. Die Vorfälle der letzten Tage haben mir deutlich gezeigt, dass das Leben nicht endlos ist. Mir als Arzt war dies zwar immer bewusst, aber als Mensch, der auch für sich selbst verantwortlich ist, hatte ich es vergessen. Ich habe meine Arbeit getan, und ich denke, ich habe sie gut getan. Deshalb werde ich mir selbst jetzt etwas Gutes tun und Kongesanger verlassen. Mein Rheuma verlangt nach einem wärmeren Klima und – ganz ehrlich«, er schmunzelte, »ihr würdet mich ja doch nicht in Ruhe lassen.«
    Bille Haugen stand als Erste auf und klatschte in die Hände. Nach und nach taten es ihr die anderen gleich. Schließlich zollte die ganze Gemeinde Beifall. Seine Entscheidung wurde respektiert. Noah war gerührt. 
    »So, und nun habe ich die Ehre, noch etwas Erfreulicheres zu präsentieren – von den Kindern des Ortes. Sie haben ein Modell unseres Ortes erschaffen, wie sie ihn sich wünschen. Wie durch ein Wunder konnte es nahezu unversehrt aus der Bäckerei geborgen werden.« Noah lachte und bat mit einer Handbewegung, den Vorhang hinter ihm zu öffnen. »Nun gut, nicht jeder Wunsch wird erfüllt werden können, so viele Achterbahnen und Vergnügungsparks bringen wir schon räumlich nicht unter, aber es sind auch großartige Ideen darunter. Schaut selbst!«
    Die Kinder von Kongesanger, vorneweg Jan Sommer, präsentierten das Modell des Ortes, wie sie ihn sahen. Noah Sørensen erkannte den Hotelpool, die kleinen, bunten Legomännchen, Wandergruppen in den Bergen, Boote überladen mit angelnden Touristen, ein Kreuzfahrtschiff und vieles mehr. Alles war bunt und fröhlich und Noah wünschte den Bewohnern von Kongesanger nichts mehr, als dass sie einen Teil dieser ausgelassenen Fröhlichkeit zurück erlangten. Es hatte sie gegeben, die guten Zeiten. Als die Schiffe der Fischfangflotte noch fuhren. Als Kongesanger noch wirtschaftlich gesund war. Nicht jeder verstand und unterstützte Magnus Paulsen bei seinen Bemühungen, neue Einnahmequellen zu erschließen. Er mochte dabei auch manch falschen Weg eingeschlagen haben, aber letztendlich zählte der Gedanke. Jeder, wirklich jeder, konnte seinen Teil für eine gute Zukunft in Kongesanger beitragen. Die Zeit würde zeigen, wer dazu in der Lage war und wer nicht. 
     
     

52
    Ein paar Wochen waren vergangen. Der Schnee des Winters hatte dem Ort einen neuen Anstrich verpasst. Friedlich lag Kongesanger im Briskefjord.
    Nach den schrecklichen Ereignissen war man für einige Tage das nationale und internationale Medienthema. Eine Schar von Reportern aus aller Welt fiel in das Dorf ein. Das Hotel der Paulsens war zum Bersten voll. So unvorstellbar das Geschehene auch sein mochte, die Schönheit der
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