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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje
Autoren: Kerstin Gier
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ausfielen, dazu ein fleckiges Gesicht und rotgeränderte Augen. Sie hatte mir richtig leidgetan, bis ich einmal mitbekam, mit welch bewunderndem Blick Kaspar sie ansah, dann nach ihrer Hand griff und sagte, sie sei die allerschönste und attraktivste Frau der Welt. Und das hatte er ernst gemeint! Mit meinem Mitleid war es von da ab vorbei gewesen. Bei so viel Selbstbestätigung war es eigentlich ein Wunder, dass Rebecca so schnell wieder ihre Traumfigur erreicht hatte und jetzt besser aussah als vor der Schwangerschaft.
    »Wo er dich doch ohnehin für die Traumfrau schlechthin hält«, murmelte ich.
    Rebecca wusste sofort, von wem ich sprach. »Der würde mich auch noch toll finden, wenn ich mir einen Müllsack überstülpen und nur zwei Löcher für die Augen reinschneiden würde.«
    »Sag ich doch.« Dann fiel mir etwas ein. »Warum soll ich eigentlich niemandem verraten, dass du verheiratet bist und ein Baby hast? Du schämst dich doch nicht etwa für deine Familie?«
    »Du hast ja keine Ahnung«, meinte Rebecca und beugte sich noch tiefer über das Giraffenkleid. »Wenn du ein Kind hast, bist du für alle, und ganz besonders für Männer, nur das Mutti. Durch und durch Neutrum, allenfalls dazu da, gutes Essen zu kochen oder mütterliche Ratschläge zu geben. Deshalb kein Wort über meinen Familienstand, kapiert? In diesem Segelkurs will ich einfach eine ganz normale Frau sein, genau wie Bille und du.«
    »Ich verstehe. Du willst bei den bärtigen Tattergreisen die gleichen Chancen haben wie wir, stimmt’s? Na, die Herzschrittmacher der Mümmelgreise werden ganz schöne Aussetzer kriegen, wenn wir uns auf dem Segelboot an die ranschmeißen!« Ich musste lachen. »Obwohl, die Wahrscheinlichkeit, dass die vorher eines natürlichen Todes sterben, ist in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters doch ziemlich groß, meinst du nicht?«
    »Es kommen sicher noch ein paar Jüngere«, beharrte Rebecca. Sie war wirklich eine unerschütterbare Optimistin.
    Billes geheimes Tagebuch
    12. Januar.
    Jetzt reicht’s. Alles muss man sich ja nicht gefallen lassen!
    Gestern war B. mit dieser Melanie im Kino.
    Was denkt sich diese Kuh denn? Sie muss doch wissen, dass B. bereits vergeben ist. Aber daran stören sich ja die meisten Weiber gar nicht.
    Habe B. gesagt, er müsse sich nicht wundern, wenn ich demnächst auch mal mit anderen Männern ins Kino ginge. B. hat nur gegrinst und gefragt: Mit wem denn?
    Gute Frage.
    In der Buchhandlung habe ich nur Kolleginnen, vom alten Arschgesicht mal abgesehen. Aber der könnte mein Großvater sein. Und sonst kenne ich nur verheiratete oder anderweitig gebundene Männer. Wäre sicher nicht schwer, Sabine oder Judith ihren Typ auszuspannen, aber heiße ich vielleicht Melanie? Ich weiß schließlich, was sich gehört!
    Allerdings wäre da noch dieser Mick vom Segelkurs. Wenn er denn kommt! Judith denkt zwar, er sei ausschließlich für sie reserviert, aber mit ihren Haaren stellt sie im Augenblick wahrlich keine Konkurrenz dar. B. sagt, sie sieht aus wie Pumuckel als Hippie.
    Apropos Haare, B. hat gesagt, vielleicht würde ich mit einer Dauerwelle jünger aussehen. Julia Roberts und Melanie hätten auch beide Locken. Wenn ich diese Ziege jemals kennenlerne, kippe ich ihr Entlaubungsmittel auf den Schädel.
    Habe angefangen, das Telefonbuch nach Melanies zu durchforsten. Bin schon bis zum Buchstaben D gekommen. Bisher vierzehn Melanies. Morgen sind E, F und G an der Reihe.
    Kann mir B. nicht so einfach wegnehmen lassen. Muss die Sache mit System angehen. Melanie ist so gut wie tot.

3
    »Eigentlich völlig bescheuert , dass ausgerechnet ich so einen Segelkurs machen soll«, überlegte ich laut. »Ich kann ja nicht mal rechts und links auseinanderhalten.«
    »Musst du ja auch nicht. Es reicht, wenn du weißt, wo Steuerbord und wo Backbord ist«, erwiderte Rebecca, die sich offensichtlich schon in die Materie eingelesen hatte.
    »Genau«, krähte Burghart von vorne. Wir hatten das zweifelhafte Vergnügen, von ihm zum Mutter-Teresa-Heim kutschiert zu werden. Bille war eigentlich mit Fahren an der Reihe, aber weil Burgharts Auto in der Werkstatt war, hatte sie ihm ihres geliehen. Burghart fuhr nämlich jeden Mittwochabend zu seiner Mutter, um dort zu Abend zu essen, seine Schmutzwäsche abzugeben und die saubere wieder mitzunehmen.
    Nicht, dass Burghart seine Wäsche nicht selber hätte waschen und bügeln können, Himmel, nein! Bei einem Wasch- und Bügelwettbewerb hätte er alle an die Wand gewaschen
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