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Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Titel: Five Stars 02 - Wildes Verlangen
Autoren: Lesley Ann White
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zugleich an. Ich setzte mich kerzengerade auf, atmete so tief wie möglich ein, um meiner Stimme einen möglichst festen Klang zu geben. »Ich verspreche es dir.«
    Er schloss die Augen und legte seine Stirn an meine. »Danke. Es mag für dich seltsam klingen, aber du machst mir damit eine große Freude.« Einige Sekunden saßen wir Stirn an Stirn, dann nahm Daniel langsam seinen Kopf zurück und stellte sich erneut den Laptop auf die Knie. »Dann wollen wir mal einen Flug nach Paris buchen. Würde dir übermorgen passen?« Die Fröhlichkeit war in seine Mimik zurückgekehrt und obwohl mir nicht nach Rumalbern zumute war, griff ich nach meinem Smartphone. »Lass mich kurz meine Termine checken.« Ich tippte wahllos auf dem Display herum und wackelte dabei bedenklich mit dem Kopf. »Ja, wenn ich ein paar Dates verschiebe, müsste das klappen.«
     
    Eine Woche später saßen wir im Innenhof des Hotel Bristol in Paris und prosteten uns mit Champagner zu. Gestern war Daniel in einer Privatpraxis nur hundert Meter vom Hotel entfernt dialysiert worden und es ging ihm blendend. Wir hatten den richtigen Rhythmus aus entspannten Stunden in unserer Suite und aufregenden Exkursionen durch die Stadt der Liebe gefunden. Ich war zwar als Schülerin schon einmal für drei Tage hier gewesen, aber erst jetzt genoss ich das Leben wie Gott in Frankreich. Daniel zeigte mir mit Begeisterung seine Lieblingslätze an der Seine oder im Marais, wir gingen in die Oper und in den Lido, dinierten im Maxim’s oder saßen mit Hunderten jungen Leuten aus aller Welt auf den Stufen vor Sacre-Coeur, tranken Rotwein aus der Flasche und aßen Baguette mit Camembert. Die Leichtigkeit des Seins trug uns durch die Stadt und manchmal schien selbst Daniel zu vergessen, dass seine von ihm selbst gewählte »Deadline« - endlich trifft der Name einmal zu, hatte er eines Nachts ironisch gesagt - immer näher rückte. Unsere Liebe wuchs von Tag zu Tag und es entstand eine Vertrautheit, als wären wir schon Jahre ein Paar.
    Zehn Tage blieben wir in Paris, ehe wir über Athen nach Santorin flogen. Daniel hatte ein Haus mit atemberaubendem Blick auf die Caldera gemietet. Die Ägäis überschüttete uns mit Licht und ich spürte eine Kraft in mir, als könnte ich Berge versetzen. Daniel ging es allerdings nicht so gut. Die Praxis des einzigen Nephrologen auf der Insel war weit vom neuesten Stand der Technik entfernt und die Dialyse an der veralteten Maschine sehr belastend. Ich spürte, dass er versuchte, seine Müdigkeit vor mir zu überspielen, sagte aber nach fünf Tagen: »Ich denke, es ist Zeit, nach Hause zu gehen, Liebster.«
    Er sah mich mit mattem Blick an, seine Augen waren von einem Schleier überzogen, der mir Angst machte. »Nach Hause?«
    Ich verstand seine Frage, der Nomade Daniel Mattis hatte kein Zuhause. Hätte ich die Frage in einer anderen Zeit gestellt, vermutlich wäre er sofort zum Computer gerannt, um einen Flug nach Bali zu buchen. Nirgendwo sonst schien er mir so bei sich selbst zu sein, wie dort. Ich griff nach meinem Smartphone und öffnete den Internetbrowser. »Was tust du?«
    »Ich muss nur schnell etwas nachsehen«, antwortete ich und tippte die Suchbegriffe Bali und Dialyse ein. Es gab mehrere Treffer und ich klickte mich durch die Seiten der Praxen und Kliniken. Ich kannte mich inzwischen mit den verschiedenen Maschinen aus und atmete erleichtert auf, denn eine internationale Privatklinik verfügte über die modernste Ausstattung. Ich sah vom Display auf und Daniel direkt in die Augen, der mich neugierig betrachtete.
    »Ja, wir fliegen nach Hause. Am besten rufst du gleich deinen Freund Bernheim an, dass wir kommen.«
    Zuerst begann nur Daniels Mund zu lächeln, aber nach ein paar Sekunden zogen seine Augen nach, obwohl sie sich mit Tränen füllten. An diesem Abend saßen wir noch bis tief in die Nacht auf der Terrasse, schauten in den Sternenhimmel über uns und betrachteten die Lichter der wenigen Schiffe auf dem tiefschwarzen Meer vor uns. Ich hatte meinen Frieden gemacht. Daniel war ein Geschenk, das mir nur eine gewisse Zeit meines Lebens vergönnt sein sollte. Nur wenn ich ihn loslassen konnte, würde ich ihn bis zu meinem eigenen Tod als Begleiter meiner Seele spüren. In dieser Nacht hatten die Gespräche über den Tod ihren Schrecken verloren. Zum ersten Mal erzählte mir Daniel, dass alles vorbereitet sei. »Erinnerst du dich an das Päckchen, dass ich in Paris bekommen habe?«
    »Natürlich, ich war mir sicher, dass
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