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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje
Autoren: Kerstin Gier
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mochten.
    »Auweichen, dein Eichen«, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen.
    »Ich habe Neuigkeiten, die dich vom Stuhl hauen werden«, entgegnete Mo völlig ungerührt. »Du bekommst eine eigene Ausstellung. Im April, in der Galerie am Brunnen.«
    »Eine eigene Ausstellung? Du meinst, eine Ausstellung nur mit meinen Marionetten?«
    Mo nickte. »Die Presse wird darüber berichten, und dann wird ein Run auf die Dinger beginnen, der uns viel, viel Geld einbringen wird! Vielleicht musst du dann diesen Sommer mal nicht jobben.«
    »Schön wär’s.« So schlecht war das Leben vielleicht doch nicht. Immerhin bestand noch die Möglichkeit, beruflich zu Ruhm und Ehren zu gelangen. »Hast du gut gemacht, Mochen.«
    »Gern geschehen.« Mo zog seine Julia weiter die Treppe hinauf. Sie winkte mir noch einmal zu.
    »Tschöchen!« Ich musste plötzlich dringend aufs Klöchen und machte mich ebenfalls an den Aufstieg. Außerdem wollte ich wissen, ob Leonard auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte.
    Hatte er aber nicht.
    Etwas enttäuscht ließ ich mich auf mein Sofa fallen und las noch ein paar Seiten in dem Schmöker, den ich vor einigen Tagen gekauft hatte. Trotz des vielversprechenden Titels ertappte ich mich dabei, wie ich Minuten später einfach nur an die Decke starrte. Vielleicht hatte Rebecca ja recht, und mir fehlte nur ein richtiges Abenteuer zu meinem Glück.
    Am nächsten Morgen leistete ich mir, wie an jedem Tag, den Luxus auszuschlafen. Im Spiegel sah ich, dass meine paprikafarbenen Haare zu verblassen begannen, und freute mich. Noch ein, zwei Wochen, und ich war wieder winterblond mit einem dunklen Scheitel. Vielleicht würde ich dann mal zur Abwechslung zu einer falschen Brünetten mutieren. Man soll ja alles im Leben wenigstens einmal ausprobieren.
    Ich hatte keine Lust, allein zu frühstücken, daher ging ich hinunter zu Rebecca in den Laden. Wie immer um zehn hielt sie mit einer Tasse Kaffee und zwei Marzipanschnecken ihr zweites Frühstück ab. Eine der Marzipanschnecken erklärte ich unbefangen zu meinem Eigentum.
    »Was nähst du denn da?«, erkundigte ich mich und zeigte auf ein gelbes Stoffgebilde mit braunen Rauten.
    »Ein ganz scharfes Kleid«, erläuterte Rebecca. »Hauteng mit einem Stehkragen und einer kleinen Stoffbürste auf dem Rücken. Ich werde es Frühstück im Stehen nennen. Aus dem Alltag einer Giraffe.«
    »Wie originell«, sagte ich. Rebeccas Kleider wurden in letzter Zeit immer ausgeflippter. Weiß der Himmel, woran das lag. Noch vor kurzem hatte sie ganz brav in schwarzem Leinen und Chiffon geschwelgt.
    »Ich habe übrigens gestern mit Stefan telefoniert«, teilte sie mir mit.
    »Mit welchem Stefan?« Stefans gab es schließlich wie Sand am Meer. Genaugenommen war Stefan überhaupt kein Name, sondern ein Sammelbegriff.
    »Mit unserem Segellehrer.«
    »Ach der«, schnaubte ich verächtlich.
    »Der ist gar nicht so übel, wirklich. Du solltest ihn dir mal genau anschauen. Er ist Single, sieht gut aus und steht zufällig auf Rothaarige.«
    »So ein Zufall, wirklich«, sagte ich. »Aber ich steh’ mehr auf diesen Mick. Der kriegte wenigstens die Zähne auseinander.«
    »Tja!« Rebecca biss in ihre Marzipanschnecke. »Mick wird wohl leider nicht kommen, hat Stefan gesagt.«
    »O nein!«
    »O doch! Ihm haben wohl die Kursteilnehmer nicht so zugesagt, hat er Stefan wissen lassen.«
    »Ja, meinst du denn, mir?« Dann fiel mir ein, dass das eigentlich eine ziemliche Unverschämtheit von diesem Mick war. Schließlich hatten wir ihm gegenübergesessen, Bille, Rebecca und ich – in der Blüte unserer Schönheit. Wenn das nicht Grund genug war, bei der Stange zu bleiben, dann wusste ich aber wirklich nicht, weshalb.
    »So ein Tortenarsch«, sagte ich böse.
    »Stefan ist sowieso besser. Außerdem hast du ja immer noch Leonard.«
    »Eigentlich nicht«, klärte ich Rebecca auf. »Wir haben gestern Schluss gemacht.«
    »Wie schade aber auch! Wo er doch immer so nette Kinderreime wusste. Charlotte war ganz vernarrt in ihn.«
    Ich war in Gedanken noch immer bei Mick. »Wenn Bille das hört, dann springt sie bestimmt ab.«
    Aber Bille nahm die Nachricht, dass der Segelkurs mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit ohne Mick stattfinden würde, relativ gelassen.
    »Na ja, mir geht es ja auch in erster Linie ums Segeln«, sagte sie sogar.
    Es war Samstagvormittag, und wir bummelten gemeinsam durch Köln. Bille wollte sich ein Paar neue Schuhe kaufen, ich war auf der Suche nach einem Wintermantel, wenn
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