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Finstere Versuchung

Finstere Versuchung

Titel: Finstere Versuchung
Autoren: Alexandra Ivy
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flachgelegt worden?«
    Die Lufttemperatur sank um einige Grade.
    »Darüber werden wir ganz sicher nicht diskutieren«, fauchte er, wobei seine Stimme so leise war, dass sie nicht weit trug. Hier waren Dämonen anwesend, die trotz der ohrenbetäubenden Musik in der Lage waren, eine verdammte Stecknadel aus einem Kilometer Entfernung fallen zu hören. »Und ganz bestimmt nicht vor Publikum.«
    Tonya, die unklugerweise seine Schwingungen ignorierte, die eindeutig »Leg dich nicht mit mir an« ausdrückten, stemmte die Hände in ihre runden Hüften. »Ich habe ja versucht, es privat zu diskutieren, aber du weist mich ständig zurück.«
    »Weil es dich verdammt noch einmal nichts angeht.«
    »Doch, durchaus, wenn deine furchtbare Laune anfängt, den Club in Mitleidenschaft zu ziehen.«
    Seine Fangzähne pochten. »Dränge mich nicht.«
    »Wenn ich es nicht tue, wer sollte es sonst tun?« Die Frau weigerte sich nachzugeben, und endlich sprudelten ihr die Worte über die Lippen, die sie ihm schon seit Tagen an den Kopf werfen wollte. »Du schleichst durch die Hallen und schnauzt jeden an, der dumm genug ist, dir über den Weg zu laufen. Letzten Monat haben sechs Kellner und zwei Rausschmeißer gekündigt.«
    Santiagos Kiefer spannte sich an, und er weigerte sich hartnäckig zuzugeben, dass sie recht hatte. Denn wenn er das getan hätte …
    Nun, dann hätte das bedeutet, dass er zugeben musste, tatsächlich kastriert worden zu sein.
    Und zwar nicht nur in sexueller Hinsicht, auch wenn das zuzugebenermaßen schrecklich genug gewesen wäre. Schließlich war er ein Vampir. Sein Appetit auf Sex sollte eigentlich keine Grenzen kennen.
    Aber auch seine allgemeine Lebenslust …
    Plötzlich war sein Vergnügen daran, schönen Frauen den Hof zu machen und Zeit mit seinen Clanbrüdern zu verbringen, einer nagenden Frustration gewichen. Und sein Stolz darauf, einen berüchtigten Club zu leiten, war durch ein Jucken verdrängt worden, das er nicht kratzen konnte.
    Er versuchte das zu ignorieren, gemäß der Theorie, dass es sich damit wie mit einem schlimmen Kater verhielt: Es war etwas, das man durchlitt und dann vergaß, sobald die nächste Party winkte.
    »Dann stell eben noch mehr ein«, knurrte er.
    Sie kniff die Augen zusammen. »Du hast leicht reden.«
    »He, du weißt, wo die Tür ist …«
    »Ich bin noch nicht fertig«, unterbrach sie ihn.
    Er zog die dunklen Augenbrauen zu einem warnenden Stirnrunzeln zusammen. »Koboldin, du raubst mir den allerletzten Nerv.«
    »Genau darum geht es.« Sie zeigte mit dem Finger auf die kampflustige Menge. Die Leute musterten einander weiterhin mit drohenden Blicken. »Diese Laune steckt nicht nur die Angestellten an, sondern auch die Gäste. Jede Nacht sind wir nur um Haaresbreite von einem Aufstand entfernt.«
    Santiago schnaubte und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. »Ich leite einen Dämonenclub, der Blut, Sex und Gewalt anbietet. Was erwartest du da? Line Dance, Ginfizz und Karaoke?«
    »Die Atmosphäre ist immer aggressiv, aber in den letzten Wochen war sie explosiv. Wir hatten in dieser Zeit mehr Kämpfe als in den vergangenen zwei Jahren.«
    »Hast du die Neuigkeiten nicht gehört? Wir feiern die Niederlage des Fürsten der Finsternis«, versuchte er zu poltern. »Einen Neuanfang … blablabla.«
    Wie ein Hund, der seinen Knochen nicht hergeben will, weigerte sich Tonya, es dabei bewenden zu lassen. »Sieht das etwa nach Feiern aus?« Erneut deutete sie mit dem Zeigefinger auf die brodelnde Menge. »Deine Frustration steckt alle hier an.«
    Da konnte Santiago ihr nicht widersprechen. Der Club war nicht gerade Disneyland, aber normalerweise gab es hier auch keine Blutbäder.
    Zumindest, wenn man nicht so dumm war, an den Käfigkämpfen teilzunehmen.
    »Was schlägst du also vor?«
    »Du hast zwei Möglichkeiten.« Tonya setzte ein angespanntes Lächeln auf. »Zieh los und töte irgendwas, oder fick es. Verdammt, tu beides.«
    Er schnaubte. »Erklärst du dich etwa dazu bereit?«
    »Das würde ich tun, wenn es irgendetwas nützen würde«, gab sie offen zu. »Aber so …« Ihre Worte verklangen, als sie die Hand hob und in eine entfernte Ecke zeigte.
    »Was?«
    »Ich habe etwas, das deinem derzeitigen Frauengeschmack besser entspricht.«
    Santiago war sich nicht sicher, was er erwarten sollte. Vielleicht Zwillingskoboldinnen. Er hatte immer eine Schwäche für Zwillingspaare gehabt. Mit zweien gleichzeitig …
    Vielleicht auch eine brünstige Harpyie.
    Nichts
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