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Finstere Versuchung

Finstere Versuchung

Titel: Finstere Versuchung
Autoren: Alexandra Ivy
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978-3-453-35589-7
    Erhältlich ab November 2013 – auch als E-Book
    Mehr Informationen finden Sie auf diana-verlag.de
    Copyright © 2013 by Diana Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

PROLOG
    Die Legende des Schleiers
    M ythen, die sich um die Erschaffung des Schleiers rankten, existierten wie Sand am Meer, vielleicht war ihre Zahl sogar noch größer.
    Manche behaupteten, er sei das Werk von Engeln, die sich in den Nebeln der Zeit verloren hatten.
    Andere wiederum meinten, es handele sich um einen Riss im Weltraum, ein Überbleibsel des Urknalls.
    Der augenblicklich beliebteste Mythos handelte davon, dass Nefri, eine uralte Vampirin mit einem mystischen Me daillon, den Schleier erschaffen habe, um ihrem Clan, den Unsterblichen, ein kleines Stück des Paradieses zu schenken. Die sem wunderbaren Gerücht zufolge gab es auf der anderen Seite keinen Hunger, keinen Blutdurst und keine Leidenschaft. Nur endlosen Frieden.
    Diesen Mythos nährten sowohl Nefri als auch die Orakel, die der Kommission, den Herrschenden über die Dämonenwelt, angehörten, nur zu gerne.
    Die Wahrheit, die sich hinter dem Schleier verbarg, trug jedoch weitaus weniger romantische Züge.
    Es war nicht mehr und nicht weniger als ein Gefängnis.
    Eine Schöpfung der Orakel, um einen Fehler aus alter Zeit zu begrenzen, der imstande war, sie alle zu vernichten …

KAPITEL 1
    Vipers Vampirclub
    Am Ufer des Mississippi, südlich von Chicago
    D ie Musik dröhnte, unterlegt mit einem wummernden Death Metal-Bass, der die Gebäude in der Nähe zum Einsturz gebracht hätte, wenn der Dämonenclub nicht in Schutzzauber gehüllt gewesen wäre. Die Koboldmagie ließ das große Gebäude nicht nur für die Bewohner der kleinen Stadt im Mittelwesten wie ein verlassenes Lagerhaus erscheinen, sondern schluckte auch jedes Geräusch.
    Und das war auch verdammt gut so, denn die dröhnende Musik war nicht der einzige Lärm, der die sterbliche Anwohnerschaft aus der Fassung gebracht hätte.
    Zugegeben, das Erdgeschoss sah keineswegs ungewöhnlich aus. Die riesige Eingangshalle war in klassizistischem Stil eingerichtet, mit Böden aus glänzendem Holz und hellgrünen Wänden mit silbernen Holzschnitten. An der Decke prangte ein überaus extravagantes Bild von Apoll, auf seinem Streitwagen durch die Wolken rasend.
    Im Obergeschoss galt das Gleiche. Die Privat wohnungen waren äußerst edel und komfortabel eingerichtet – für jene Gäste, die bereitwillig die exorbitanten Gebüh ren für einige wenige ungestörte Stunden zu zahlen bereit waren.
    Doch hinter der schweren Doppeltür, die zu den unteren Stockwerken führte, endete jede Vorspiegelung von Zivilisation.
    Dort unten in der Finsternis frönten die Dämonen ihren wilden und ausgelassenen Spielen.
    Und niemand, absolut niemand, war imstande, so roh und wild und ausgesprochen gemein zu spielen wie Dämonen.
    In den Schatten stand Santiago, ein großer, außerordentlich attraktiver Vampir mit langem, rabenschwarzem Haar, dunklen Augen und entschieden spanisch wirkenden Gesichtszügen. Er ließ den Blick über sein Reich schweifen.
    Der kreisrunde Raum aus schwarzem Marmor besaß die Größe einer mächtigen Festhalle und verfügte über mehrere terrassenförmig angelegte Sitzreihen. In jeder Reihe standen einige Tische und Hocker aus Stahl, die an dem Marmor festgeschraubt waren. Schmale Treppen führten zu einer Grube, die in die Mitte der untersten Etage eingelassen und mit Sand gefüllt war.
    Die Kronleuchter, die von der Decke herabhingen, spendeten genug Licht für die an den Tischen sitzenden Personen, während sie gleichzeitig auch denjenigen unter den Gästen, die es vorzogen, im Verborgenen zu bleiben, ausreichend Dunkelheit boten.
    Allerdings bestand in dem Club keinerlei Notwendigkeit für Heimlichtuerei.
    Die Menge bestand aus Vampiren, Werwölfen und Elfen. Außerdem gab es mehrere Trolle, einen Ork und die seltenen Sylvermyst, das dunkle Feenvolk, das kürzlich der Welt seine Präsenz offenbart hatte. Sie kamen hierher, um in der Grube zu kämpfen und vergänglichen Ruhm zu erwerben. Oder um in den Vergnügungen zu schwelgen, die Santiagos diverse Animierdamen und -herren anboten, gleichgültig, ob es sich dabei nun um Kulinarisches oder Sex handelte.
    Niemand hier war für seine Zurückhaltung bekannt, insbesondere wenn es einen Anlass zu feiern gab.
    Santiago verzog das Gesicht zu einer Grimasse, und seine eiskalte Macht peitschte durch die Luft und sorgte dafür, dass mehrere
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