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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)
Autoren: Sophie Jordan
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Rücken wie zwei gewaltige Segel aus feurigem Gold spannen, und segle durch die Luft.
    Schreie dringen an mein Ohr und Motoren heulen auf, als die Fahrzeuge beschleunigen. Laute, undeutliche Stimmen überschlagen sich – die harten Stimmen von Männern. Ich presche durch die Bäume mit den Jägern dicht hinter mir, die in ihren erdzerfressenden Geländewagen durch den morgendlichen Wald pflügen.
    Ein Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht, als sie immer weiter zurückfallen, während ich meinen Vorsprung ausbaue. Ich höre mich selbst lachen.
    Dann explodiert Feuer in meinem Flügel. Ich zucke zusammen, kippe zur Seite und beginne in der Luft zu taumeln.
    Sie haben mich getroffen.
    Während ich darum kämpfe, mich mit einem Flügel in der Luft zu halten, schaffe ich gerade noch ein paar Schläge, bevor ich abstürze. Die Welt fängt an, sich zu drehen, und alles verschwimmt zu einem wirren Strudel aus Grün und Braun. Ich krache mit der Schulter in einen Baum und schlage dann auf dem Boden auf, während mir der Kupfergeruch meines eigenen Blutes in die Nase steigt.
    Meine Finger krallen sich in die feuchte Erde, deren kräftiges, stechendes Aroma eine Wohltat für meine Haut ist. Ich grabe meine Hände noch tiefer in die Erde, bis ich sie unter meinen Krallen spüre. Mit pochender Schulter krabble ich vorwärts, um mich Stück für Stück über den Waldboden zu ziehen.
    Tief in meiner Kehle entbrennt ein Laut, halb Stöhnen, halb Knurren. Nicht ich! Nicht ich!, fährt es mir durch den Kopf.
    Ich ziehe die Knie an, teste meinen getroffenen Flügel, indem ich ihn vorsichtig hinter mir ausstrecke. Als ein unsäglicher Schmerz die dünne Membran durchzuckt und sich zwischen den Schulterblättern tief in meinen Rücken bohrt, beiße ich mir auf die Lippen, um einen Schrei zu unterdrücken. Kiefernnadeln piksen mir in die Hände, als ich mich hochdrücke und aufzutreten versuche.
    Schon höre ich sie kommen, höre ihre Rufe. Das Dröhnen der Motoren steigt und fällt, während die Männer die Hügel hinauf- und wieder hinunterfahren. Mir schießt wieder das Bild des Trucks mit den Netzkanonen durch den Kopf.
    Genau wie bei Dad. Nur jetzt passiert es mir.
    Als ich auf den Beinen bin, falte ich meine Flügel zusammen und renne los, schieße blindlings durch die dichten Bäume und höre, wie der Motorenlärm immer näher rückt.
    Als ich in den nebligen Wald hinter mir spähe, erkenne ich erschrocken den trüben Schimmer von Scheinwerfern. So nah sind sie schon! Mir rauscht das Blut in den Ohren, während ich mich nach allen Seiten umblicke und ein Versteck suche. Dann höre ich noch etwas anderes – das gleichmäßige Rauschen von Wasser.
    Ich lote die Richtung des Geräusches aus und renne, so leise wie eine Katze, über den Waldboden. Gerade noch rechtzeitig klammere ich mich an einem Stamm fest, als sich vor mir plötzlich ein steiler Abhang auftut. Heftig keuchend schaue ich in die Tiefe. Ein kleiner Wasserfall ergießt sich sprudelnd in ein großes Becken, das an allen Seiten von zerklüfteten Felswänden umgeben ist.
    Die Luft über mir fängt an zu knistern, mir stellen sich die Haare zu Berge, meine Kopfhaut spannt sich und fängt an zu jucken – und sofort springe ich zur Seite. Im selben Moment schnellt etwas sirrend an mir vorbei und bohrt sich neben mir in den Boden.
    »Nachladen!«
    Ich werfe einen Blick über die Schulter – und sehe den Truck mit zwei Männern auf der Ladefläche, die einen zweiten Netzwurf vorbereiten. Wie hüpfende Insekten preschen Motorräder über den Boden, deren Fahrer mich durch große metallisch blitzende Brillen anstarren. Sie sehen noch nicht einmal menschlich aus! Es sind Monster. Ich kann ihre zusammengepressten Münder sehen, die eine erbarmungslose schmale Linie bilden. Über mir nähern sich die Helikopter, die die Luft zu einem brutalen Sturm aufwühlen, der meine Haare in alle Richtungen peitscht.
    Ich hole einmal tief Luft, dann drehe ich mich um. Und springe.
    Es fühlt sich komisch an, durch den Wind zu fallen, ohne abheben und fliegen zu wollen, ohne es zu können. Aber genau das mache ich jetzt. Bis ich ins Wasser stürze.
    Es ist so kalt, dass ich schreie und sofort einen Mundvoll Algenwasser schlucke. Wie macht Az das nur? Bei ihr sieht es so nach Spaß aus. Und nicht nach eiskalter Qual wie das hier.
    Ich komme wieder an die Oberfläche, paddle wie ein Hund im Wasser und drehe mich schnell einmal um mich selbst, in der Hoffnung etwas zu finden. Irgendwas. Dann
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