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Film ab im Internat

Film ab im Internat

Titel: Film ab im Internat
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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aber immerhin!
    „Bist du so weit?“, erkundigt sich Maria.
    Carlotta nickt.
    Herr Woelki bringt Paula zurück und lässt sie wieder auf ihre Schulter klettern.
    „Klappt doch super“, sagt er anerkennend.
    Carlotta freut sich über das Lob. Dann konzentriert sie sich voll auf ihren Auftritt. Sie muss in das Sprechzimmer gehen, dem Tierarzt die Hand schütteln und sagen: „Peter hat Husten. Ich mach mir solche Sorgen. Ist es etwas Schlimmes?“ Den Rest erledigt Tim Fröhlich. Carlotta muss nur besorgt gucken, ein paarmal nicken und schließlich „Danke schön, Herr Doktor“ sagen, bevor sie mit Paula wieder aus dem Bild gehen darf.
    Das ist ja ein Klacks!, denkt sie optimistisch.
    Doch anscheinend hat der Regisseur heute seinen pingeligen Tag. Er lässt die Szene so oft wiederholen, dass Carlotta irgendwann aufhört mitzuzählen und verstohlen mit den Augen rollt.
    Auf ihrer Schulter fängt Paula an zu pfeifen. Auch dem armen Vogel wird es anscheinend zu viel, sich immer wieder aufs Neue von dem falschen Tierarzt untersuchen zu lassen. Carlotta wundert sich nur, dass es anscheinend niemanden stört, dass Paula pfeift.
    „Das schneiden wir nachher raus“, meint Maria locker, „und synchronisieren stattdessen ein Krächzen rein.“
    Carlotta unterdrückt ein Grinsen. Der Papagei wird synchronisiert? Echt verrückt!
    „Geht’s noch?“, erkundigt sich Tim Fröhlich. „Du schaust ein bisschen müde aus.“
    Ach herrje … Carlotta räuspert sich. „Ähm, nö … alles gut so weit, danke.“
    Sie sieht den berühmten Schauspieler zum ersten Mal an diesem Morgen richtig an. Sie hatte sich so auf ihren Text konzentriert, dass sie gar nicht mehr daran gedacht hat, mit wem sie da überhaupt vor der Kamera steht. Dabei wollte sie ihn doch um ein Autogramm bitten! Vielleicht auch um zwei oder drei. Eins für Katie, eins für Mama und eins für sie selbst, zur Erinnerung.
    Tim Fröhlich lächelt leicht, und Carlotta stellt fest, dass er wirklich ziemlich gut aussieht. Er ist zwar nicht gerade ihr Typ und außerdem viel kleiner, als er im Fernsehen rüberkommt, aber irgendwie interessant wirkt er schon mit seinen strahlenden Augen, den Lachfältchen und der sportlichen Figur.
    „Ähm, dürfte ich nachher wohl ein paar Autogramme von Ihnen haben?“, fragt sie, während er Paula krault.
    Im Hintergrund diskutiert der Regisseur mit dem Beleuchter. Die Dreharbeiten sind kurz unterbrochen.
    „Aber sicher“, sagt Herr Fröhlich. „Du heißt Carlotta, stimmt’s? Möchtest du eine Widmung haben?“
    Carlotta nickt. „Das wäre toll! Eins ist für mich, eins für meine Mutter und eins für meine Freundin Katie. Sie ist ein Riesenfan von Ihnen und hat bald Geburtstag. Katie, nicht meine Mutter. Meine Mutter heißt Caren.“
    „Kein Problem“, sagt Tim Fröhlich. „Komm einfach nachher zu meinem Wohnwagen.“
    „Cool!“, strahlt Carlotta. „Mach ich. Danke!“
    „Gerne.“ Tim Fröhlich zwinkert ihr zu.
    „Servus!“, krächzt Paula. „Grüezi!“
    „Können wir?“, fragt der Regisseur.
    „Klappe, die Neunte!“, ruft der Aufnahmeleiter.
    Irgendwann im Laufe des Vormittags ist der Regisseur endlich zufrieden, und Carlotta und Paula werden für den Rest des Tages entlassen.
    Nicht nur Carlotta atmet erleichtert auf, auch Paula pfeift plötzlich viel fröhlicher und schlägt befreit mit den Flügeln, als hätte sie von dem langen Stillsitzen endgültig den Schnabel voll.
    Carlotta liefert sie bei Herrn Woelki ab und bedankt sich. Der Tiertrainer bringt den Papagei in seine Unterkunft und kehrt mit Bella und zwei weiteren Tieren zurück.
    Carlotta glaubt, nicht richtig zu sehen.
    „Aber das sind ja –“
    „Vietnamesische Hängebauchschweine“, vollendet Urs Woelki ihren Satz und lächelt verschmitzt. „Gestatten, Anton und Herr Borstelmann. Sagt schön Guten Tag!“
    Die beiden Schweinchen grunzen und quieken.
    „Darf man die streicheln?“, fragt Carlotta.
    „Aber natürlich!“
    Carlotta bückt sich. Sie hat noch nie ein echtes Schwein berührt. Anton und Herr Borstelmann drängeln sich an sie heran und beschnüffeln neugierig ihre Hand. Sie fühlen sich total weich an, als Carlotta sie vorsichtig streichelt. Kein bisschen borstig. Und sie sehen unglaublich süß und knuddelig aus.
    „Die beiden haben heute eine wichtige Rolle“, erklärt Maria, die hinzugekommen ist und ein Skript in der Hand hält. „Sie gehören Bellas Familie und brechen aus ihrem Gehege aus. Beim Spielen geraten sie in ein
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