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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)
Autoren: Sophie Jordan
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Cassian –
    »Jacinda!« Azure deutet mit einem schillernd blauen Finger hinter sich.
    Ich wirble herum und folge ihrem Blick. Mein Herz setzt einen Schlag lang aus.
    Hinter einem niedrigen Berg taucht ein Helikopter auf. Aus der Entfernung wirkt er winzig, doch während er stetig näher kommt und den Nebel durchdringt, wird er größer und größer.
    »Los!«, schreie ich. »Runter!«
    Im Sturzflug tauche ich ab, die Flügel fest an den Körper gepresst, die Beine pfeilgerade – im perfekten Winkel, um so schnell wie möglich zu fallen.
    Aber nicht schnell genug.
    Wie wild peitschen die Rotoren des Hubschraubers durch die Luft. Jäger! Der Wind schneidet mir in die Augen, als ich schneller fliege als je zuvor in meinem Leben.
    Azure fällt zurück. Ich rufe nach ihr, blicke mich um und sehe die Verzweiflung in ihren glänzenden Augen. »Az, beeil dich!«
    Geschwindigkeit zählt nicht gerade zu den Stärken der Wasserdraki und dessen sind wir uns beide bewusst. Azures Stimme wird zu einem Schluchzen, aus dem ich nur zu klar heraushöre, wie deutlich sie das in diesem Moment spürt. »Ich versuch’s ja! Lass mich nicht alleine! Jacinda! Bitte, lass mich nicht zurück!«
    Hinter uns holt der Helikopter immer weiter auf. Der bittere Geschmack von Angst breitet sich in meinem Mund aus, als zwei weitere dazukommen und jede Hoffnung zunichtemachen, der erste könne vielleicht doch nur zufällig hier sein, um ein paar Luftaufnahmen zu schießen.
    Das hier ist ein Geschwader, das es eindeutig auf uns abgesehen hat.
    Ist das Gleiche auch Dad passiert? Waren seine letzten Momente so wie diese? Ich schüttle den Kopf und verscheuche diesen schrecklichen Gedanken. Nein, ich werde nicht sterben – sie werden meinen Körper nicht in sämtlichen Einzelteilen verscherbeln.
    Ich deute mit dem Kopf auf die nahen Baumwipfel. »Da rüber!«
    Normalerweise fliegen Drakis nie so nahe über dem Boden, aber uns bleibt keine Wahl.
    Azure folgt in meinem Windschatten. Sie drängt sich dicht an mich und saust in ihrer Panik um ein Haar gegen einen Ast. Ich halte in der Luft inne, während sich mein Brustkorb heftig schnaufend hebt und senkt. Über uns dröhnen die Hubschrauber, ihr monotones Rattern ist ohrenbetäubend laut, während sie die Bäume unter sich wie ein grünes, schäumendes Meer niederdrücken.
    »Wir sollten uns zurückverwandeln«, sagt Azure keuchend.
    Als ob wir das könnten! Dazu haben wir viel zu große Angst. Wenn Drakis sich fürchten, dann können sie ihre menschliche Form nicht annehmen. Das ist ein Überlebensinstinkt. Im inneren Kern sind wir nun einmal Drakis und das ist unsere Stärke.
    Ich blicke durch das Dickicht der bebenden Äste, die uns versteckt halten, und der intensive Geruch von Tannennadeln und Wald steigt mir in die Nüstern.
    »Ich kann mich zusammenreißen«, beteuert Azure in unserer kehligen Sprache.
    Ich schüttle den Kopf. »Selbst wenn du das schaffst, ist es zu gefährlich. Wir müssen warten, bis sie wieder weg sind. Wenn sie hier draußen zwei Mädchen sehen, kurz nachdem sie zwei Drakiweibchen aufgespürt haben, könnten sie Verdacht schöpfen.« Eine eiskalte Faust greift nach meinem Herzen. Das dürfen wir nicht zulassen! Nicht nur unseretwegen, sondern auch wegen all der anderen – wegen allen Drakis auf der ganzen Welt. Unsere Fähigkeit, uns in Menschen zu verwandeln, ist unsere wichtigste Verteidigung, doch nur, solange sie geheim bleibt.
    »Wenn wir in einer Stunde nicht zu Hause sind, bekommen wir einen Wahnsinnsärger!«
    Ich beiße mir auf die Unterlippe und verkneife mir die Bemerkung, dass wir im Augenblick größere Sorgen haben, als beim Ausbüxen erwischt zu werden.
    Ich will ihr nicht noch mehr Angst einjagen.
    »Wir müssen uns eine Weile verstecken …«
    Plötzlich mischt sich ins Rattern der Rotoren ein weiteres Geräusch. Ein dumpfes Dröhnen liegt in der Luft und mir stellen sich die winzigen Nackenhaare auf. Da draußen ist noch etwas anderes – weiter unten auf dem Boden – und es nähert sich.
    Ich blicke in den Himmel, meine langen klauenartigen Finger öffnen und schließen sich immerzu und meine Flügel zittern, so sehr muss ich mich beherrschen, nicht aufzuspringen. Meine Instinkte drängen mich dazu, die Flucht zu ergreifen, aber ich weiß, dass sie dort oben sind und nur darauf lauern. Wie die Geier. Durch die Wipfel kann ich ihre dunklen Umrisse erspähen. Verzweiflung kriecht in meine Brust. Die denken gar nicht daran, weiterzufliegen!
    Ich gebe
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