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Film ab im Internat

Film ab im Internat

Titel: Film ab im Internat
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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für Bella‘ ansehen kann, und macht davon ausgiebig Gebrauch.
    Als eines Abends schon wieder das nervtötende Gewinsel des vierbeinigen Seriendarstellers durch das kleine Zimmer dringt, das sie sich mit Manu und Sofie teilt, beschwert sich Carlotta. „Wenn das so weitergeht, verrate ich der Eselbein, dass du einen Laptop in unserem Zimmer versteckst! Stell wenigstens den Ton leiser!“
    „Oder setz ein Stöpselohr auf“, stöhnt Sofie. „Wenn du so weitermachst, wird Frau Heselein dich garantiert bald erwischen!“
    „Ich hab leider keine Ohrstöpsel.“ Manu wirft sich ein paar Kartoffelchips in den Mund und zerbeißt sie krachend. „Und außerdem ist das, was ich hier mache, eine Art praktische Fortbildung für mein späteres berufliches Leben und daher sehr viel sinnvoller als das, was uns den ganzen Tag im Unterricht eingetrichtert wird.“
    „Hast du denn inzwischen schon irgendwelche Infos über das Casting?“, fragt Carlotta. „Wann und wo es stattfinden soll?“
    „Nö“, seufzt Manu und dämpft die Lautstärke ihres Computers. „Ich bin ziemlich sicher, dass die Müller-Stürzelbach Bescheid weiß. Aber sie rückt einfach nicht damit raus!“
    „Warum sollte die Sekretärin dir nicht verraten, was sie über das Casting weiß?“ Sofie zieht die Nase kraus.
    „Wahrscheinlich will die Internatsleitung verhindern, dass da scharenweise Schüler von uns mitmachen“, vermutet Manu. „Ihr wisst doch, wie der olle Brönne ist: Nur keine Störung des geregelten Tagesablaufs!“
    „Klar, so ein Casting würde eine Menge Unruhe mit sich bringen“, stimmt Carlotta ihr zu. „Aber dass unser Direx so krass dagegen ist, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Kannst du’s nicht irgendwie anders herausfinden? Im Internet? Oder direkt bei der Zeitung?“
    Manu seufzt. „Ich leih mir das Käseblatt jeden Tag bei der Köchin aus, aber da steht leider auch nichts Neues drin.“
    „Bestimmt kommt das noch“, versucht Sofie sie aufzumuntern.
    „Hoffentlich“, grummelt Manu. Sie stellt den Ton wieder lauter und setzt die Studien für ihr späteres Leben als Tiertrainerin, Therapeutin und Heimleiterin mit konzentriert gerunzelter Stirn fort.
    Am nächsten Morgen hat Manu ausgesprochen schlechte Laune.
    „Muss eigentlich jeden Tag die Sonne scheinen?“, knurrt sie und wirft einen Blick aus dem Fenster.
    Im Schlosspark grünt und blüht es wie in einem Hochglanz-Gartenmagazin. Hinter den Bäumen glitzert der Prinzensee in der Morgensonne. Ruder- und Segelboote tanzen auf den Wellen. Die Vögel zwitschern. Es verspricht ein wunderschöner Tag zu werden.
    Der Meinung ist auch Carlotta. „Ist doch klasse!“, freut sie sich. Sofie nickt.
    „Na ja …“, grummelt Manu. „Das ist echt Geschmackssache.“
    Während des Frühstücks geht es mit ihrer Übellaunigkeit nahtlos weiter.
    „Pfoten weg!“, blafft sie Brendan an, als der sich das letzte Mohnbrötchen aus dem Korb nehmen will. „Das ist meins!“
    Brendan zieht seine Hand zurück und nimmt sich statt des Mohnbrötchens eins mit Sesam. „Das kann man auch freundlicher sagen“, murmelt er vorwurfsvoll.
    „Wozu?“, knurrt Manu. Sie wendet sich um und beschwert sich an der Getränkeausgabe, dass ihr Kakao nicht schokoladig genug ist. „Da kann ich ja gleich Milch trinken! Oder warmes Wasser!“
    Die Küchenhilfe zuckt mit den Achseln und verschwindet in der Küche.
    „Was ist denn mit dir los?“ Carlotta geht mit ihrem Tablett hinter Manu her. „Bist du mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden?“
    „Falsch!“, faucht Manu. „Ich habe PMS!“
    „PM-was?“ Carlotta runzelt die Stirn.
    „Prämenstruelles Syndrom“, flüstert Sofie ihr von der Seite zu. „Sie bekommt – wie sagt man? – ihre Tage.“
    „Tage, Regel, Periode, Menstruation …“, blafft Manu über die Schulter. „Nennt es, wie ihr wollt, aber lasst mich in Ruhe!“
    Ein paar umstehende Jungs grinsen. Einer lässt seinen Zeigefinger neben der Schläfe kreisen. Carlotta und Sofie gucken sich an und schütteln die Köpfe.
    Am Frühstückstisch verspürt Carlotta wenig Lust, Manu auf ihr merkwürdiges Syndrom – was immer das sein soll – anzusprechen. Sie würde damit wahrscheinlich nur riskieren, dass Manu ihr den zu wenig schokoladigen Kakao über den Kopf kippt. Nee danke. Lieber nicht, denkt Carlotta und bestreicht ihr Hörnchen mit Johannisbeergelee, bevor sie hineinbeißt.
    Sie nimmt sich vor, in der Mittagspause in die Bibliothek zu gehen und alles über
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