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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma
Autoren: Jessica Brody
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Lauffeuer.«
    »Ja, ich weiß«, flüstere ich, während ich in einen Kartoffelchip beiße. »Mason ist fast so was wie ein Filmstar geworden.«
    »Was soll’s«, wirft Angie ein und streicht sich eine kinnlange dunkle Haarsträhne hinters Ohr. »Ich gebe der Sache eine Woche, bevor sich die Aufregung legt und er wieder in Vergessenheit gerät.«
    Angies Bitterkeit überrascht mich nicht. Sie hat meinen besessenen Wunsch, beliebt zu sein oder mit Leuten befreundet zu sein, die es sind, nie wirklich geteilt. Eigentlich ist ihre Einstellung zur »Beliebtheitstretmühle in der Schule«, wie sie es nennt, so ziemlich genau das Gegenteil. Auch wenn ich es noch nie jemandem gesagt habe, bin ich ziemlich sicher, dass Angies Ablehnung viel mit der Tatsache zu tun hat, dass sie und Heather Campbell bis zur sechsten Klasse eng befreundet waren. Das war, als jeder noch mit jedem einfach so befreundet sein konnte und bevor die In-Cliquen anfingen, zwischen den »Coolen« und den »Uncoolen« zu unterscheiden. Doch dann war Heather mit einem Jungen aus der Achten zusammen. Urplötzlich war sie superbeliebt und redete nicht mehr mit Angie, als hätte sie in ihrem Streben nach wahrer Größe Angie als Bürde erkannt und schnell abgeschüttelt. Ich kann verstehen, dass mein Verlangen nach Beliebtheit Angie ein Dorn im Auge ist.
    Und mir ist klar, dass Leslie Gellars Bemerkung über meinen Artikel in der Zeitschrift alles nur noch schlimmer macht, denn Leslie ist zufällig auch noch die neue Freundin von Angies Exfreund Ryan Feldman.
    »Hey!«, sage ich deshalb, ohne mich zu ärgern. »Keiner wird ihn vergessen. Er ist schließlich der Schulsprecher. Wenn jemand die Fähigkeit hat, im Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu stehen, dann ist es Mason.«
    »Im Mittelpunkt der Öffentlichkeit?« Angie sieht mich fassungslos an. »Er ist doch kein Senator, Maddy! Er ist bloß auf Seite fünfunddreißig einer Zeitschrift für Teenies abgebildet. Wir wollen das doch mal eine Stufe runterschrauben.«
    »Also ich finde es aufregend«, nimmt Jade mich in Schutz. »Und wenn du nächstes Jahr nach Amherst gehst, kannst du damit angeben.«
    » Falls «, korrigiere ich sie und nehme einen Schluck von meiner Cola. »Falls ich angenommen werde.«
    Seit ich im Dezember meine Bewerbungen fürs College abgeschickt habe, ist die Hoffnung, von Amherst angenommen zu werden, so ziemlich das Einzige, woran ich denken kann. Na ja, außer an Mason. Aber das gehört schließlich zusammen: Seit drei Generationen hat jeder in seiner Familie seinen Abschluss in Amherst gemacht, und so kam es nicht wirklich überraschend, dass sie ihn schon vorab angenommen haben. Tatsächlich hat er sich nirgendwo anders beworben. Während ich im letzten Monat über meinen College-Aufnahmeformularen und Aufsätzen brütete, saß Mason gelassen in meinem Zimmer und sah fern.
    »Also bitte«, sagt Jade. »Wenn Mason es geschafft hat, dann schaffst du das auch. Dein Notendurchschnitt ist viel besser als seiner.«
    »Ja, aber er hat 2350 Punkte in seinem Einstufungstest, und meine Punktezahl war nicht annähernd so hoch«, erinnere ich sie. »Ich denke immer noch, ich hätte den Test wiederholen sollen, so wie er. Seine Punktezahl hat sich beim zweiten Versuch so stark gebessert, weil er sich in einem Nachhilfestudio auf die Prüfung vorbereitet hat. Er hat wie verrückt gebüffelt.«
    »Ja, aber ich begreife immer noch nicht, warum er die Abschlussprüfung nicht an einer anderen Schule hier in San Francisco macht. Warum denn? Sind die Stühle in Amherst vielleicht weicher als bei uns?«, bemerkt Angie abfällig. Sie beißt in ihr Thunfischsandwich und wischt sich den Mund mit einer Papierserviette ab.
    Ich seufze laut. »Das hab ich dir doch schon erklärt. Er will die Prüfung nicht hier machen, wo seine Freunde sind, weil sie ihn nur ablenken. Er ist halt vernünftig.«
    Angie macht den Mund auf, um zu einem Gegenschlag auszuholen, doch Jade wirft hastig ein: »Äh, vielleicht solltet ihr das Thema wechseln. Mason kommt.«
    Ich blicke auf und sehe, wie mein Freund sich seinen Weg an unseren Tisch bahnt. Er scheint überhaupt nicht mitzukriegen,dass die anderen Schüler aufgehört haben, sich zu unterhalten, und ihn anstarren.
    »Glaubst du mir jetzt?«, frage ich, sobald er sich neben mich gesetzt hat.
    »Was?«, fragt Mason und holt ein Sandwich aus seiner Brotbox.
    »Was meinst du mit ›Was‹?« Ich schreie ihn fast an. »Alle starren dich an! Sie wissen das mit dem
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