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Film ab im Internat

Film ab im Internat

Titel: Film ab im Internat
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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ihm bei seiner Arbeit zuzusehen. Wenn meine Eltern es erlauben, darf ich in den nächsten Ferien vielleicht ein Praktikum bei ihm machen. Ist das nicht cool?“
    „Und ob!“ Carlotta freut sich mit Manu. „Das klingt spitze! Und was sollten deine Eltern schon dagegen haben?“
    „Och, da würde mir eine ganze Menge einfallen“, meint Manu. „Aber wenn ich es schaffe, meine Zensuren ein kleines bisschen nach oben zu pushen, krieg ich sie vielleicht rum. Um bei Urs Woelki lernen zu dürfen, würde ich mich ausnahmsweise sogar in der Schule anstrengen.“
    „Ein Wunder ist geschehen“, lacht Sofie. „Aber Herr Woelki ist wirklich super. Und wie er mit seinen Tieren umgeht, finde ich sehr beeindrückend.“
    „Beeindruckend“, korrigiert Carlotta lächelnd.
    „Oui“, sagt Sofie. „Genau.“
    Carlotta nickt. Es ist ihr während der Dreharbeiten auch aufgefallen, dass der Tiertrainer einen ganz besonderen Draht zu Tieren hat. Es kam ihr fast so vor, als könnte er sich ohne Worte mit ihnen verständigen. So etwas hat sie noch nie zuvor gesehen und erlebt.
    „Glaubst du immer noch, dass er ein Tierquäler ist, der die Filmtiere eiskalt ausbeutet?“, fragt Manu.
    „Nein.“ Carlotta schüttelt den Kopf. „Im Gegenteil. Der liebt die Tiere wirklich. Ich auch übrigens“, fügt sie nach einer kleinen Pause hinzu. „Besonders Gummibärchen, Lakritzschnecken und ähnliches Getier. Wann soll unsere große Party eigentlich steigen?“
    „Sobald die Eselbein ihren Rundgang beendet hat“, schlägt Manu vor.
    „Einverstanden.“
    Der Laptop verschwindet wieder in seinem Versteck in Manus Schrank, bevor die drei Mädchen in den Waschraum flitzen, um sich die Zähne zu putzen. Anschließend schlüpfen sie schnell in ihre Schlafanzüge, kuscheln sich in ihre Betten und tun so, als würden sie lesen.
    „Meine Güte, sind wir brav“, kichert Manu.
    „Pscht!“, macht Sofie. „Ich glaub, sie kommt!“
    Carlotta wackelt unter der Decke mit ihren Zehen. In ihrem Bauch kribbelt es vor Vorfreude auf die Party. Als es an der Tür klopft, hört sie auf zu wackeln und steckt die Nase extra tief in ihr Buch.
    „Guten Abend, ihr Lieben“, sagt Frau Heselein freundlich. „Alles klar bei euch?“
    „Alles roger“, meldet Manu.
    „Dann wünsch ich euch eine gute Nacht.“ Die Lehrerin zieht die Tür wieder zu. „Schlaft schön!“
    „Gute Nacht“, schallt es ihr dreistimmig hinterher.
    „Schlafen Sie auch schön, liebe Frau Eselbein, und zwar möglichst tief und fest“, fügt Manu flüsternd hinzu.
    Carlotta wirft ihr ein Kissen an den Kopf.
    Sofie unterdrückt ein Prusten.
    Um Viertel vor zehn klappen sie ihre Bücher zu, machen die Nachttischlampen aus und lauschen mit angehaltenem Atem in die Dunkelheit.
    „Hört ihr noch was?“, raunt Carlotta den anderen zu.
    „Nee“, flüstert Manu zurück.
    „Lasst uns trotzdem noch ein wenig abwarten“, wispert Sofie.
    Sie warten bis Viertel nach zehn – Carlotta wäre um ein Haar eingeschlafen –, dann ist auch das letzte Geräusch draußen auf dem Flur verstummt. Das gedämpfte Schlagen einer Tür ist zu hören.
    „Das war die Eselbein“, vermutet Manu. „Jetzt geht sie auch ins Bett, wetten? Die braucht ihren Schönheitsschlaf. Ist schließlich auch nicht mehr die Jüngste.“
    „Die ist doch erst dreißig“, wendet Carlotta ein.
    „Ja und?“, flüstert Manu. „Ist das etwa nicht alt? Mit dreißig ist der erste Lack ab, das kannst du mir glauben. Ab da geht’s bergab.“
    „Na, du musst es ja wissen.“ Carlotta grinst in die Dunkelheit und wühlt in der Nachttischschublade nach ihrer kleinen Taschenlampe. „Tada!“, macht sie, als sie sie gefunden und eingeschaltet hat.
    „Hey, ich glaub, Sofie ist eingeratzt!“, zischt Manu. „Leuchte sie mal an!“
    Carlotta lenkt den Lichtstrahl auf Sofies Bett. Tatsächlich. Die langen Haare wie ein Pfauenrad auf dem Kissen ausgebreitet, liegt die schöne Sofie auf dem Rücken und schnarcht gleichmäßig vor sich hin.
    „Huhu“, macht Carlotta und lässt den Lichtkreis tanzen.
    Sofie runzelt die Stirn und grunzt, aber sie denkt anscheinend nicht daran aufzuwachen.
    Manu wühlt sich aus ihrem Bett und tappt auf bloßen Füßen zu ihrem Kleiderschrank. Es raschelt und knistert, als sie ihre Naschvorräte herausholt und auf ihrem Bett verteilt. Sie geht noch einmal an den Schrank, nimmt eine Flasche Cola heraus, öffnet sie und trinkt einen Schluck. Dann schleicht sie an Sofies Bett und rülpst ihr ins
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